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Viennale-Film "The Million Dollar Bet" über Freundschaft

Alles beginnt im Stile eines Neo-Noir: Neonlichter, Glücksspiel, ein raunender Erzähler. Aber Thomas Woschitz' "The Million Dollar Bet" lässt diesen Duktus bald hinter sich und wechselt in die trostlosen Vororte der Casinometropole Las Vegas. Dort ist sein Stück über Freundschaft angesiedelt, dem es gelingt, sich zwar um eine Millionenwette zu drehen, aber von einer Freundschaft zu handeln. Am Montag (21. Oktober) feiert der Film seine Weltpremiere auf der Viennale.

Der coole Checker und Erzähler vom Beginn ist Jack (Justin Cornwell), der seinen völlig lädierten Kumpel Hank (Douglas Smith) nach einer harten Nacht nach Hause fährt. Am nächsten Morgen hat der verkaterte Hank die vermeintliche Schnapsidee, binnen 24 Stunden 70 Meilen, also knapp 113 Kilometer zu laufen. Oder 478 Runden um den Block. Als untrainierter Mann. Mit einem gewissen Hang zum Alkohol. Aber er bietet Jack an, gegen ihn zu wetten. Nicht lange, und es geht um eine Million US-Dollar. Und Hank beginnt zu laufen.

Der gebürtige Klagenfurter Thomas Woschitz ("Bad Luck"), der auch als Co-Autor des Drehbuchs fungierte, basiert seine Geschichte auf einer wahren Begebenheit zwischen zwei Freunden. Er verzichtet auf ein langes Präludium und wirft seine Charaktere - oder besser gesagt die Zuschauer - direkt ins Geschehen. Wenige Minuten, und Hank ist schon im Sportdress. Während seine Kumpel und die skurrile Nachbarin die Couch vor die Tür tragen, um ihn dabei zu beobachten, wie er um den Block zuckelt. Dass da kurzzeitig Hanks Eltern erscheinen und sich echauffieren, spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Countdown ist hie und da eingeblendet, gibt den Rhythmus vor, während auch noch Sandsturm Janet auf Las Vegas zurast. Aber es ist eigentlich erstaunlich, wie wenig das Rennen und sein Ausgang eine Rolle spielen. "The Million Dollar Bet" ist letztlich kein Film über eine Wette oder das Zocken, sondern über Freundschaft und die Frage, was einem diese wert ist.

In coolen Bildern und stets in lakonisch-ironischem Gestus erzählt Woschitz dabei auch von fragiler Männlichkeit, in der das Siegen und über den eigenen Körper triumphieren keinen Sinn mehr hat. Leicht surreal der Welt entrückt, dreht Hank seine Runden, immer wieder untermalt von Jazz, flankiert von humorvollen Sidekicks. Und wer am Ende die Wette gewonnen hat? Das tut eigentlich nichts zur Sache.

(S E R V I C E - "The Million Dollar Bet" am 21. Oktober um 18 Uhr im Stadtkino und am 23. Oktober um 21 Uhr in der Urania. www.viennale.at/de/film/million-dollar-bet)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Film 'The Million Dollar Bet' von Thomas Woschitz feiert am 21. Oktober seine Weltpremiere auf der Viennale und erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Wette zwischen zwei Freunden in Las Vegas.
  • Hank, ein untrainierter Mann mit Hang zum Alkohol, wettet, dass er innerhalb von 24 Stunden 70 Meilen laufen kann, was 478 Runden um den Block entspricht.
  • Obwohl der Film auf einer wahren Begebenheit basiert, liegt der Fokus auf der Freundschaft und der Frage, was diese wert ist, während der Ausgang der Wette nebensächlich bleibt.