APA/Christoph Griessner

Spark Art Fair bringt performatives Leben in die Kunstwelt

20. März 2025 · Lesedauer 3 min

Kunst geht mit der Zeit. Das beweist auch die am Freitag für das Publikum öffnende Spark Art Fair, die bis Sonntag die Wiener Marx Halle in mehrfacher Hinsicht mit Leben füllen wird. 90 Galerien aus aller Welt zeigen jeweils Einzelpräsentationen, wobei etablierte Namen wie Gottfried Helnwein oder Arnulf Rainer ebenso dabei sind wie aufstrebende Newcomer. Unter dem Motto "Performing the City" setzt man einen Schwerpunkt auf Performancekunst.

Der künstlerischen Leitung ist es ein Anliegen, quer über Genres und Zuschreibungen hinweg ein Angebot zu machen. "Wir versuchen, alle künstlerischen Facetten gleichwertig zu präsentieren", erklärte Jan Gustav Fiedler bei einem Pressetermin am Donnerstag. Das bewährte Konzept der Solostände ermögliche zudem, "tiefer in das kreative Schaffen der Künstlerinnen und Künstler einzutauchen". So wirke die erneut in viertelkreisförmigen Kojen unterteilte Galerienzusammenstellung wie eine kuratierte Gruppenausstellung. Dafür zeichneten neben Fiedler auch Walter Seidl, Marina Fokidis und Christoph Doswald verantwortlich.

Die inhaltliche Bandbreite kann sich jedenfalls sehen lassen: Natasza Niedziółka ist mit Bildern aus Baumwollgarn bei der Galerie nächst St.Stephan Rosemarie Schwarzwälder vertreten, die behutsame Farbverläufe offenbaren und allerlei Assoziationen zulassen. Ein Wandrelief aus Zeitungen und Magazinen hat hingegen Jože Barši bei P74 im Angebot, was im Kontext digitaler Möglichkeiten charmant antiquiert wirkt. Lois Weinberger verknüpft Natur und Mensch, wenn eine Schaufensterpuppe mit Dutzenden Baumschwämmen übersät ist (Krinzinger). Und einen raumgreifenden Blickfang hat das Grazer Duo zweintopf bei Zimmermann Kratochwill aufgebaut: Ein mehrere Meter hohes, kugelförmiges Holzgestell umrahmt dabei den Blick auf Bilder, die u.a. Schwarz-Weiß-Ansichten von Wäldern mit feinen Irritationen versehen.

Der Fokus auf Performance ergebe sich aus der grundsätzlichen Beschäftigung mit Kunst, ergänzte Seidl im APA-Gespräch. "Es bewegt sich alles. Kunst formiert und denkt sich neu." Das habe man auch den Galerien mitgegeben. Ephemere Kunst habe zuletzt an Bedeutung gewonnen, es gehe nicht mehr zwingend "um ein Produkt", so Seidl - auch was den ökologischen Fußabdruck betrifft. Und nicht mehr wegzudenken sei der Aspekt der Künstlichen Intelligenz, was sich neben konkreten Positionen etwa im Talkprogramm der Spark widerspiegelt. Das beinhaltet Schlagworte wie "DeepSeek - DeepArt", aber auch den Zwischenraum von Realität und Virtualität.

Smartphone-Klänge und Mitmach-Sonntag

Aber nicht nur Videoarbeiten greifen das performative Geschehen auf, bei einzelnen Programmpunkten soll noch mehr Bewegung vor Ort entstehen. Am Vernissage Abend liegt das etwa am Smartphone Orchestra, das im Zusammenspiel mit dem Publikum ein interaktives Klangkunstwerk erzeugen will. Das Künstlerduo Station Rose verknüpft im Rahmen einer Performance-Lecture am Freitag wiederum digitale Kunst mit audiovisuellen Livemomenten. Am Samstag beschäftigt sich das in Berlin ansässige Kollektiv Slavs and Tatars mit Sprache, Mehrsprachigkeit und medialen Übersetzungen. Und apropos Bewegung: Der traditionelle Familiensonntag richtet sich an die jüngsten Kunstfreunde mit interaktiven Stationen und Workshops.

Eine besondere Art der Begrüßung ist überdies die im Eingangsbereich positionierte Installation "Parallels" von Marc Da Costa und Matthew Niederhauser: Eine LED-Wand greift den dahinter befindlichen Bereich der Marx Halle mit einer Kamera auf und verknüpft diese Ansicht KI-unterstützt mit unterschiedlichen kunsthistorischen Epochen, aber auch digitalem Archivmaterial rund um die ehemalige Rinderhalle. So entstehen jeweils nur fünf Sekunden lang zu sehende Bilder, die wie eine seltsam verschobene Spiegelung der Realität wirken. Eine durchaus lustvolle Art, um künstlerische Vielfältigkeit in einen lokalen Kontext zu bringen.

(S E R V I C E - Kunstmesse "Spark Art Fair Vienna" von 21. bis 23. März, Fr & Sa 11-19 Uhr, So 11-18 Uhr, Marx Halle, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien, www.spark-artfair.com)

Zusammenfassung
  • Die Spark Art Fair in der Wiener Marx Halle präsentiert vom 21. bis 23. März Einzelpräsentationen von 90 Galerien aus aller Welt, darunter Werke von Gottfried Helnwein und Arnulf Rainer.
  • Unter dem Motto 'Performing the City' liegt der Schwerpunkt der Messe auf Performancekunst, wobei ephemere Kunst an Bedeutung gewinnt und der ökologische Fußabdruck berücksichtigt wird.
  • Künstliche Intelligenz spielt eine zentrale Rolle, sowohl in den Kunstwerken als auch im Talkprogramm, und interaktive Elemente wie das Smartphone Orchestra fördern die Publikumsbeteiligung.