Salzburger Landestheater ist "Skiverliebt"
Das Landestheater hatte das Auftragswerk schon vorab als die Winter-Antwort auf das "Weiße Rössl" angekündigt. Die Bemühungen, das "Rössl" zu erreichen, waren durchaus seh- und hörbar, doch letztlich nicht zu erreichen. Martin Lingnau, der in Salzburg schon die Musik für den "Schuh des Manitu" komponiert hat, ist zwar eine beachtliche Reihe an gut gemachten, poppigen Revuenummern gelungen, doch im Ohr blieben sie am Ende nicht.
Der Austragungsort der Ski-WM 2025 im Wintersportort Saalbach-Hinterglemm ist Kulisse der Geschichte um die heimische Skirennläuferin Anna, auf deren Schultern der erwartete Heimsieg und ein ordentliches Liebeschaos drücken. Zusätzlich dazu halten eine Reihe von Touristen, der Klimawandel und eine plötzlich auftauchende, unter Artenschutz stehende Käferart auf der Piste die Menschen im Ort in Atem. Allen voran Bürgermeister und WM-Organisator Joe.
Die Klischee-Fallen, die diese Themen bergen, schaffte es "Skiverliebt" mit gesunder Selbstironie und einem Augenzwinkern gekonnt zu umfahren. Beispielsweise, wenn es darum ging, dass Anna auf einmal für das deutsche Team starten könnte, oder Alfons Haider, der den Joe spielte, als Kommentator einspringen musste und damit, Zitat, "endlich einmal etwas Ordentliches im Fernsehen moderieren" durfte. Mit durchwegs großer Spielfreude stolperte das Ensemble durch das bunte Treiben, auch wenn es stimmlich teilweise etwas mau aussah, wovon Anna Rosa Döller als Skihoffnung Anna, Patrizia Unger als quirlige Umweltschützerin und Georg Clementi als melancholischer Pistenraupenfahrer eindeutig auszunehmen sind.
Temporeiche, bunte Revue umjubelt
Mit Andreas Gergen hat das Landestheater sein Musical-Ass gezückt. Der Regisseur ist bekannt für seine temporeichen, bunten Revuen, in die sich nun auch "Skiverliebt" eingliedern kann. Vor allem der erste Teil lief im launigen Tempo mit gut unterhaltenden Choreografien (Jonathan Hour) auf einer perfekt ausgenutzten Drehbühne. Eingerahmt in leuchtendem Bergpanorama (Bühne: Christian Floeren) hatte das Showteam immer wieder eindrucksvolle Kniffe parat, um das Publikum zu überraschen und das etwas sperrig erscheinende Thema Skifahren tänzerisch locker auf die Bühne zu bringen.
Gut drei Stunden ging am Ende die wilde Abfahrt der Ereignisse und Gefühle. Auch wenn es nicht ganz aus dem Schatten des großen Vorbilds vom Wolfgangsee herauskommt, so ist dem Salzburger Landestheater mit "Skiverliebt" doch ein Musical gelungen, das das Herz am rechten Fleck trägt und höchst unterhaltsam ist. Die stehenden Ovationen am Ende hatte es sich damit redlich verdient.
(Von Larissa Schütz/APA)
(S E R V I C E - "Skiverliebt" im Salzburger Landestheater. Regie: Andreas Gergen, Musikalische Leitung: Tobias Meichsner, Musical Supervisor: Sebastian de Domenico, Choreographie: Jonathan Huor, Bühne: Christian Floeren, Kostüme: Johanna Lakner. Mit Anna Rosa Döller: Anna Maier, Timotheus Hollweg: Franz Nicht, Alfons Haider: Johann "Joe" Oberbichler, Anna Bárbara Bonatto: Camilla Senna da Silva, Georg Clementi: Leopold Brunner, Patrizia Unger: Fiona Grafenreiter, Larissa Enzi: Jessica Maier, Caroline Hat: Hannah Kleinhampel-Huckriede, Manuel Mairhofer: Peppi Unterberger. Ballettensemble des Salzburger Landestheaters, Chor des Salzburger Landestheaters, Mozarteumorchester Salzburg. Weitere Vorstellungen am 4., 6., 7., 18., 20. und 21. Februar. www.salzburger-landestheater.at)
Zusammenfassung
- Das Salzburger Landestheater hat das Musical 'Skiverliebt' zur Ski-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm uraufgeführt, das unter der Regie von Andreas Gergen steht und am Samstagabend Premiere feierte.
- Trotz stimmlicher Schwächen erhielt die temporeiche und bunte Inszenierung, die auf einer Drehbühne mit Bergpanorama stattfand, stehende Ovationen und wird im Februar mehrfach aufgeführt.