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Frankreich

Missbrauchsprozess: Depardieu erscheint vor Gericht

24. März 2025 · Lesedauer 2 min

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu muss sich am Montag erstmals wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht verantworten.

Der Prozess, in dem es um die mutmaßliche sexuelle Nötigung von zwei Frauen geht, hätte eigentlich im Oktober des Vorjahres beginnen sollen. Er war aber wegen gesundheitlicher Probleme des Schauspielers verschoben worden.

Nach Angaben seines Anwalts ist der 76-Jährige nun prozessfähig. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück.

Die beiden Frauen, eine Dekorateurin und eine Regieassistentin, werfen Depardieu Griffe an den Busen und obszöne Bemerkungen vor. Die mutmaßlichen Übergriffe ereigneten sich bei den Dreharbeiten für den Film "Les volets verts" (Die grünen Fensterläden) des Filmemachers Jean Becker im Jahr 2021.

Gegen Depardieu wurde noch in mehreren anderen Fällen Klage eingereicht, unter anderem wegen Vergewaltigung einer französischen Schauspielerin.

Verhandlung für zwei Tage anberaumt

Der Prozess, der am Montagnachmittag beginnt, ist für zwei Tage anberaumt. Nach der ersten Verschiebung musste Depardieu medizinische Gutachten vorlegen. Die Verhandlungstage dürfen nun nicht länger als sechs Stunden dauern und müssen durch 15-minütige Pausen unterbrochen werden.

Depardieu hat seit über 25 Jahren Diabetes und erhielt einen vierfachen Bypass. Das Gericht verzichtete auf ein psychiatrisches Gutachten.

Für die Verteidigung hat sich Depardieu den bekannten Strafverteidiger Jérémie Assous geholt, der in Frankreich durch spektakuläre Fälle von sich reden gemacht hat. Assous, bekannt für seinen provokativen Stil, war es auch schon, der im Herbst 2024 die Verschiebung des Prozesses erreicht hatte. Der Anwalt argumentiert, dass die Anschuldigungen "völlig erfunden" seien. Er verweist darauf, dass es keine direkten Zeugen der Vorfälle gebe.

Das Urteil wird für Dienstag erwartet. Sollte Depardieu, der in über 200 Filmen mitgespielt hat, darunter "Cyrano von Bergerac" und "Asterix und Obelix", schuldig gesprochen werden, drohen dem Darsteller laut Pariser Staatsanwaltschaft Strafen, die bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug und zusätzlich 75.000 Euro Geldstrafe reichen.

Zusammenfassung
  • Gérard Depardieu, 76 Jahre alt, steht erstmals wegen Missbrauchsvorwürfen vor Gericht. Der Prozess, der ursprünglich im Oktober des Vorjahres beginnen sollte, wurde wegen gesundheitlicher Probleme auf Montag verschoben.
  • Zwei Frauen, eine Dekorateurin und eine Regieassistentin, werfen ihm vor, sie 2021 bei Dreharbeiten sexuell genötigt zu haben. Depardieu weist alle Vorwürfe zurück.
  • Zusätzlich gibt es Klagen gegen Depardieu in weiteren Fällen, darunter wegen Vergewaltigung. Sein Anwalt bestätigt, dass er nun prozessfähig ist.