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Tommy Lee "macht wieder mal seine verrückten Sachen"

Tommy Lee, Drummer von Mötley Crüe und in vergangenen Tagen im Mittelpunkt des einen oder anderen Skandals, hat ein neues Album am Start: "Andro" besteht aus Rap, Hip-Hop, Beats und elektronischen Sounds und könnte manchen Fan überraschen. "Ja, das stimmt sicher", grinste der 57-Jährige im APA-Interview. "Aber das Lustige ist, dass zugleich viele Leute denken: 'Oh natürlich, Tommy macht wieder mal seine verrückten Sachen.'"

Eigentlich war es schon nach seinem ersten Projekt abseits von Mötley Crüe, "Methods of Mayhem" von 1999, klar: Der in Griechenland geborene Amerikaner ist einer jener Künstler, für die es wenig Sinn macht, solo genau die gleiche Musik wie mit der Stammband zu fabrizieren. "Das stimmt. Ich wiederhole mich eigentlich auch nie", betonte Lee. "Und ich denke, die Leute mögen das, weil ich ihnen Überraschungen bereite - man weiß nie, was man bekommt."

Für den einst vom "Rolling Stone" auf Platz 85 der 100 weltbesten Drummer gewählten Lee ist der Ausflug in andere musikalische Gefilde eine natürliche Sache. "Jesus, ich mag seit so langer Zeit unterschiedliche Sachen und das drückt sich in meiner Arbeit aus. Schon vor Mötley Crüe habe ich Funk gehört: Parliament, George Clinton, Funkadelic, was waren ja alles Vorgänger des Hip-Hops", erzählte Lee. "Als Drummer hat es mich immer zu dem funkigen Zeug hingezogen. Erst dann habe ich Rockmusik entdeckt, dann kamen Led Zeppelin, Cheap Trick, Van Halen und AC/DC dazu."

Für die Vocals auf "Andro" holte Lee Gäste, darunter auch junge Talente wie die Rapperin Push Push, ins Boot. "Ich habe mit bekannten Künstler gearbeitet, das ist sehr schön. Aber mit talentierten jungen Kollegen zu arbeiten, das ist besonders spannend und aufregend", zeigte sich der Drummer begeistert. "Wenn ich über Talente stolpere, schreibe ich mir die Namen auf und verfolge, was sie so tun. Diese Leute stehen dann auf meiner Liste für mögliche Kollaborationen. Ich war immer ein Underdog, daher freut es mich, wenn ich Newcomern weiterhelfen kann. Vielleicht gelingt es mir ja, einige meiner Fans für etwas zu interessieren, dass neu für sie ist."

Mit Elektronik zu "basteln", liebe er, sagte Lee: "Echte Drums sind verdammt geil und manche Musikstile brauchen echte Drums, weil sie den Songs viel Energie verpassen. Aber es gibt Sachen, wo sie keinen Platz haben. Ich war immer von elektronischen Drums fasziniert, wegen der Sounds, die ein akustisches Schlagzeug gar nicht erzeugen kann. Mit Elektronik kann man wunderbar manipulieren und genau das erzeugen, was einem soundmäßig vorschwebt. Auf einem akustischen Instrument sind die Möglichkeiten limitiert, mit Elektronik unendlich."

"Andro" steht für androgyn. "Das Album hat nämlich eine weibliche und eine männliche Seite", erklärte Lee den Albumtitel. "Das kann man vielleicht als Konzept bezeichnen, obwohl das nicht geplant war. Ich habe an der Reihenfolge der Songs getüftelt und mir den Kopf zerbrochen, weil nichts funktionierte. Irgendwann habe ich die Songs mit weiblicher von denen mit männlicher Energie getrennt - und genau das war's! Sie haben beide etwas Spezielles und es wirkt einfach besser, wenn beide für sich selbst stehen."

Zum Abschluss des Interviews kam die Sprache auf das Coronavirus. Tommy Lee, mittlerweile auch Star in sozialen Netzwerken und Partys nie abgeneigt gewesen, hat aus dem Lockdown seine eigenen Lehren gezogen: "Man sollte einen Nutzen aus dieser Zeit ziehen. Im normalen Leben fliegt einem alles um die Ohren, alles läuft so schnell an einem vorbei." Sein Rat lautet daher: "Nützt die Zeit der Pandemie, um in euch zu gehen, um euch Gedanken über Beziehungen zu machen - sei es zu euren Kindern oder Geschäftspartnern! Wenn alles normal läuft, wenden wir dafür kaum Zeit auf. Gönnt euch diese Zeit für euch selbst."

ribbon Zusammenfassung
  • Tommy Lee, Drummer von Mötley Crüe und in vergangenen Tagen im Mittelpunkt des einen oder anderen Skandals, hat ein neues Album am Start: "Andro" besteht aus Rap, Hip-Hop, Beats und elektronischen Sounds und könnte manchen Fan überraschen.
  • "Ja, das stimmt sicher", grinste der 57-Jährige im APA-Interview.
  • Für die Vocals auf "Andro" holte Lee Gäste, darunter auch junge Talente wie die Rapperin Push Push, ins Boot.
  • "Andro" steht für androgyn.