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Zum 50. Todestag: Die vielen Gesichter der Ingeborg Bachmann

Unmittelbar vor dem morgigen 50. Todestag von Ingeborg Bachmann ist am Montag ein Buch erschienen, das die vielen Bilder, die sich die Öffentlichkeit von der Dichterin machte, aber auch, die sie selbst bewusst bediente, mithilfe von Fotos nachzeichnet. "Ingeborg Bachmann - Spiegelungen eines Lebens" nennt die Germanistin Uta Degner, Mitherausgeberin der Werke und Briefe der Autorin in der bei Suhrkamp erscheinenden Salzburger Bachmann Edition, ihren Band.

"Die Bachmann-Images reichen von der zeitenthobenen Diva, der schüchternen Frau über die engagierte Intellektuelle bis zur leidenden Geliebten und Suchtkranken", schreibt Degner über "die vielen Gesichter der Ingeborg Bachmann", die sie anhand von rund 150 teilweise bisher unveröffentlichten, überwiegend von der Familie zur Verfügung gestellten Fotos nachgezeichnet. "In der Gesamtschau erlauben die von Bachmann überlieferten Fotografien also, ihre Komplexität und Wandlungsfähigkeit - ja Verwandlungsfähigkeit - vor Augen zu führen, welche ihr eigentliches Wesen ausmachen. Statt DER Bachmann stellen sie die vielen Erscheinungsformen und Rollen der Autorin heraus."

Entsprechend führen die "Bild-Expeditionen" genannten Kapitel in die Kindheit und in die Anfänge ihrer Karriere und in einen von Männern dominierten literarischen Betrieb, in dem sie als modebewusster Paradiesvogel herausstach. Man sieht Selbstinszenierung und -stilisierung bei öffentlichen Auftritten, aber auch ihr Alltagsleben in Rom, der Stadt, in der sie am glücklichsten war und in der sie 47-jährig starb. Die wenigen Farbfotografien zeigen sie in etwa einem knallroten Cape, das sie auch auf ihrer letzten Lesereise trug, die sie im Mai 1973 nach Polen führte. Noch 40 Jahre später erzählte der damalige Kulturattaché in Warschau, wie sehr ihre Erscheinung einen Beamten am Flughafen entzückte, der nicht aufhören konnte, ihre Hand zu küssen.

Nicht nur Margarethe von Trottas Film "Reise in die Wüste", auch dieser Fotoband trägt dazu bei, dass die Erinnerung an Bachmann "auch fünfzig Jahre nach ihrem Tod äußerst lebendig" ist, wie sich Degner wünscht.

(S E R V I C E - Uta Degner: "Ingeborg Bachmann - Spiegelungen eines Lebens", wbg Theiss, 208 Seiten mit über 150 Abbildungen, 61,70 Euro)

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  • Unmittelbar vor dem morgigen 50. Todestag von Ingeborg Bachmann ist am Montag ein Buch erschienen, das die vielen Bilder, die sich die Öffentlichkeit von der Dichterin machte, aber auch, die sie selbst bewusst bediente, mithilfe von Fotos nachzeichnet. "Ingeborg Bachmann - Spiegelungen eines Lebens" nennt die Germanistin Uta Degner, Mitherausgeberin der Werke und Briefe der Autorin in der bei Suhrkamp erscheinenden Salzburger Bachmann Edition, ihren Band.