Osterfestival Tirol nimmt 2025 "sein_schein" in den Fokus
Das Osterfestival Tirol sei ein spartenübergreifendes Festival, das jedes Jahr verschiedene Kunstformen wie Musik, Tanz, Performance und Film mit aktuellen Themen auseinander setzt, erklärte die Leiterin. "sein_schein", die vorletzte Station eines fünfjährigen Zyklus, stellt sich dem "Spiel mit vermeintlich unüberwindbaren Gegensätzen". "Wir möchten nicht nur beobachten, sondern auch reflektieren und künstlerische Impulse setzen", so Crepaz. Dabei bleibe das Festival seiner langjährigen Tradition treu: bedeutende Werke der Alten Musik mit zeitgenössischen Kompositionen in Beziehung zu setzen.
Statt der jährlichen wechselnden Aufführungen der Matthäus- und Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, bilden 2025 selten zu hörende Werke - Zelenkas "Gesù al Calvario" und Buxtehudes "Membra Jesu nostri" - das "liturgische" Herzstück des Festivals. Im Zeitgenössischen stehen zwei Auftragswerke und eine österreichische Erstaufführung im Zentrum: Johannes Maria Stauds "Jagende Wolken, blendendes Blau!", Sarah Nemtsovs "from shore to shore" sowie zur Eröffnung Salvatore Sciarrinos "Due Cori".
Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Festivals sei sein offenes und wechselndes Publikum. "Jedes Jahr kommen etwa 40 Prozent neue Besucherinnen und Besucher, die sich von bestimmten Themen oder Kunstformen angesprochen fühlen", ließ Crepaz wissen. Dabei reiche das Publikum von Schulklassen bis hin zu internationalen Gästen, die gezielt für besondere Programmpunkte anreisen. Das Festival sehe sich als Ort der Begegnung und Reflexion: "Unser Stammpublikum ist offen für Neues und lässt sich auf verschiedene Kunstformen ein."
Die Herausforderungen für Kulturveranstalter seien in den letzten Jahren gewachsen, betont die künstlerische Leiterin, die im vergangenen Jahr zusammen mit ihrer Mutter Maria Crepaz den Tiroler Landespreis für Kunst erhalten hat. Die Finanzierung sei ein ständiges Thema, da das Festival vor allem von öffentlichen Förderungen lebt. "Die Teuerung betrifft den Kunstbereich massiv - alles wie z.B. Mieten, Hotels, Honorare ist teurer geworden, während die Subventionen oft über Jahre gleichbleiben." Die Abhängigkeit von kulturpolitischen Entscheidungen sei nicht zu unterschätzen. Dennoch bleibe sie optimistisch, so Crepaz, und setze auf langjährige Partnerschaften sowie gemeinsame Lösungen, um das Festival auf hohem künstlerischem Niveau fortzuführen.
Zukunft soll neue künstlerische Formate und mehr Jugendangebote bringen
Auch für die Zukunft gebe es bereits Pläne: "Wir wollen die Verbindung verschiedener Kunstformen weiter ausbauen, zudem verstärkt mit jungen Menschen kooperieren und neue künstlerische Formate erproben", kündigte Crepaz an. Trotz der Herausforderungen blieb die mittlerweile langjährige Festival-Chefin voller Vorfreude: "Viele Abende werden gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern entwickelt - ich freue mich immer, wenn wir mit dem Publikum in Austausch treten dürfen."
Das Vorprogramm des Osterfestivals mit den "40 Orten" - Vorführungen an ausgewählten Stätten wie zum Beispiel Altenheimen und Hospizeinrichtungen zwischen Wattens, Hall und Innsbruck - sowie dem "OrgelSPIEL" starte bereits am Aschermittwoch. Das eigentliche Festival beginnt am 4. April im Salzlager Hall. "Wer im April nach Innsbruck oder Hall kommt, kann etwas erleben, das lange prägt", versprach Crepaz abschließend.
Zusammenfassung
- Das Osterfestival Tirol findet vom 4. bis 20. April 2025 in Innsbruck und Hall statt und widmet sich unter dem Motto 'sein_schein' den Herausforderungen der Kommunikation und angeblichen Wahrheiten.
- Neben selten gehörten Werken wie Zelenkas 'Gesù al Calvario' und Buxtehudes 'Membra Jesu nostri' werden auch zeitgenössische Auftragswerke präsentiert, darunter Johannes Maria Stauds 'Jagende Wolken, blendendes Blau!'.
- Die künstlerische Leiterin Hannah Crepaz betont die wachsenden Herausforderungen durch steigende Kosten und setzt auf langjährige Partnerschaften, um das Festival auf hohem Niveau fortzuführen.