"Juan Carlos": Ein Königsleben als "Shakespeare-Tragödie"
Oder wie eine der zahlreichen Interviewten, die frühere Königshaus-Korrespondentin der Zeitung "El Mundo", Ana Romero, sich ausdrückt: "Es hat die Zutaten einer Shakespeare-Tragödie: Macht, Leid, Geld, Sex." "Als wir anfingen, die investigative Serie (...) zu produzieren, waren uns die Ausmaße der politischen Dimensionen nicht bewusst", erzählt der mehrfache Grimme-Preisträger Christian Beetz, der als Produzent und Autor firmiert. "Erst Stück für Stück entblätterte sich ein Geflecht aus Intrigen, Gier und Machtspielen, welches bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht und von dem spanischen Geheimdienst CNI bis heute geschützt wird."
Juan Carlos war fast vier Jahrzehnte lang König und Staatsoberhaupt von Spanien. Daheim galt er lange als Volksheld und als "Retter der Demokratie", nachdem er im Februar 1981 eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe bewegt hatte. Gerüchte über Seitensprünge schadeten seinem Image kaum. Korruptionsaffären und vor allem eine ominöse Elefanten-Jagd in Afrika waren es, die zu seinem tiefen Fall führten, der auch von seiner Abdankung zugunsten von Sohn Felipe im Juni 2014 nicht aufgehalten werden konnte.
Die Doku zeigt echte Szenen, für die die Produzenten tief im Archiv gekramt haben, aber auch zahlreiche nachempfundene. Schauplätze sind neben Madrid unter anderem auch Monaco, Genf, New York und Abu Dhabi, wo Juan Carlos seit dem Sommer 2020 im Exil lebt. In den circa 45-minütigen Folgen kommen Enthüllungsjournalisten, Königshauskenner, ein Ex-Geheimdienst-Mitarbeiter sowie Freunde und Vertraute des "Rey Emérito", des "emeritierten Königs" zu Wort.
"Hauptdarstellerin" der Produktion ist aber zweifellos Corinna zu Sayn-Wittgenstein - eine geborene Frankfurterin, die jahrelang eine sehr enge Freundin von Juan Carlos war. Die heute 59 Jahre alte Frau nimmt wieder einmal kein Blatt vor den Mund und zerpflückt den Ex-Monarchen (und auch den spanischen Geheimdienst) nach allen Regeln der Kunst. Über ihre Belästigungsklage gegen Juan Carlos hat das Londoner High Court noch nicht entschieden. Sky betont, dass der Altkönig und auch Felipe VI. um Stellungnahme gebeten worden seien und sich nicht geäußert hätten. Der in der Doku erwähnte frühere Geheimdienstchef Félix Sanz Roldán sei nicht erreicht worden.
(S E R V I C E - https://www.sky.at/serien/juan-carlos-liebe-geld-verrat)
Zusammenfassung
- Nicht sehr viele Leben waren und sind so geschichts- und skandalträchtig wie das des spanischen Altkönigs Juan Carlos.
- "Juan Carlos - Liebe, Geld, Verrat" ist eine Mischung aus Politthriller, Wirtschaftskrimi und TV-Seifenoper mit viel Klatsch und Tratsch.
- Juan Carlos war fast vier Jahrzehnte lang König und Staatsoberhaupt von Spanien.
- Über ihre Belästigungsklage gegen Juan Carlos hat das Londoner High Court noch nicht entschieden.