Berlinale-Film bringt iranisches Regie-Duo vor Gericht
Das teilten Moghaddam und Sanaeeha auf Instagram mit. Eine offizielle Bestätigung seitens der iranischen Justiz lag zunächst nicht vor. Laut dem Regie-Duo soll der Fall am 1. März vor Gericht verhandelt werden.
In weiteren Anklagepunkten wirft die Justiz Moghaddam und Sanaeeha vor, mit dem Film gegen "Sittlichkeit und Moral" verstoßen zu haben. Außerdem hätten sie keine Vorführgenehmigung und Vertriebslizenz eingeholt. Zuvor hätte die Staatsanwaltschaft das Regie-Duo mehrfach verhört. Die beiden veröffentlichten dazu ein Schreiben der Staatsanwaltschaft in Teheran.
Der Film wurde bei der Berlinale vor einem Jahr vom Publikum bejubelt. Er erzählt die Geschichte einer 70 Jahre alten Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes das Liebesleben im Alter wiederentdeckt. Moghaddam und Sanaeeha wurden damals an der Ausreise gehindert und konnten den Film, der inzwischen viel Aufmerksamkeit erlangt hat, nicht selbst präsentieren. Bekannte Kritiker im Iran bezeichneten "Keyke mahboobe man" als außergewöhnlichen Film, der Grenzen überschreite und die Kinoszene verändere.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 unterliegt auch Irans Film- und Kulturszene der strengen Beobachtung durch die Behörden. Filmschaffende etwa müssen offiziell ihre Drehgenehmigungen und Kinovorführungen durch das Ministerium für Kultur und islamische Führung beantragen. Irans lebendige Kunst- und Filmszene war jedoch schon immer ein Ort subtiler oder auch ganz offensichtlicher Kritik am System.
Zusammenfassung
- Irans Justiz hat ein Verfahren gegen das Regie-Duo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha eingeleitet, da ihnen 'Propaganda gegen den Staat' und Verstöße gegen 'Sittlichkeit und Moral' vorgeworfen werden.
- Der Film 'Keyke Mahboobe Man', der vor einem Jahr auf der Berlinale gezeigt wurde, erhielt positive Resonanz, jedoch fehlen ihm Vorführgenehmigungen und Vertriebslizenzen.
- Die Verhandlung des Falls soll am 1. März in Teheran stattfinden, während Kritiker den Film als außergewöhnlich und grenzüberschreitend loben.