APA/GEORG HOCHMUTH

Unwetterwarnung: Lido Sounds erneut unterbrochen

Das Lido Sounds, das am Freitag bei Sonnenschein in Linz gestartet hat, wurde am Nachmittag wegen Regengüsse und einer Unwetterwarnung im Open-Air-Bereich unterbrochen. Während sich diese Warnung nicht erfüllt, musste wegen Hagel das Areal unmittelbar vor der "Main Stage" wie bereits am Nachmittag erneut geräumt werden. Mit Abzug der Front sollte das gesamte Festival fortgesetzt werden.

An der zweiten, überdachten Location, der "Ahio! Pop Summer Stage", ging das Programm planmäßig weiter. Das Zelt war entsprechend gefüllt. 

Intensives 30-minütiges Set von Calvi

Der Auftritt von Calvi wurde stark gekürzt, dafür war ihre Performance umso intensiver. Statt Donner von oben entfachte die Britin ein Gitarrengewitter erster Güteklasse von der "Main Stage". Erstaunlich, wie fragil und gleichzeitig wütend die Songs der 42-Jährigen, hier begleitet von Schlagzeug und Keyboard, tönen.

Calvis eindringliche Stimme gepaart mit ihren fantastischen, in psychedelischen Hardrock ausufernden Soli packten die Fans. Beim Schlusspunkt, dem aus "Peaky Bilnders" bekannten "Ain't No Grave", fuhr die Musikerin mit dem Mikro den Gitarrenhals entlang und ließ ihr Instrument in bester Jimi-Hendrix-Manier dröhnen. Ihr Set dauerte nur knapp 30 Minuten, die allein waren aber schon den Besuch wert.

Zahlreiche rot-weiß-rote Acts

Die heimische Szene ist gut vertreten, auch die Geschlechterquote lässt wohl keine Wünsche offen. Auf dem zweiten Schauplatz, der "Ahoi! Pop Summer Stage", machte der niederösterreichische Shootingstar Lou Asril den Anfang und verbreitete mit seinem Wohlfühlpop gute Stimmung. Kantiger präsentierten sich My Ugly Clementine auf der "Main Stage".

Die Band um Sophie Lindinger rockte ordentlich rau, überstand einen kurzfristigen Bass-Ausfall souverän mit Publikumsinteraktion und rief zum Besuch der Pride auf. Diese stehe "immer noch für Protest", vor allem auch wegen der jährlichen Gegendemo sollte man ein Zeichen setzen.

25.000 Besucher pro Tag erwartet

25.000 Besucher werden pro Tag erwartet, die seien am Freitag auch gekommen, hieß es. Das Lido Sounds sei eigentlich kein Festival im herkömmlichen Sinn, so Potocki, man ziele mehr auf Tagesgäste, die ungefähr 80 Prozent des Publikums ausmachen. "Wir haben kein Camping, man kommt relativ entspannt von und nach Wien, das Gelände ist asphaltiert. Aber wir freuen uns natürlich, wenn Menschen alle drei Tage bleiben."

Gefällter Baum sorgte für Wirbel

Für Wirbel sorgte ein gefällter Baum am Gelände. "Entgegen dem ausdrücklichen Verbot der Stadt Linz wurde am Veranstaltungsgelände ein Baum geköpft", klagte die Grüne Stadträtin Eva Schobesberger. "Es ist derart ungeheuerlich, wie verantwortungslos mit den Bäumen am Veranstaltungsgelände umgegangen wird."

Der Veranstalter sprach von "einem Unfall". In einer Aussendung dazu hieß es: "Es war mit der Stadt Linz besprochen, dass wir den Baum ein wenig beschneiden dürfen. Damit die Besucher:innen aus dem Publikumsbereich einen besseren Blick auf ihre Lieblingsbands haben. Aufgrund von Misskommunikation - beschneiden statt abschneiden - ist es zu dem bedauerlichen Vorfall gekommen." Man nehme das "menschliche Versagen natürlich auf unsere Kappe".

Anreise verlief diszipliniert

Die Anreise zum Gelände verlief sehr diszipliniert, "die Veranstalter haben das perfekt organisiert", lobte Polizeisprecher David Furtner. Für Wirbel sorgte lediglich ein "geköpfter" Baum. "Es ist derart ungeheuerlich, wie verantwortungslos mit den Bäumen am Veranstaltungsgelände umgegangen wird", klagte die Grüne Stadträtin Eva Schobesberger. Der Veranstalter nahm das "menschliche Versagen" auf seine Kappe: "Aufgrund von Misskommunikation - beschneiden statt abschneiden - ist es zu dem bedauerlichen Vorfall gekommen."

Danger Dan als Liedermacher am Klavier

Als allererster Act am ersten Tag beim ersten Lido Sounds hatte sich Danger Dan auf der "Main Stage" als Liedermacher am Klavier, dann auch mit Streich-Quartett-Begleitung präsentiert - und nicht als Teil der Rap-Formation Antilopen Gang. Das war ein ungewöhnliches, aber wirkungsvolles Opening eines Festivals bei Sonnenlicht.

Dass er den Anfang machte, war vom Veranstalter bewusst gewählt: "Die in seinen Liedern besungenen Werte decken sich mit unserer Philosophie und dem, wofür wir stehen: Wir als Arcadia Live denken und agieren zu 100 Prozent antirassistisch, antifaschistisch und positionieren uns klar gegen Homophobie, Sexismus und Diskriminierung jeder Art", hieß es.

"Ahoi! Pop"-Zelt als Regenzuflucht

Waren die raren Schattenplätze unter den wenigen Bäumen entlang der Betonfläche des Urfahrmarktes zunächst sehr begehrt, strömten die Massen während der Regengüsse ins "Ahoi! Pop"-Zelt. Coach Party durften sich daher über einen regen Zuspruch erfreuen, das Publikum ging auch weiter hinten bei dem Set der rockigen Band von der Isle of Wight voll mit. Bei Avec hieß es dann "full house", Sperren waren vor dem knapp 6.000 Leute fassenden Zelt aufgebaut.

"Wir wollten in einem Ballungsraum etwas Urbanes machen und mit dem Line-Up einen gewissen Qualitätsanspruch bieten", sagte Filip Potocki, Geschäftsführer des Veranstalters Arcadia Live. Als letzte Band im Zelt war am Freitag Interpol angesetzt. Anschließend wird Florence + The Machine als Headliner auf der "Main Stage" für gehaltvollen Pop sorgen.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Lido Sounds, das am Freitag bei Sonnenschein in Linz gestartet hat, wurde am Nachmittag wegen Regengüsse und einer Unwetterwarnung im Open-Air-Bereich unterbrochen.
  • Das Areal unmittelbar vor der "Main Stage" wurde geräumt.
  • Mit Abzug der Regenfront soll das gesamt Programm fortgesetzt werden.