Österreichischer Staatspreis geht an Komponisten Gerd Kühr
Sein Kompositions- und Dirigierstudium absolvierte am 28. Dezember 1952 in Kärnten Geborene am Mozarteum Salzburg und in Köln. Auf eine Gastprofessur am Mozarteum (1992 bis 1994) folgte ein Ruf nach Graz, wo er 1995 ordentlicher Universitätsprofessor für Komposition und Musiktheorie wurde. "Musik ist für mich auch eine Botschaft gegen die Armut an Fantasie. Ein Mensch, der dadurch geprägt ist und sich bewusst damit befasst, trifft im Alltag andere Entscheidungen, davon bin ich überzeugt!", heißt es auf seiner Homepage.
Gerd Kühr gelang der internationale Durchbruch 1988 mit seiner Oper "Stallerhof" nach einem Libretto von Franz Xaver Kroetz als Auftragswerk der Münchener Biennale. Zu seinen weiteren Opern zählen "Tod und Teufel" (1997/99) nach einem Libretto von Peter Turrini, "Agleia Federweiß" (Libretto: Petra Ernst) und "Paradiese", für dessen Libretto Hans-Ulrich Treichel verantwortlich zeichnete und das 2021 an der Oper Leipzig uraufgeführt wurde. Bei den Salzburger Festspielen 2000 wurde Kühr mit zwei Porträtkonzerten in der Reihe "Next Generation" gewürdigt. Später gab es u.a. 2003 eine Personale bei der styriarte und 2005 das Gerd Kühr-Projekt im Rahmen des steirischen herbst. Im Rahmen der Corona-Pandemie ließ Gerd Kühr mit seiner speziell zur Aufführung im Internet konzipierten "Corona-Meditation" aufhorchen.
Zu Kührs Orchesterwerke zählen die ORF-Auftragswerke "Lamento e Conforto" (1983), "Concertare" (1990/91) und "Linie Punkt Fläche Raum" (2004/07), "Movimenti" (2004/06) für Violine und Orchester als Auftragswerk des Wiener Mozartjahres 2006 oder "Palimpsest" (1989/90), Musik für Mezzosopran, Bariton, Chor und Orchester auf Gedichte von Erika Burkart und Georg Trakl als Auftragswerk der Stadt Zürich. Er steuerte auch Musik zur Proust-Verfilmung "Eine Liebe von Swann" von Volker Schlöndorff bei. Als Dirigent leitete Kühr zahlreiche Konzerte und Opernaufführungen u.a. in Österreich, Italien, Deutschland, Russland und Guatemala sowie Rundfunkproduktionen u.a. in Wien, Köln, München, London, Paris, Rom, Moskau und Hongkong. Kühr erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Österreichische Kunstpreis für Musik, der Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis des Landes Steiermark oder das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten.
Der aus 21 Mitgliedern bestehende Österreichische Kunstsenat, der jährlich ohne festgelegtes Rotationsprinzip innerhalb der Sparten Literatur, Musik, Bildende Kunst und Architektur eine Nominierung vornimmt, begründete seine Wahl laut Aussendung so: "Seine Werke offenbaren stets eine Persönlichkeit, die in ihrer großen Sensibilität und Offenheit eine Bindung an Tradition zum Ausdruck bringt, ohne je traditionalistisch zu werden, ist sein Blick doch auch immer auf neues Terrain, wenig begangene Pfade gerichtet. Mit seinem exzellenten kompositorischen Handwerk eines ausführenden Musikers sind seine Werke auch Ausdruck einer großen Unabhängigkeit und Freiheit."
Für Mayer ist Kühr "eine konstante und immer spannende Stimme der österreichischen zeitgenössischen Musik. Sein Oeuvre ist geprägt von einer offenen, stets individuellen Klangsprache. Dabei setzt er sich immer wieder aufs Neue mit den Gestaltungsmöglichkeiten der Musik auseinander, er experimentiert und erforscht neue Klangwelten." Gerd Kühr habe "überragende Bedeutung für die zeitgenössische Musik in Österreich". In der Sparte Musik wurde der Preis zuletzt 2019 dem Komponisten und Pianist Thomas Larcher zuerkannt.
(S E R V I C E - http://www.gerd-kuehr.at)
Zusammenfassung
- Gerd Kühr gelang der internationale Durchbruch 1988 mit seiner Oper "Stallerhof" nach einem Libretto von Franz Xaver Kroetz als Auftragswerk der Münchener Biennale.
- Im Rahmen der Corona-Pandemie ließ Gerd Kühr mit seiner speziell zur Aufführung im Internet konzipierten "Corona-Meditation" aufhorchen.
- Gerd Kühr habe "überragende Bedeutung für die zeitgenössische Musik in Österreich".