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Aktuelle Krisen prägen 46. Solothurner Literaturtage

Die aktuellen Krisen-Themen prägen die 46. Solothurner Literaturtage (10.-12.05.). Daneben soll auch gefeiert werden, etwa an den Preisverleihungen. Das geht aus dem Programm hervor, das die Verantwortlichen am Dienstag veröffentlicht haben.

Angst, Künstliche Intelligenz (KI), Klimakrise, Krieg, Migration, Traumata, Verunsicherung, dystopische Blicke in die Zukunft - diese düsteren Themen prägen den gesellschaftlichen Alltag. Und sie sind in der Literatur angekommen, in jenen Büchern, die von Mai 2023 bis Mai 2024 neu erschienen sind und die nun im Zentrum der 46. Ausgabe der Werkschau stehen. 74 schweizerische und internationale Autorinnen und Autoren haben die Verantwortlichen eingeladen.

"Gerade jetzt scheinen uns die literarische Beobachtungsgabe, die sprachliche Präzision, die zwischenmenschlichen Geschichten, die Perspektivenwechsel, die Grauzonen und Widersprüche wichtiger denn je" schreibt das Team der Solothurner Literaturtage um die beiden Geschäftsführenden Nathalie Widmer und Rico Engesser im Editorial des aktuellen Programmhefts. All das könne die Literatur.

Dabei ist es jedoch so, dass Literatur nicht unmittelbar auf Aktualität reagieren kann, häufig gar eingeholt wird. Oder Bücher beleuchten Hintergründe. Darauf wollen die Literaturtage gerade in diesem Jahr reagieren. Die Verantwortlichen sehen "Redebedarf, in einer Welt, die vor erheblichen politischen Umbrüchen steht", hieß es. Diesem Redebedarf soll mit sogenannten digitalen Korrespondenzen begegnet werden.

Diese Korrespondenzen sind vorproduzierte moderierte Lesungen, die die Solothurner Literaturtage auf ihrer Homepage zur Verfügung stellen. Interessierte können sie dort ab Anfang Mai frei abrufen. Bereits fest geplant sind solche Lesungen mit Selma Kay Matter; Matter hat 2023 den Theatertext "Grelle Tage" veröffentlicht, der sich mit der Klimakrise auseinandersetzt. Darüber hinaus mit der israelischen Autorin Ayelet Gundar-Goshen, die mit ihrem Buch "Wo der Wolf lauert" an die Literaturtage kommt. Ihr Thema ist der Antisemitismus und die Suche nach Frieden.

KI thematisieren Reda El Arbi, Journalist und Blogger aus Stein am Rhein, der mit seinem Debütroman "[empfindungsfaehig]" nach Solothurn kommt, sowie der Wiener Autor Elias Hirschl; er wird mit seinem ChatGPT-Roman "Content" anwesend sein. Die Klimakrise machen neben Selma Kay-Matter Gianna Molinari, Levin Westermann und der dänische Soziologe Nikolaj Schultz zum Thema.

Schreibende aus dem Genre Drama, wie Katja Brunner, Amir Gurdazi aus Österreich oder Necati Öziri aus Deutschland denken über die Sprache von Figuren nach und über die Frage, wer mit welcher Sprache nicht gemeint ist. Mit den Romanen "Das Ende ist nah" und "Vatermal" präsentieren Gurdazi und Öziri zudem ihre Prosadebüts an der Werkschau. Den Schlusspunkt unter die diesjährigen Literaturtage sollen Laura Leupi, Nadine Olonetzky und der Zukunftsforscher Joël Luc Cachelin setzen, indem sie versuchen, über Sprache und Fiktion die Zukunft anders zu denken.

Insgesamt stehen an den 46. Solothurner Literaturtagen 140 Veranstaltungen auf dem Programm. Im letzten Jahr hatten rund 15.000 Literaturbegeisterte den Weg nach Solothurn gefunden.

(S E R V I C E - www.literatur.ch)

ribbon Zusammenfassung
  • Die 46. Solothurner Literaturtage (10.-12.05.) stehen im Zeichen aktueller Krisen wie Klimawandel und Krieg, mit Werken, die zwischen Mai 2023 und Mai 2024 erschienen sind.
  • 74 Autoren werden erwartet und neue digitale Formate wie vorproduzierte Lesungen ergänzen das Programm, das ab Mai online zugänglich ist.
  • Mit 140 geplanten Veranstaltungen und 15.000 Besuchern im Vorjahr etabliert sich das Festival als bedeutende literarische Plattform.