APA/Wolfgang Hauptmann

Schau im MAK blickt kritisch auf Mode und Nachhaltigkeit

"Der schönste Stoff ist nicht schön, wenn er Hunger und Unglück bringt." Dieser Spruch von Mahatma Gandhi prangt für rund ein Jahr an einer Wand in der MAK Galerie. Das Wiener Museum wirft nämlich mit "Critical Consumption" einen, wie schon der Name der Ausstellung verdeutlicht, kritischen Blick auf einen Bereich, der wie kaum ein zweiter für Konsum, den ständigen Wunsch nach Neuem und schnellen Wandel steht: auf den der Mode(industrie).

"Von den Nachhaltigkeitsthemen ist es eines, das bereits gut in der breiten Öffentlichkeit angekommen ist", sagte MAK-Generaldirektorin Lilli Hollein am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Das Thema beinhalte aber viele Ansätze, "die man verstärken, illustrieren und diskutieren" müsse. "Das ist in diesem Raum kondensiert." In mehreren Blöcken wird u.a. erzählt, woher Konsumverhalten und Modebegriff kommen. "Und wir zeigen Strategien des Bewahren und Erhaltens", betonte die Museumschefin, ebenso den "Beitrag, den jeder Einzelne leisten kann, ohne dass es der Lust an Mode zuwider läuft".

Historische Objekte in der Schau verdeutlichen, wie sich der Modekonsum ausgehend von der Industriellen Revolution im Globalen Norden entwickelt hat. Veranschaulicht werden Technologie- und Materialinnovationen ebenso wie die Entfaltung der urbanen Shopping-Kultur. Künstlerische Positionen beziehen sich auf die komplexe Verflechtung von Konsum und Produktion sowie deren globale Auswirkung. Auch Lösungen zum Recycling werden angeboten: eine Tasche aus Lkw-Planen etwa, oder ein aus französischen Militärportemonnaies gefertigtes Kleid.

Besucherinnen und Besucher "finden hier auch die Möglichkeit, sich für zu Hause eine Kleiderschrankanalyse mitzunehmen, um sich mit dem eigenen Modekonsum auseinanderzusetzen", erläuterte Ausstellungskuratorin Lara Steinhäußler. Die Kustodin der MAK Sammlung Textilien und Teppiche wies außerdem auf eine T-Shirt-Installation hin. Auf den Leiberln sind Fakten, z.B. Wasserverbrauch bei der Produktion, und Zitate aufgedruckt. Angreifen wird ausdrücklich erwünscht.

Die von einem Rahmenprogramm begleitete, ein Jahr laufende Ausstellung eigne sich auch speziell für die Vermittlung an Schulklassen, betonte Hollein. "Critical Consumption" soll auf geschichtliche Querverbindungen aufmerksam machen und dafür plädieren, verantwortungsvolles Konsumieren als "Konsumrevolution" und nicht als vergänglichen Trend zu denken.

(S E R V I C E - Ausstellung "Critical Consumption", MAK Galerie, Wien 1, Stubenring 5, 30.8.2023-8.9.2024, Di 10-21 Uhr, Mi bis So 10-18 Uhr, Details zum Rahmenprogramm: www.mak.at)

ribbon Zusammenfassung
  • "Der schönste Stoff ist nicht schön, wenn er Hunger und Unglück bringt."
  • Dieser Spruch von Mahatma Gandhi prangt für rund ein Jahr an einer Wand in der MAK Galerie.