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APA-Projekt "Zukunftsbild" soll visuelle Diversität fördern

Journalistische Fotografie trägt entscheidend dazu bei, wie wir die Welt sehen. Vor diesem Hintergrund hat sich die APA - Austria Presse Agentur mit dem Projekt "Zukunftsbild" einer neuen Bildsprache gewidmet, um visuelle Diversität zu fördern. Mittwochabend wurde ein daraus entstandenes Whitepaper sowie eine begleitende Fotoausstellung im Presseclub Concordia in Wien vorgestellt.

Innovation passiere nicht immer datengetrieben, bemerkte die stellvertretende APA-Chefredakteurin Katharina Schell eingangs. Es müsse auch darum gehen, "sich das Storytelling der Zukunft zu überlegen". Bilder spielen dabei eine zentrale Rolle, weshalb für das Projekt Themen aufgegriffen wurden, die abseits des täglichen Nachrichtenbetriebs von gesellschaftlicher Relevanz sind. Konkret waren das die Klimakrise sowie Künstliche Intelligenz, für die man "neue Geschichten erzählen" wollte, so APA-Visual-Desk-Leiterin Luzia Strohmayer-Nacif.

Das bedeutet unter anderem, eine Hitzewelle nicht mit leicht bekleideten Menschen am Badesee zu illustrieren, sondern Alternativen dafür anzubieten. Oder sich eben bei KI über das Sujet des Roboters hinauszubewegen, wobei das Team im Technischen Museum beim Modell eines neuronalen Netzwerks fündig wurde. Dies fungiere einerseits als Symbol und sei andererseits "konkret genug, um es zu fotografieren", betonte APA-Fotograf Roland Schlager, der im Rahmen von "Zukunftsbild" auch eine KI-unterstützte Gehirnoperation journalistisch begleitete.

Beide Beispiele zeigen, dass es nicht zuletzt terminunabhängige Themenbilder benötige, um ökologische, technische oder gesellschaftliche Entwicklungen adäquat darstellen zu können. Schlager führte aber auch eine Bilderserie und einen begleitenden Text zu Gletscherschwund und Hochgebirgsarchäologie an, der hinsichtlich des Klimawandels vielleicht "näher an der Erfahrungswelt der Menschen dran ist als ein Korallenriff".

Ein weiteres Ergebnis des Projekts ist das Whitepaper "Diversität im Bild", für das nicht zuletzt die eigene Fotodatenbank der vergangenen 25 Jahre einem kritischen Blick unterzogen wurde, aber auch etliche Workshops und Fachvorträge Inputs lieferten. Die Bildsprache habe sich über die Jahre zwar gewandelt, es brauche aber weiterhin ein Bewusstsein für Klischees oder Vorurteile, die es im journalistischen Kontext zu vermeiden gilt, nannte APA-Bildredakteur Max Herbst etwa den "mansplainenden Arzt". Gleichzeitig sei klar: "Wir können keine Diversität erfinden, wo keine ist." Man könne aber sehr wohl andere Perspektiven wählen, um diesen Mangel abzubilden und deutlich zu machen.

"Inklusives Bildrepertoire"

Ein Ziel sei, durch ein zeitgemäßeres Abbild der Gesellschaft den Kunden "ein inklusives Bildrepertoire" zur Verfügung zu stellen, wie es im Whitepaper heißt. Darin sind neben einer Definition von Diversität auch Ausführungen darüber enthalten, wie Bilder unsere Wahrnehmung beeinflussen und Realität konstruiert wird. Anhand etlicher Beispiele geht es in weiterer Folge um das Erkennen (unbewusster) Vorurteile und einem Gegensteuern durch Reflexion. Es wird angehalten zu einer diversitätsbewussten Themenauswahl, vielfältigen Perspektiven sowie einer bedachten Selektion, Postproduktion und Beschriftung - was auch anhand einer angefügten Checklist unterstützt werden soll.

"Wir wollen die Vielfältigkeit der Gesellschaft widerspiegeln", so Strohmayer-Nacif. Würden Lebensrealitäten entsprechend abgebildet, stärke das "das Vertrauen in Medien und unsere Arbeit. Bilder vermitteln unmittelbar. Es geht darum, die eigene journalistische Rolle bei der Auswahl, dem Entstehen und dem Publizieren der Bilder zu reflektieren." Das Whitepaper sei dafür eine Hilfestellung. "Denn die Welt von heute kann nicht mit Bildern von gestern gezeigt werden", wie es am Ende heißt.

(S E R V I C E - Download des Whitepapers unter www.apa.at/whitepaper/diversitaet-im-bild-visuelles-storytelling-im-wandel-jaenner-2025; www.apa.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Das APA-Projekt 'Zukunftsbild' fördert visuelle Diversität in der journalistischen Fotografie und präsentiert dazu ein Whitepaper sowie eine Fotoausstellung in Wien.
  • Das Whitepaper 'Diversität im Bild' analysiert die Fotodatenbank der letzten 25 Jahre und thematisiert die Vermeidung von Klischees und Vorurteilen.
  • Ziel ist es, durch ein inklusives Bildrepertoire die Vielfältigkeit der Gesellschaft abzubilden und das Vertrauen in die Medien zu stärken.