Die Sissi-Boys: Theatermuseum ehrt die Marischka-Dynastie
Und doch stellt das Œuvre der beiden Brüder den Kern der Schau im Palais Lobkowitz dar. In den vergangenen zwölf Jahren wurde doch schließlich der rund 20.000 Stücke umfassende Nachlass von Hubert Marischka erschlossen und digital erfasst. Zeitgleich wurde auch im Filmarchiv der Ernst-Marischka-Nachlass vollends erschlossen. "Es gibt nichts Besseres als den Umstand, dass diese beiden Nachlässe nun gleichzeitige aufgearbeitet sind [...] Das sind wirklich zwei ganz Große", freute sich Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom über die aus vielen Einzelstücken zusammengesetzte Schau: "Es ist eine historische Ausstellung, aber mit ganz starken Bezügen zur Gegenwart."
Mit silberglänzendem Boden und grellbunten Wänden erzählt man das Unterhaltungsgeschäft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nach. Ein zentraler Abschnitt widmet sich der Theaterwelt von Hubert Marischka, dem Operettentenor und Revueregisseur. Von Kostümen aus der "Gräfin Mariza" über Fotografien, Entwurfszeichnungen, klassischen Memorabilia bis hin zu Lizenzverträgen für die Stücke wird ein begnadeter Vermarkter seiner selbst respektive seiner Marke gezeigt.
Ein weiteres Kapitel ist dann der gemeinsamen Stummfilmproduktion der Brüder Ernst und Hubert vorbehalten, die zu den Pionieren des neuen Mediums in der Habsburger-Monarchie gehörten. Und schließlich wird selbstredend auch den Kitschklassikern aus der Nachkriegszeit von Ernst Raum gegeben - vom "Dreimäderl-Haus" mit Karlheinz Böhm bis zu "Zwei in einem Auto" mit Hans Moser. Mittels Filmplakaten, Filmausschnitten und Fotobänden wird eine spezielle Epoche der heimischen Kinobranche nachgezeichnet.
Den Abschluss des Reigens bildet dann selbstredend die unvermeidliche "Sissi"-Trilogie. Dieser sind zwei eigene Räumlichkeiten vorbehalten, in denen Sissi-Fans vollends zu ihrem Recht kommen. Mit der Genese vom Singspiel zum Kinofilm, den Rechtsstreitigkeiten mit Hollywood bis hin zur konkreten Verfilmung wird die Geschichte der legendären Habsburger-Trias nachgezeichnet - das originale Krönungskleid von damals inklusive.
"Wir wollen mit dieser Ausstellung zeigen, wie breit und schillernd das Werk der beiden war. Es geht auch um ein anderes Bild der Marschikas", unterstrich Clara Huber, die die Ausstellung gemeinsam mit Roland Fischer-Briand kuratiert hat. Entsprechend umfassend ist das Begleitprogramm zur Ausstellung, die bis zum September kommenden Jahres angesetzt ist. The Show must go on.
(S E R V I C E - "Showbiz Made in Vienna. Die Marischkas" von 18. Oktober bis 9. September 2024 im Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien. www.theatermuseum.at)
Zusammenfassung
- Im Wiener Theatermuseum wird der k.u.k.-Entertainment-Dynastie unter dem Titel "Showbiz Made in Vienna" gehuldigt.
- In den vergangenen zwölf Jahren wurde doch schließlich der rund 20.000 Stücke umfassende Nachlass von Hubert Marischka erschlossen und digital erfasst.
- Entsprechend umfassend ist das Begleitprogramm zur Ausstellung, die bis zum September kommenden Jahres angesetzt ist.