APA/APA/EVA MANHART/EVA MANHART

Die 61. Viennale setzt im Oktober auf Chile und einen Embryo

Zum 61. Mal wird die Viennale heuer die Filmfans der Stadt - und wohl auch darüber hinaus - nach Wien locken. Von 19. bis 31. Oktober ist die Edition 2023 angesetzt, auf die Direktorin Eva Sangiorgi am Donnerstag traditionell einen ersten sommerlichen Ausblick gab. Und auch heuer wieder setzt man dabei auf ein tierisches Sujet - wenn auch nicht auf eine Raubkatze, sondern ein Spiel mit Licht und Embryo.

Eine weitere Rückkehr zu Altvertrautem aus vorpandemischen Zeiten stellt die Viennale-Zentrale in der Kunsthalle dar. Hier sind nun wieder Gesprächsrunden, Fachveranstaltungen und Musikevents angesetzt. So ist etwa der rumänische Berlinale-Gewinner Radu Jude zu einer Podiumsdiskussion mit mehreren Filmkritikerinnen und -kritikern geladen. Überhaupt greift man der unter Beschuss stehenden Zunft der Filmkritik mit einem "Young Critics' Circle" unter die Arme, in dessen Rahmen vier junge Vertreterinnen und Vertreter sich im Rahmen des Festivals fortbilden können.

"In dieser Hitze erscheint es mir vollkommen unvorstellbar, aber in zwei Monaten geht es schon los", zeigte sich Sangiorgi am Abend überrascht angesichts der nahenden Festspiele, die heuer nicht zuletzt einen Blick nach Südamerika werfen: "Wir haben verschiedene Routen im heurigen Festival, deren Wege sich dann aber doch immer wieder kreuzen."

So widmet man sich bei den Sonderschienen "Kinematografie" dem chilenischen Film der vergangenen fünf Jahrzehnte unter dem Titel "Widerstand, Erinnerung, Neuerfindung", wobei man hier 25 Filme im Talon hat. Einen etwas begrenzteren Zeitraum deckt man indes bei der Kinematografie-Schiene "Keine Angst" ab, die sich dem österreichischen Kino der 80er Jahre widmet und in Kooperation mit dem Filmarchiv insgesamt 15 Programme bereithält, von denen fünf im Rahmen der Viennale laufen.

Mit dem Filmmuseum indes arbeitet man bei der "Retrospektive" zusammen, welche diesesmal dem aus Chile stammenden Regisseur Raúl Ruiz huldigt - "der berühmteste unter den unbekannten Filmemachern", zitierte Sangiorgi die Eigendefinition des 2011 verstorbenen Regisseurs. Der Erschaffer von über 100 Filmen wird mit 40 Werken gewürdigt, die jeweils für spezifische Phasen im Leben des Filmemachers stehen und auch nach der Viennale noch bis 10. Jänner 2024 im Filmmuseum zu sehen sind.

Die "Monografie" ist 2023 den beiden Filmschaffenden Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval gewidmet, deren Œuvre in neun Programmen erfahrbar gemacht wird. Und in der 6. Ausgabe der Schiene "Textur" ist dem argentinischen Filmemacher Lisandro Alonso eine Publikation gewidmet, in der nicht zuletzt der Blick auf seine bis dato sechs Spielfilme gelenkt wird - von "La Libertad" (2001) bis zu "Eureka", der heuer in Cannes Weltpremiere feierte. Hierfür haben unter anderen Kuratierende, Menschen aus dem Kritikbereich oder Filmprofis wie Miguel Gomes und Viggo Mortensen Beiträge verfasst.

Traditionell wurden im Rahmen der Sommerpräsentation auch erste "reguläre" Werke bekanntgegeben, die heuer die cineastische Gemeinde in fünf Wiener Kinokathedralen locken sollen - und dazu gehören zahlreiche Preziosen, die zuletzt auf den großen Festivals ihre Premiere feierten. Dazu zählen etwa die österreichische Koproduktion "Animal" von Sofia Exarchou, Wim Wenders Kiefer-Hommage "Anselm - Das Rauschen der Zeit" oder sein "Perfect Days", Philippe Garrels "Le Grand Chariot" und nicht zuletzt Marco Bellocchios "Rapito".

Und auch das österreichische Filmschaffen ist heuer stark vertreten, denkt man etwa an "Adentro mío estoy Bailando" von Leandro Koch und Paloma Schachmann, Martha Mechows "Die ängstliche Verkehrsteilnehmerin", Sudabeh Mortezais Drama "Europa" oder Jessica Hausners Dystopie "Club Zero". Und auch Timm Krögers österreichische Koproduktion "Die Theorie von allem", die demnächst in Venedig ihre Weltpremiere begehen wird, ist auf der Viennale zu sehen.

Die detaillierten Infos zum Programm will man dann bei der offiziellen Pressekonferenz am 10. Oktober verkünden. Vier Tage später, am 14. Oktober, startet dann der Vorverkauf.

(S E R V I C E - www.viennale.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Zum 61. Mal wird die Viennale heuer die Filmfans der Stadt - und wohl auch darüber hinaus - nach Wien locken.
  • Von 19. bis 31. Oktober ist die Edition 2023 angesetzt, auf die Direktorin Eva Sangiorgi am Donnerstag traditionell einen ersten sommerlichen Ausblick gab.
  • Und auch heuer wieder setzt man dabei auf ein tierisches Sujet - wenn auch nicht auf eine Raubkatze, sondern ein Spiel mit Licht und Embryo.