Rockband Future Palace verbindet "absurde Welten"
"Wir sind immer in Bewegung", brachte Lessing die Philosophie von Future Palace auf den Punkt. "Es ist schwierig, sich wiederholt selbst zu übertreffen. Aber Stillstand ist langweilig. Das erste Album ('Escape', 2020) war sehr pop-rockig, beim zweiten ('Run', 2022) habe ich zum ersten Mal geschrien. Jetzt habe ich viel Erfahrung und dachte, was kann ich neu einbringen. Wie wäre es mit tieferen Vocals als Kontrast zum aggressiven hohen Gesang? Erstmals gibt es auch einen Rap-Part bei uns."
Kaum eine andere Band aus dem härteren Bereich wird wohl Mike Oldfield als Einfluss anführen. "Meine Eltern hatten eine Oldfield-Musikkassette", erzählte Gitarrist Manuel Kohlert. "'Five Miles Out' war als Vierjähriger mein erstes Lieblingsalbum. Wenn man den Titelsong hört, ich sag es immer wieder, sind da viele Sachen drin, die wir heute machen: sauberer Frauengesang, Schreie, Synthesizer, Leadgitarren - alles."
Die Songs von Future Palace stammen in erster Linie aus der Feder von Lessing und Kohlert. "Er schreibt beim Komponieren immer seine Einflüsse auf. Jedes Mal muss ich die Hälfte der Acts googeln", lachte Früchtenicht. "Da sind oft alte Sachen dabei, aber auch abstruse neue Techno-Künstler. Das hört man aus den Songs aber nicht alles direkt heraus, nur wenn man sich wirklich mit den Genres beschäftigt. Es ist auf jeden Fall immer erfrischend."
"Manus ältere Einflüsse verbinden sich mit modernem Metal, den wir alle hören", ergänzte die Sängerin. "Wir sind alle sehr Genre-offen. Auf 'Distortion' gibt es 80er- und 90er-Elemente, Nu Metal, aber auch einen Song, der wie ein Eurovision-Lied klingt. Vor allem gibt es mehr Geschreie, was ich ursprünglich gar nicht wollte. Aber die Instrumente haben mich in diese Richtung gelenkt. Man kann also erwarten, angeschrien zu werden. Das Album ist trotzdem noch poppig hie und da."
Für "Distortion" habe er sich mit Hard-Techno an ein neues Genre herangewagt, erläuterte Kohlert. "Ich dachte mir, ich gib' mir das mal, auch wenn es weh tut." Früchtenicht: "Und aus einem der Dinge, die wehgetan haben, ist sogar eine Single geworden. Man ist sich bei ihm nie sicher, ob er einen gerade auf die Schaufel nimmt oder ob er es ernst meint. Aber als ich den entsprechenden Song hörte, wurde mir alles klar. Weil der Song in unseren Kontext passt." "Distortion" ist übrigens kein Konzeptalbum per se, aber viele Songs behandeln mentale Krankheiten.
Future Palace waren Gast beim diesjährigen Nova Rock auf der Red Bull Stage. Am 18. Oktober folgt eine Zugabe im Wiener Flex. "Österreich hat bisher immer sehr viel Spaß gemacht", freute sich die Band auf das Konzert.
(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)
(S E R V I C E - https://future-palace.com)
Zusammenfassung
- Future Palace aus Berlin haben ihr drittes Album 'Distortion' veröffentlicht, das Metalcore, Post-Hardcore und Alternative Rock mit Einflüssen aus dem Hard-Techno kombiniert.
- Die Band, die sich ständig weiterentwickelt, hat auf dem neuen Album tiefere Vocals, Screaming und erstmals einen Rap-Part integriert.
- Am 18. Oktober wird Future Palace im Wiener Flex auftreten, nachdem sie bereits beim Nova Rock auf der Red Bull Stage gespielt haben.