Visualisierte Linzer Klangwolke mit kleiner Öko-Revolution
Einen Klappsessel und eine Decke unter dem Arm, ein Fläschchen Sekt samt Gläsern sowie einen Picknickkorb im Gepäck und in Erwartung einer Art Open-Air-IMAX-Vorstellung - so macht sich der Linzer traditionell auf zur Klangwolke. Nach dem Pandemie-Jahr 2020, in dem es nur einige dezentrale Performances und nicht den geringsten Hauch von Spektakel gab, bekam das Publikum heuer sein Klangwolken-Feeling zurück. Einen Unterschied zu "normal" gab es allerdings schon: Anders als üblich war das Gelände eingezäunt, man musste sich im Vorfeld registrieren und wurde beim Eintritt penibel 3-G-kontrolliert. Dennoch fanden sich laut Veranstalter letztlich 40.000 Personen im Donaupark ein, so mancher kam frühzeitig und nutzte das spätsommerliche Wetter vor der abendlichen Show zum Chillen in der Sonne.
Als Erinnerung an Dornhelms Mini-Serie "Maria Theresia" gibt ebenjene das Go für den Start der Klangwolke, auch der Epilog und eine zentrale Filmsequenz zitieren Dornhelms Filmschaffen. Die Musik zur Klangwolke stammt von Roman Kariolou, der schon oft mit ihm gearbeitet hat, und wurde mit einem Orchester und Solisten eingespielt. Von Anfang an steht die Musik im Vordergrund - das rhythmische "Battle" der Cellistinnen wird von den lieblichen Klängen der Harfe wieder beruhigt, mitreißende Percussion wird von getragenen Klängen abgelöst und nur manchmal von körperlich nahezu unangenehmen Bässen und spitzen Höhen unterbrochen.
Ein Orchester- und ein Trommelschiff kreuzen auf der Donau, eine riesige Harfe schippert herum, die Bilder der Musiker sowie des bisher unveröffentlichte Gedichte vortragenden Michael Köhlmeier werden auf eine Leinwand aus Nebel projiziert - die Szenen wirken dadurch wie ein Aquarellbild, das in der nächtlichen Dunkelheit in der Luft über dem Fluss hängt. Nach einer ästhetischen, aber eher dezenten Aufwärmphase bespielen Dornhelm und sein Co-Regisseur Christoph Engel auch den riesigen Raum, der auf der Donau nun mal zur Verfügung steht, in allen Dimensionen. Artistinnen schweben in atemberaubender Höhe in den Himmel, riesige Seifenblasen folgen ihnen, Laser schaffen eine Kathedrale aus Licht - nach einem Jahr Klangwolken-Abstinenz ist alles wie früher.
Nein, nicht alles: Am Ende besteht Maria Theresia auf dem üblichen Feuerwerk. Aber Joseph II. findet, es ist Zeit für eine Reform: Deshalb gab es heuer eine Laser-Show - willkommen im 21. Jahrhundert.
(S E R V I C E - "Panta Rhei" Visualisierte Linzer Klangwolke im Donaupark http://brucknerhaus.at)
Zusammenfassung
- Robert Dornhelm hat den Linzern ihre Klangwolke zurückgegeben.