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Ex-Lizzo-Tänzerin: "Ich war gedemütigt"

US-Popstar Lizzo ist normalerweise für ihre Body-Positivity-Haltung bekannt. Die neusten Anschuldigungen kratzen jedoch am Image der Sängerin. Zwei der drei Klägerinnen haben ihre Vorwürfe in einem US-Interview vorgebracht.

Drei ehemalige Tänzerinnen werfen der 35-jährigen Musikerin ("About Damn Time" und "Truth Hurts") sexuelle Belästigung, rassistische sowie religiöse Diskriminierung, und die Schaffung einer toxischen Arbeitsumgebung vor. Die Ex-Lizzo-Tänzerinnen Arianna Davis und Crystal Williams, sprachen in einem TV-Interview mit dem Sender CBS über ihre Erlebnisse. 

"Ich war gedemütigt"

Lizzo wird unter anderem vorgeworfen, Tänzerinnen dazu gedrängt zu haben, nackten Stripperinnen an die Brüste zu fassen und Bananen aus deren Intimbereich zu essen. Davis durchlebte diesen Moment nochmal im Interview und meinte: "Ich war gedemütigt". Passiert sei das ganz im Rotlichtviertel von Amsterdam. Sie und eine weitere Tänzerin hätten zunächst nicht gewusst, welchen Club sie an dem Abend besuchten. Nachdem sie erfuhren, in was für ein Lokal es gehen sollte, versuchten sie abzusagen, wurden aber dazu gedrängt.

"Wir hatten zu dem Zeitpunkt schon Angst, um unseren Job und ausgeschlossen zu werden". Eine Absage sei nicht möglich gewesen. "Wenn du nicht versuchst, mitzumachen und in den Kreis von Lizzo zu kommen, wirst du nicht mehr für viele Jobs gebucht oder sie wird dich weniger mögen", so deren Ex-Tänzerinnen.

Im Club habe sie versucht im Hintergrund zu bleiben und die "verrückten" Dinge, um sie zu herum zu ignorieren. Irgendwann habe Lizzo sie dann ausgewählt, um eine nackte Stripperin anzufassen. Davis lehnte wiederholt ab, doch nach Zurufen aus dem ganzen Club, habe sie sich gezwungen gefühlt, der Aufforderung Folge zu leisten.

Die ganze Situation sei ihr sehr unangenehm gewesen, so Davis. Kurz darauf habe sie den Club verlassen. 

Leiterin wollte ihre religiösen Vorstellungen aufdrängen

Eine der Anschuldigungen betrifft Lizzos Tanzleiterin Shirlene Quigley. Diese soll wiederholt sexuelle Anspielungen gegenüber den Tänzerinnen gemacht und ihnen ihren streng christlichen Glauben aufgedrängt haben. Laut der Ex-Tänzerin Arianna Davis habe Lizzo von dem strengen Glauben Quigleys gewusst. Ob die Sängerin wusste, was alles im Hintergrund vor sich geht, konnte Davis nicht beurteilen.

Davis Einschätzungen nach, habe Lizzo allerdings nicht ihr Bestes getan, "um über alles, was wir durchgemacht haben und womit wir zu tun hatten, Bescheid zu wissen."

Unterschwellige Kritik

Nachdem Davis zugenommen hatte, hätten Lizzo und ein Choreograf sie zur Seite genommen und gefragt, ob es ihr gut gehe - sie wirke nicht wie sie selbst. Davis kritisiert, dass diese Sorge nur vorgespielt war. Man habe nie direkt zu hören bekommen, dass man "fett sei" oder zugenommen habe, vielmehr sei diese Botschaft unterschwellig vermittelt worden.

In einem Meeting habe man ihr und den anderen Tänzerinnen gesagt, sie sollten dankbar sein, überhaupt noch einen Job zu haben. Tänzerinnen, die zunähmen, würden normalerweise gefeuert. Dabei habe Lizzo sie angeschaut, ist sich Davis sicher.

Heuchelei in der Öffentlichkeit

Anfangs sei das Verhältnis gut und die Arbeit toll gewesen: "Wir hatten einen sehr guten Start, aber mit der Zeit, als die Realität begann, einzusetzen, ändert sich die Vorstellung von Dingen schnell." Lizzos Image sei nur gespielt. Williams meinte, sie könne nicht dabei zusehen, wie Lizzo in der Öffentlichkeit für ihre Überzeugungen einstehe, während im Hintergrund das Gegenteil passiere.

Lizzo reagierte auf Vorwürfe

Lizzo hat inzwischen selbst auf die Vorwürfe per Instagram-Post reagiert. Dort weist sie jede Anschuldigung zurück und stellt ganz offen klar, dass sie nicht "der Bösewicht ist, als den mich die Menschen und die Medien in den letzten Tagen dargestellt haben". 

Beyoncé reagiert auf Vorwürfe

Währenddessen hat sich Superstar Beyoncé indirekt zu Wort gemeldet. Bei einem Auftritt in Bosten am Dienstag hat die Sängerin Lizzos Namen aus dem Text zu "Break My Soul" gestrichen.

Normalerweise ist Lizzos Name neben berühmte schwarze Künstlerinnen wie Nina Simone, Lauryn Hill und Nicki Minaj zu hören. Doch dieses Mal wurde US-Sängerin Erykah Badu von Beyoncé geehrt. Lizzos Name wurde allerdings noch auf der Leinwand im Hintergrund eingeblendet. Es dürfte also eine kurzfristige Entscheidung der 32-fachen Grammy-Gewinnerin gewesen sein.

ribbon Zusammenfassung
  • US-Popstar Lizzo ist normalerweise für ihre Body-Positivity-Haltung bekannt.
  • Die neusten Anschuldigungen kratzen jedoch am Image der Sängerin.
  • Zwei der drei Anklägerinnen haben ihre Vorwürfe in einem US-Interview ausgeführt.