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WUK-Performance-Leiter Fleck: "Freue mich auf das Abenteuer"

Es ist eine positive Aufgeregtheit, die Andreas Fleck versprüht. Der frühere Dramaturg des Schauspielhauses Wien leitet seit Mai dieses Jahres WUK performing arts und präsentierte am Mittwoch seine erste Spielzeit. "Ich bin stolz auf das, was wir in so kurzer Zeit geschafft haben und freue mich auf das Abenteuer, vor dem wir stehen." Den aufgrund der WUK-Sanierung etwas verspäteten Saisonauftakt markiert ein besonderes Neujahrskonzert.

Am 6. Jänner lädt nämlich der Schmusechor zu einem queerfeministischen Abend, bei dem - im Unterschied zum weltweit bekannten Philharmoniker-Klassiker im Musikverein - eine Frau für die Leitung zuständig zeichnet. Verena Giesinger hofft insofern, dass das Konzert "zukunftsweisend sein wird oder zumindest inspirierend", wie sie erklärte. Inhaltlich werde man einige Referenzen zum Thema herstellen und vor allem Kunstschaffende auf die Bühne holen, die Wien repräsentieren, aber bisher nicht die entsprechende Aufmerksamkeit bekommen haben. "Und keine Sorge: Wir kümmern uns auch um den Donauwalzer."

Nach diesem großen Eröffnungsfest steht in den Folgemonaten ein Mix aus Tanz, Performance, Musik sowie installativen Arbeiten und Kollaborationen an. Die Rabtaldirndln sind Mitte Jänner mit ihrer Bilanzprogramm "Halbzeit" zu Gast und feiern 20-Jahr-Jubiläum, während die CocoonDance-Kompanie um die Schweizer Choreografin Rafaële Giovanola mit "Chora" (20./21. Jänner) Performer und Publikum verschmelzen lässt. Hier wird der Raum im künstlerischen Kontext neu gedacht und gemeinsam erarbeitet. Um Müßiggang in unterschiedlichen, durchaus herausfordernden Ausprägungen dreht sich das Doppel "What remains for us but linger?" von Chiara Bartl-Salvi und Viktor Szeris "Fatigue", das Mitte Februar zu erleben ist.

Wie Glam und Nostalgie mit Einsamkeit zusammenpassen, erkundet Anfang April "Lonely for you! - Die Super Show" von Natalie Ananda Assmann. Dabei wird Alexandru Cosarca als glamouröser Moderator und Alleinunterhalter im Stile der großen TV-Shows diesem durchaus tiefgreifenden Thema nachspüren, wobei allen voran queere Lebensrealitäten in den Fokus gerückt werden. Letztlich gehe es auch um eine Entstigmatisierung der Einsamkeit bzw. des Alleinseins. "Wir wollen dieses Stigma brechen und neue Facetten aufzeigen", so Cosarca. "Deswegen ist es auch eine Supershow", ergänzte er mit einem Schmunzeln.

Der Gewinnung und Herstellung von Eisen im Kontext einer immer stärker digitalisierten sowie von KIs beherrschten Welt widmet sich die Uraufführung "Graglach" (31. Mai/1. Juni) von Mathias Lenz und Samuel Schaab. Dabei wird eine große Metallschleife für die musikalischen Performer sowie das Publikum zum wortwörtlichen Referenzrahmen. Wissensweitergabe im kreativen Prozess thematisiert Adrienn Hóds "Shared values" (4./5. Mai). Und wer seine eigenen künstlerischen Ambitionen erforschen will und zwischen 16 und 21 Jahren alt ist, kann bei Alberto Franceschinis Workshop "Exploring collective narratives" im März mitmachen, wobei der Wiener Künstler diesen auch in sein für Herbst 2024 angesetztes Projekt "When all had vanished after, after" einbezieht.

Kooperationen wird es überdies mit der Kunsthalle Exnergasse, dem Brut Wien im Rahmen des Imagetanz-Festivals sowie dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft geben, das am 25. und 26. April eine Konferenz zu "Autofiktionalität in Theater, Tanz und Performance" im WUK abhalten wird. Dabei ist auch Boris Nikitins zutiefst persönliches Gastspiel "Magda Toffler. Versuch über das Schweigen" zu sehen. Als wiederkehrende Formate sind die Party Pam Pam Club (eine "queer erotica night" mit Einlass ab 18 Jahren) sowie der diskursive Comedyabend "Cool, divers & wenn notwendig pervers!" von Clišhé Träsh angesetzt.

Über die gesamte Spielzeit kann außerdem jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen Dan Mussetts "The Dating Project - First Date" erspielt werden. Dafür gibt es kostenfrei Handys an der Abendkasse abzuholen, woraufhin zwei Spieler sich durch ein 20-minütiges Setting klicken und interagieren können. Als großer Saisonabschluss ist eine "Dragwrestling Rampage" am 8. Juni angesetzt, auch als "kleine, queere Gegenveranstaltung" zur Fußball-EM. Fleck freut sich jedenfalls auf "viele firsts" in den kommenden Monaten und erwartet "Momente des Scheiterns, des Lernens, der Freude".

(S E R V I C E - www.wuk.at/wuk-performing-arts)

ribbon Zusammenfassung
  • Der frühere Dramaturg des Schauspielhauses Wien leitet seit Mai dieses Jahres WUK performing arts und präsentierte am Mittwoch seine erste Spielzeit.
  • "Ich bin stolz auf das, was wir in so kurzer Zeit geschafft haben und freue mich auf das Abenteuer, vor dem wir stehen."
  • - Die Super Show" von Natalie Ananda Assmann.
  • Fleck freut sich jedenfalls auf "viele firsts" in den kommenden Monaten und erwartet "Momente des Scheiterns, des Lernens, der Freude".