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Im zweiten Anlauf Wetterglück für Bregenzer "Butterfly"

Im zweiten Anlauf war den Bregenzer Festspielen das Wetterglück hold: Nachdem am Mittwoch die Premiere von Giacomo Puccinis "Madame Butterfly" auf der Seebühne wetterbedingt hatte abgebrochen werden müssen, bekamen die rund 7.000 Besucher am Freitagabend die ganze Aufführung zu sehen. Zwar blieb die Seebühne wieder nicht ganz trocken, eine Verlegung ins Festspielhaus drohte aber nicht. Die Gäste dankten dem Ensemble mit Standing Ovations für einen sehr gelungenen Opernabend.

Nach einem schwül-heißen Sommertag mit über 30 Grad zogen kurz vor Beginn der Aufführung Wolken auf, die die Sonne verdeckten und die Seebühnen-Gäste um das Erlebnis eines Sonnenuntergangs am Bodensee brachten. Erste Regentropfen nach nur einer Viertelstunde um 21.30 Uhr irritierten weder Künstlerinnen und Künstler - in der Titelrolle der Cio-Cio-San brillierte erneut Barno Ismatullaeva, Edgaras Montvidas gab einen starken B.F. Pinkerton - noch Zuschauer. Allerdings gab das Niederschlagsradar Anlass zur Sorge - sowohl westlich als auch östlich von Bregenz zogen Fronten mit intensivem Regen durch. Die Seebühnenaufführung aber blieb unbehelligt. Kurz nach 22.00 Uhr packte ein Großteil der Gäste den mitgebrachten Regenschutz aus, gebraucht wurde er aber nur kurz. Auch störte ganz leichter Niederschlag in der letzten halben Stunde nicht.

So kamen die Festspielbesucher in den Genuss einer ganzen Seebühnenaufführung von "Madame Butterfly". Auch in der zweiten Hälfte bleibt die Inszenierung im Vergleich mit vergangenen Festspielproduktionen weniger spektakulär, dafür sehr ästhetisch. Es ist weiter das Spiel mit dem Licht, das das Bühnenbild von Michael Levine, ein 1.340 Quadratmeter großes Blatt "Papier", in immer neue Stimmungen und Zusammenhänge taucht. Ganz auf Spektakel wird freilich nicht verzichtet. So wird etwa Fürst Yamadori (Omer Kobiljak) in einer Art Sänfte, die im Wasser um die Seebühne getragen wird, in das Spiel eingeführt. Als am Ende Madame Butterfly stirbt, ziehen Flammen als Projektion über die Bühne, die am oberen Ende des Bühnenbilds - das Blatt Papier ist abgebrannt - in echtes Feuer übergehen.

Beim Abbruch der Premiere der Seebühnenaufführung am Mittwoch handelte es sich in der jüngeren Festspielgeschichte um ein Novum. In der jüngeren Festspielgeschichte sei das nicht vorgekommen, hieß es seitens der Festspiele gegenüber der APA. 1997 hatte die Premiere "Porgy and Bess" von vornherein im Festspielhaus stattfinden müssen. 2010 war die Wiederaufnahme von "Aida" nach 90 Minuten ins Haus verlegt worden. Bis zum Ende der 76. Bregenzer Festspiele steht "Madame Butterfly" inklusive Samstag noch 24 Mal auf dem Programm.

(S E R V I C E - "Madame Butterfly" von Giacomo Puccini bei den Bregenzer Festspielen. Musikalische Leitung der Wiener Symphoniker: Enrique Mazzola/Yi-Chen Lin, Regie: Andreas Homoki, Bühne: Michael Levine, Kostüme: Antony McDonald. Mit Cio-Cio-San - Celine Byrne/Elena Guseva/Barno Ismatullaeva, Suzuki - Claudia Huckle/Aytaj Shikhalizada/Annalisa Stroppa, Kate Pinkerton - Hamida Kristoffersen/Sabine Winter, B.F. Pinkerton - Edgaras Montvidas/Otar Jorjikia/Łukasz Załęski, Sharpless - Brian Mulligan/Brett Polegato/Yngve Søberg, Goro - Michael Laurenz/Taylan Reinhard, Fürst - Yamadori Omer Kobiljak/Patrik Reiter, Onkel Bonzo - Levente Páll/Stanislav Vorobyov, Kaiserlicher Kommissar - Unnsteinn Árnason. Weitere Aufführungen von 22.-24. und von 26.-31. Juli sowie von 2.-7., am 9., von 11.-14., am 16., 17. und von 19.-21. August. https://bregenzerfestspiele.com/de/programm/madame-butterfly)

ribbon Zusammenfassung
  • Zwar blieb die Seebühne wieder nicht ganz trocken, eine Verlegung ins Festspielhaus drohte aber nicht.
  • Die Seebühnenaufführung aber blieb unbehelligt.