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Casa Verdi nach langer Corona-Pause wieder zugänglich

Nach einem 27-monatigem Stopp infolge der Corona-Pandemie ist die Casa Verdi in Mailand, das vom Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901) gegründete Altersheim für Musiker, Besuchern wieder zugänglich. Mittwochs werden Besuche im noblen Palast an der Piazza Buonarroti organisiert. So kann man die Krypta besichtigen, in dem der Komponist und seine Frau Giuseppina Strepponi begraben sind.

Zu sehen sind auch zwei Säle mit Instrumenten des Maestro, sowie Dokumente zu seiner Laufbahn, Bilder der Erstaufführungen von Verdis Opern und Porträts des Künstlers. "Nicht viele wissen, dass Verdi auch ein überzeugter Philantrop war, was wahrscheinlich auf die bescheidenen Verhältnisse zurückzuführen ist, in denen er aufgewachsen war. Nur durch Hilfe eines Förderers, einem Bekannten einer Eltern, konnte Verdi Musik studieren", erzählt Biancamaria Longoni, Assistentin der Leitung der Casa Verdi.

Die Casa Verdi sei sein "schönstes Werk", schwärmte der Komponist zu Lebzeiten. Der Schöpfer von Meisterwerken wie "Aida" und "La Traviata" war selbst schon ein älterer Mann, als er den Palast - damals noch in ländlicher Umgebung am Stadtrand - bauen ließ. Den neoklassizistischen Bau entwarf Camillo Boito, der Bruder von Verdis Librettist.

Verdi wollte damit verarmten Musikern einen Lebensabend in Würde ermöglichen. 1902, ein Jahr nachdem Verdi mit 87 Jahren gestorben war, zogen die ersten Bewohner ein. Bis heute wird das Altersheim von der Verdi-Stiftung geführt - ohne öffentliche Gelder und Schulden. Die Tantiemen für Verdis Werke flossen in die Stiftung; heute finanziert sich das Altersheim größtenteils über die Einnahmen aus Immobilien. Von den Bewohnern zahlt jeder so viel, wie es ihm möglich ist.

Doch nicht nur alte, sondern auch 13 junge Musiker sind in der Casa Verdi zu Hause. Seit 1999 nimmt die Stiftung auch Musikstudenten aus aller Welt auf, um die Generationen zu verbinden. Die Altersmischung sei sowohl für junge, als auch für die älteren Künstler, die im Haus leben, positiv, meint die Leitung des Altersheims.

Viele Besucher pilgern zur Krypta, in der Verdi seit seinem Tod am 27. Jänner 1901 begraben ist. Verdis Tod war in seiner Heimat ein nationales Ereignis. In der Hauptstadt Rom kam der Senat noch am Abend des Sterbetages zu einer Sondersitzung zusammen. Einer der Abgeordneten bezeichnete den weltberühmten Opernkomponisten, der fünf Tage nach der britischen Queen Victoria im Alter von über 87 Jahren die Augen für immer schloss, als "Souverän". Tatsächlich hatte die Musik Italiens und der Welt ihren König verloren.

Als der Tote mit seiner bereits vier Jahre zuvor verstorbenen Frau Giuseppina am 26. Februar 1901 vom Friedhof in die Casa Verdi überführt wurde, kam es zu einer der bewegendsten Trauerkundgebungen, die jemals einem Künstler zuteil wurde: 300.000 Menschen säumten den letzten Weg des Komponisten, 900 Sänger intonierten unter Leitung des noch jungen Dirigenten Arturo Toscanini den legendären Chorgesang aus der frühen Oper "Nabucco", deren Melodie die eigentliche Hymne Italiens ist: "Va pensiero sull'ali dorate" (Eile dahin, Du Gedanke auf Goldenen Flügeln).

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einem 27-monatigem Stopp infolge der Corona-Pandemie ist die Casa Verdi in Mailand, das vom Komponisten Giuseppe Verdi gegründete Altersheim für Musiker, Besuchern wieder zugänglich.
  • Mittwochs werden Besuche im noblen Palast an der Piazza Buonarroti organisiert.
  • Von den Bewohnern zahlt jeder so viel, wie es ihm möglich ist.
  • Doch nicht nur alte, sondern auch 13 junge Musiker sind in der Casa Verdi zu Hause.