Schweizer Regisseur Richard Dindo gestorben
Im Film, den Dindo zusammen mit Niklaus Meienberg realisierte, zeichnete er das Schicksal von Ernst Schrämli nach, der während des Zweiten Weltkrieg wegen angeblichen Landesverrats hingerichtet wurde. Damit stellte Richard Dindo die Selbstwahrnehmung der Schweiz in Frage und konfrontierte sie mit ihrem Verdrängen.
Die 1968er-Bewegung prägte Richard Dindo nicht nur als Menschen, sondern auch als Filmemacher. Auf seiner Website schrieb er über sich, dass er es nicht glauben könne, wie er als Sohn eines italienischen Bauarbeiters auf so viele Filme zurückblicken kann. Er verdanke dies einerseits auch der Tatsache, dass er im Jahr 1966 mit Anfang 20 nach Paris auswanderte, wo er in die 68er-Ereignisse hineingefallen sei.
Seine Filme sind historisch, politisch und sie hinterfragen. Oft dreht sich sein Werk um ein Aufbegehren, gegen eine gesellschaftliche Ordnung oder eine Mentalität.
Max Frisch war für ihn ganz groß, den er "unser Lehrer und Erzieher" nennt. Seit er 1981 "Max Frisch, Journal I-III" gedreht hatte, träumte er von einer Verfilmung des "Homo Faber". Dies tat er dann 2014 mit "Homo Faber (Drei Frauen)". Darin erzählte Dindo die Geschichte des Schweizer Ingenieurs Walter Faber, der sich in seine eigene Tochter verliebt. Von der Machart ist der Film durch und durch eine Dokumentation. Er sei "kein Spielfilmregisseur, sondern ein Dokumentarist", sagte Richard Dindo damals dazu.
Zusammenfassung
- Der Schweizer Regisseur Richard Dindo, bekannt für seinen Dokumentarfilm 'Die Erschießung des Landesverräters Ernst S.', ist im Alter von 80 Jahren in Paris verstorben.
- Dindo, dessen Werk rund 40 Filme umfasst, wurde durch seine kritischen und gesellschaftlich hinterfragenden Dokumentationen bekannt.
- Er emigrierte in den 1960er Jahren nach Paris, wo die 68er-Bewegung seine Arbeit als Filmemacher nachhaltig beeinflusste.