Neuer Albertina-Chef Gleis lädt zu Entdeckungsreisen ein
Seine Mission sei dabei klar: "Die Strahlkraft eines der bedeutendsten Museen der Welt noch zu steigern." Das Ziel müsse in diesem Zusammenhang sein, ein Museum am Puls der Zeit zu schaffen, internationale Netzwerke und Kooperationen zu stärken, die hausinterne Forschung sichtbarer zu machen und den Dialog mit der Gesellschaft zu forcieren.
Die Albertina für alle sei hierbei ein Schlagwort. "Es geht mir darum, die Leidenschaft, die ich selbst für die Kultur verspüre, mit möglichst vielen Menschen zu teilen", umriss Gleis den Ansatz: "Sie werden sicher gerne mit mir auf Reisen gehen und neue Entdeckungen machen."
Diese Reisen werden künftig nicht zuletzt weiblicher ausfallen, hat Gleis doch gleich in seinem ersten Jahr alleine sechs Personalen von Künstlerinnen angesetzt. Auch soll die Zahl der Themen- und Gruppenausstellungen im Vergleich zu einst erhöht werden. Eine Maxime sei für ihn dabei unumstößlich: "Ausstellungen sollen Spaß machen."
Ein alter Cyndi-Lauper-Klassiker scheint Titelpate für den Auftakt zum Ausstellungsreigen gestanden zu haben, der mit "True Colors" (24. Jänner bis 21. April) startet. Die gleichnamige Schau in der Albertina Modern widmet sich dabei nicht dem 80er-Jahre-Pop, sondern der Frage, wie es das neue Medium Fotografie ab 1849 geschafft hat, die Farbe ins Bild zu bringen.
Die deutsche Sammlung Viehof, mit der man eine langfristige Kooperation vereinbart hat, ist dann in der Albertina Modern unter dem Titel "Remix" ab 11. April erstmals zu erleben. Damien Hirst wird hier ab 7. Mai zu sehen sein - allerdings mit seinen unbekannten Zeichnungen, während der Comickünstler KAWS ab 10. Oktober zu musealen Ehren kommt. Am Ende stehen ab 24. Oktober die optischen Illusionen von Victor Vasarely und Marc Adrian.
In der Albertina selbst ist ab 14. Februar "Matthew Wong - Vincent van Gogh" zu sehen - eine Schau, die die Auseinandersetzung des bereits verstorbenen, jungen Künstlers mit seinem legendären Vorbild nachzeichnet. Die wohl wichtigste Schau der ersten Monate folgt dann ab 7. März, wenn bei "Leonardo - Dürer" deren Zeichnungen auf farbigem Grund mit zahlreichen Leihgaben ins Zentrum gerückt werden.
Ab 21. März folgt dann die erste Soloschau der 54-jährigen Britin Jenny Saville in Österreich ("Gaze"), was auch für die 1981 jung verstorbene Amerikanerin Francesca Woodman (ab 4. April) oder die Fotografin Jitka Hanzlová (ab 11. Juli) gilt. Ganze Retrospektiven sind der Lichtmagierin Brigitte Kowanz ab 18. Juli und der Fotokünstlerin Lisette Model ab 31. Oktober gewidmet. Ein Querschnitt durch das west-östliche Oeuvre von Leiko Ikemura ist schließlich ab dem 21. November angesetzt.
Gruppen kommen hingegen bei "Unterwegs" (ab 27. Juni) oder "Die Wiener Bohème" (ab 25. Juli) im Haupthaus zur Geltung. Während sich erstere Künstlern auf Reisen widmet, präsentiert die weitere Schau frühe Werke aus der Wiener Hagengesellschaft. Prominente Namen kommen bei "Gothic Modern" zur Geltung, wenn ab 19. September Munch, Beckmann und Kollwitz und ihr Bezug zur Kunst des Mittelalters beleuchtet werden. Und mit "Faszination Papier" wirft man ab 12. Dezember einen neuen Blick auf die Sammlungsbestände.
Am dritten Standort schließlich, der Albertina Klosterneuburg, formerly known as Essl Museum, startet man programmatisch am 17. April mit "De Sculptura". Schließlich soll das Haus doch künftig zentral Skulpturen präsentieren. Nicht zuletzt soll die Albertina Klosterneuburg auch dazu dienen, im Bereich der Vermittlung Neues auszuprobieren, das bei Erfolg dann auch in den übrigen Häusern Anwendung finden kann.
(S E R V I C E - www.albertina.at)
Zusammenfassung
- Ralph Gleis, der neue Generaldirektor der Albertina, plant eine Neugestaltung des Museums mit dem Ziel, die internationale Vernetzung zu stärken und die hausinterne Forschung sichtbarer zu machen.
- Im ersten Jahr sind sechs Ausstellungen weiblicher Künstlerinnen geplant, darunter Jenny Saville und Francesca Woodman, um die Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu erhöhen.
- Die Ausstellung 'True Colors', die vom 24. Januar bis 21. April läuft, untersucht die Entwicklung der Farbfotografie ab 1849.