APA/APA/AFP/-

Zehn Familienmitglieder von Hamas-Chef Haniyeh getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben zehn Mitglieder der Familie von Hamas-Chef Ismail Haniyeh getötet worden.

Bei dem Angriff sei das Haus der Familie in der Flüchtlingssiedlung Al-Shati im Norden des Gazastreifens getroffen worden, sagte der Sprecher des Zivilschutzes in dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Palästinenser-Gebiet, Mahmoud Basal, am Dienstag.

Unter den zehn Toten sei auch eine Schwester Haniyehs. Der Hamas-Chef selbst lebt in Katar.

Bei israelischen Angriffen auf Gaza-Stadt in der Nacht auf Dienstag wurden nach palästinensischen Angaben insgesamt mindestens 24 Menschen getötet. Die Attacken hätten zwei Schulen in Gaza-Stadt getroffen und dort mindestens 14 Todesopfer gefordert, sagten Sanitäter an Ort und Stelle.

In Planungen von 7. Oktober involviert

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht gezielt Palästinenser angegriffen, die an den Planungen des Massakers in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen.

"Die Terroristen agierten innerhalb von Schulgeländen, die von der Hamas als Schutzschild für ihre terroristischen Aktivitäten verwendet wurden", erklärte das Militär.

Rettungskräfte des Zivilschutzes hätten die Leichen ins Al-Ahli-Krankenhaus in der nahegelegenen Stadt Gaza gebracht, fügte Zivilschutzsprecher Basal hinzu. Bei dem Angriff habe es zudem mehrere Verletzte gegeben. Weitere Tote würden noch unter den Trümmern des Gebäudes vermutet, der Zivilschutz könne sie aber nicht bergen, weil er nicht die nötige Ausrüstung habe.

Schulen als Verstecke

Terroristen hätten in Schulgebäuden Unterschlupf gesucht, hieß es in der Mitteilung der Armee zu diesen beiden Luftschlägen. Sie seien an der Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israel beteiligt gewesen.

Es seien Luftüberwachungsmaßnahmen, präzise Munition und geheimdienstliche Mittel eingesetzt worden, um die Gefahr für Zivilisten zu minimieren. Das israelische Vorgehen im Gazastreifen gegen die Hamas wird vor allem aufgrund der hohen Zahl ziviler Opfer kritisiert.

Der in Katar lebende Haniyeh ist der Chef des Politbüros der Hamas. Im April waren bei einem israelischen Angriff im Zentrum des Gazastreifens bereits drei seiner Söhne und vier Enkelkinder getötet worden. Die israelische Armee warf ihnen "terroristische Aktivitäten" vor. Haniyeh hatte damals erklärt, dass seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober schon etwa 60 Mitglieder seiner Familie getötet worden seien.

Weitere Geisel für tot erklärt

Israel erklärte unterdessen eine weitere in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vermutete "Geisel" für tot. Das Forum der Geiselfamilien teilte am Montagabend mit, Mohammed Al-Atrash sei bereits während des Hamas-Massakers am 7. Oktober getötet worden. Seine Leiche sei von Terroristen in den Gazastreifen gebracht worden. Der 39-Jährige hinterlasse 13 Kinder von zwei Frauen.

Die israelische Armee bestätigte den Tod des Soldaten mit dem Dienstgrad eines Oberfeldwebels. Er gehörte zur Einheit der beduinischen Fährtensucher der israelischen Armee. Etwa ein Fünftel der knapp zehn Millionen Israelis sind Araber. Sie sind vom Wehrdienst befreit, können sich aber freiwillig melden.

Video: Angst vor großem Krieg

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen wurden zehn Angehörige der Familie von Hamas-Chef Ismail Haniyeh getötet, darunter auch seine Schwester.
  • In der Nacht auf Dienstag wurden bei weiteren israelischen Angriffen auf Gaza-Stadt mindestens 24 Menschen getötet, darunter 14 in zwei Schulen.
  • Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht gezielt Palästinenser angegriffen, die an den Planungen des Massakers in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen.
  • "Die Terroristen agierten innerhalb von Schulgeländen, die von der Hamas als Schutzschild für ihre terroristischen Aktivitäten verwendet wurden", erklärte das Militär.