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AfD und FDP buhlen um Elon Musk-Support

Elon Musk mischt nach dem US-Wahlkampf nun auch im deutschen Wahlkampf mit. Der reichste Mann der Welt dürfte dabei auf der Seite der teils rechtsextremen AfD stehen. FDP-Chef Christian Lindner möchte das nicht hinnehmen und bemüht sich ebenso um die Aufmerksamkeit des Tech-Milliardärs.

Tesla-Gründer Elon Musk kaufte Twitter und machte es zu "X". Er kaufte sich damit noch mehr Aufmerksamkeit - und Einfluss. Er spielte an der Seite von Donald Trump eine große Rolle im US-Wahlkampf und wird bereits als "Co-Präsident" bezeichnet. 

Er soll im Auftrag von Trump mit dem Wolodymyr Selenskyj verhandelt haben und er begleitete den US-Präsidenten zur Eröffnung der Notre Dame nach Paris. Als Berater soll er den Republikaner dabei unterstützen, den amerikanischen Regierungsapparat durch drastische Kürzungen, Bürokratie- und Stellenabbau zu verschlanken. 

Meloni, Farage, Weidel

Die USA reichen dem Milliardär aber scheinbar nicht. Mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni pflegt er schon länger gute Kontakte. "Giorgia Meloni ist von innen noch schöner als außen", sagte er über seine "Freundin" von der rechtsextremen "Fratelli d'Italia". Zuletzt kündigte er eine Spende von bis zu 100 Millionen Dollar für die britischen Rechtspopulisten rund um den Brexit-Pionier Nigel Farage an. 

Und nun mischt Musk auch noch im deutschen Wahlkampf mit: "Nur die AfD kann Deutschland retten", schrieb er auf "X" und bezog sich auf ein Video der rechtspopulistischen Aktivistin Naomi Seibt. Dort warf sie unter anderem dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz vor, sich Gesprächen mit der AfD zu verweigern und damit einen "freiheitsfreundlichen Ansatz" zu verwehren.

Schon nach der Europawahl hatte sich Musk positiv zur vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtextreme Partei eingestuften AfD geäußert. Im Jahr 2023 hatte Musk kritisiert, dass Deutschland Seenotrettung finanziell unterstützte. "Weiß die deutsche Öffentlichkeit davon?", fragte er damals auf seiner Plattform.

Das deutsche Außenministerium antwortete damals: "Ja. Und das nennt man Leben retten". Der Milliardär legte nach: "Wenn eine demokratische Regierung gegen den Willen des Volkes handelt, sollte sie abgewählt werden". 

Weidel bedankte sich

AfD-Chefin Alice Weidel freute sich nun offensichtlich sehr über den jüngsten Support durch Musk. Sie bedankte sich auf "X", wünschte Musk und Trump alles Gute und frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr.

FDP-Chef Christian Lindner, der schon länger versucht, die Aufmerksamkeit des Tesla-Gründers auf sich zu ziehen, konnte Musks Vorliebe für die AfD nicht hinnehmen. Lindner meinte schon kürzlich, man sollte mehr Musk und Milei ( Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei, Anm.) wagen. 

Lindner lädt Musk ein

Darauf machte Lindner den Tech-Milliardär am Freitag natürlich aufmerksam: Er sei es gewesen, der eine Debatte über die Ideen von Musk und Milei angestoßen habe. "Während die Kontrolle der Migration für Deutschland von entscheidender Bedeutung ist, steht die AfD gegen Freiheit und Wirtschaft", fügte Lindner hinzu. Außerdem sei sie eine "rechtsextremistische Partei".

Linder sprach eine Einladung an Musk aus, um ihm zu zeigen "wofür die FDP steht". 

Musks Kommentar - und die von Weidel und Lindner - lösten in Deutschland eine Debatte über den Einfluss des Tech-Milliardärs aus. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch forderte gegenüber "t-online": "Keine Einmischung von außen in den deutschen Wahlkampf – das ist ein Prinzip, das wir verteidigen müssen". Wenn jetzt Musk mit "X" in den Wahlkampf eingreife, um der AfD Rückenwind zu verschaffen, sei das "ein alarmierendes Signal", sagte der SPD-Politiker.

Auch Grünen-Politikerin Renate Künast äußerte Kritik. Man dürfe nicht zulassen, dass Musk, mit 200 Millionen Followern und Algorithmen im Rücken "auch in Deutschland demnächst Wahlen manipuliert"

Aufregung um Foto mit Nehammer

Die Bundesregierung wollte Musks Kommentar am Freitag nicht bewerten. "Wir haben das natürlich zur Kenntnis genommen und selbstverständlich gilt die Meinungsfreiheit auch bei 'X'", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. 

Elon Musk und Karl NehammerX / Bundeskanzleramt

Elon Musk und Karl Nehammer

Lindner und Weidel sind im Übrigen nicht die einzigen Politiker:innen, die um Musks Support buhlen. Bei der Notre Dame-Eröffnung ließ sich auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit ihm ablichten. Auf "X" fand er lobende Worte für den Tesla-Gründer - und erntete dafür Kritik.

ribbon Zusammenfassung
  • Elon Musk mischt nach dem US-Wahlkampf nun auch im deutschen Wahlkampf mit. Der reichste Mann der Welt dürfte dabei auf der Seite der teils rechtsextremen AfD stehen.
  • FDP-Chef Christian Lindner möchte das nicht hinnehmen und bemüht sich ebenso um Aufmerksamkeit des Tech-Milliardärs.
  • Musks Kommentar - und die von Weidel und Lindner - lösten in Deutschland eine Debatte über den Einfluss des Tech-Milliardärs aus. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch forderte gegenüber "t-online": "Keine Einmischung von außen in den deutschen Wahlkampf".