Flamenco-Abend der Pfingstfestspiele vom Publikum gefeiert
Eigentlich wollte Pfingstfestspielchefin Cecilia Bartoli ja gar nicht Opernsängerin, sondern Flamencotänzerin werden. Als junges Mädchen wurde sie von einer Freundin zum Tanzunterricht mitgenommen, und schon war es um sie geschehen. Eine Zeit lang schloss Bartoli sich sogar eine semiprofessionellen Truppe an, bis Ihre Mutter ihr nahe legte, sich doch auf das Singen alleine zu konzentrieren. Ihre Liebe zum Flamenco hat Bartoli jedoch nie aufgegeben und schreibt auf der Website der Festspiele, dass sie keine Gelegenheit auslasse, wann immer es ihr Terminkalender bei einem Aufenthalt in Sevilla zulasse, ein so genanntes Tablao aufzusuchen, um eine Flamencoaufführung zu sehen.
Zu Pfingsten verwandelte Maria Pages mit ihrem Ensemble die Felsenreitschule nun in ein solches Tablao. Die Tänzerin gilt in ihrer Heimat Spanien als Koryphäe des Flamenco und wurde jüngst mit dem renommierten Prinzessin-von-Asturien-Preis für Kunst ausgezeichnet. In ihrer elfteiligen Choreografie verband sie geschickt Tradition, Moderne, Tanz und Musik. Dafür brauchte es, bis auf ein paar Holzhocker für das sechsköpfige Musikerensemble, auch keine Kulisse, außer die atmosphärisch und oft passend in der Farbe der Kleider ausgeleuchtete Felsenreitschule. Dann begann ein gut eineinhalbstündiger Rausch aus Farben, Klängen, wehklagenden Gesängen und stampfenden Füßen. Pages selber stand - stets in prächtigen Kleidern samt aufwendig gestalteter Schleppe - dabei oft alleine inmitten der Bühne, dann wiederum scharrte sie ihre acht Tänzerinnen wie eine Bienenkönigin ihre Arbeiterinnen um sich. Im rhythmischen Einklang schwangen sie Tücher, Fächer und Arme um die Choreografin, mal zusammen, mal einzeln.
Insgesamt war es aber ein großes Miteinander. Selbst die Musiker wurden zeitweise in die Choreografien eingebunden. Einmal versammelten sich Tänzer und Musiker in der Mitte zu einem großen Kreis, durch den die beiden Sängerinnen Ana Ramon und Cristina Pedrosa ihre traditionellen Gesänge schmetterten. Zum Schluss erklangen dann plötzlich noch eine neu rhythmisierte Habanera aus der Oper "Carmen", zu der sich Maria Pages erst eindrucksvoll in traditionelle Gewänder samt Gold besticktem Mantel vor einer Spiegelwand einkleidete, nur um Minuten später alles wieder abzulegen und unter all den Kleiderschichten ein letztes, lilafarbenes Gewand hervorzuzaubern. Am Ende hat das Flamenco-Fieber die ganze Felsenreitschule gepackt und das Publikum brach in großen Applaus für Tänzerinnen und Musiker aus.
(S E R V I C E - www.salzburgerfestspiele.at/p/flamenco-abend-oda-a-la-flor-del-naranjo)
Zusammenfassung
- Eigentlich wollte Pfingstfestspielchefin Cecilia Bartoli ja gar nicht Opernsängerin, sondern Flamencotänzerin werden.