EcstasyKenzo TRIBOUILLARD / AFP

Zwei tote Mädchen: Warnung vor dem "Punisher"-Ecstasy

Hochdosiertes Ecstasy namens "Blue Punisher" kostete in Deutschland zwei Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren das Leben. Auch in Österreich kursiert es.

Ein 13-jähriges Mädchen aus Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Einnahme einer Ecstasy-Pille gestorben. Eine 14-Jährige mit den gleichen Blut- und Urinwerten liegt in Neubrandenburg auf der Intensivstation. Und auch in Rathenow in Brandenburg ist eine 15-Jährige gestorben. Alle drei sollen Ecstasy-Pillen namens "Blue Punisher" eingenommen haben. 

Ecstasy ist eine synthetische Droge, oft in Tablettenform, die ohne natürliche Rohstoffe im Labor hergestellt wird. Das Aussehen der Pille "Blue Punisher" (deutsch: "blauer Bestrafer") ähnelt einem Diamanten mit eingraviertem Totenkopf, der an das Logo des Marvel-Charakters "The Punisher" angelehnt ist. Es gibt sie aber auch in anderen Farben.

Halbe Pille kann zu Überdosis führen

Wegen ihrer hohen Wirkstoffkonzentration (MDMA) kann laut Experten schon eine halbe Pille zu einer Überdosis führen. Die deutsche Polizei vermutet, dass momentan eine noch heftigere Variante der ohnehin besonders starken "Blue Punisher" im Umlauf ist. Und auch in Österreich sind diese Drogen schon aufgeschlagen.

Punisher-EcstasyCheckit!

"Seit zwei Jahren sind vermehrt blaue Punisher-XTCs im Umlauf", warnt das Wiener "check it!"-Drogenanalyse-Projekt. Jedoch könne man sich nicht darauf verlassen, dass nur die blauen Pillen gefährlich sind: "Das Aussehen (Logo, Farbe, Gewicht) sagt nichts über die Inhaltsstoffe und deren Dosierungen aus", so die Wiener Sucht- und Drogenkoordination auf PULS 24 Anfrage.

Manche Pillen würden gar nichts vom psychoaktiven Wirkstoff MDMA enthalten, andere hingegen zwischen 298 oder vier Milligramm. Erst im Juni wurden etwa Pillen mit 103 Milligramm MDMA in Wien getestet.

Die Dosierung ist entscheidend

Die Konzentration, also wie viel MDMA in einer Tablette ist, sei sehr unterschiedlich. Das Risiko von unerwünschten Effekten wie Übelkeit, Erbrechen, Muskelzittern, Kieferkrämpfe und starke Erhöhung der Körpertemperatur steigt vor allem bei Dosierungen über 1,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Männern, und über 1,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei Frauen.

Das entspricht mehr als 90 Milligramm bei einem 60 Kilogramm schweren Mann und etwa 78 Milligramm bei einer 60 Kilogramm schweren Frau, heißt es. Die Wirkung sei jedoch sehr individuell. 

Weitere gefährliche Nebenwirkungen sind die starke Überhitzung bei hohen Dosierungen, sowie Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Krampfanfälle und Angstzustände sowie Orientierungslosigkeit. Im schlimmsten Fall der Tod - wie bei den beiden Mädchen in Deutschland.

"In Österreich sind uns keine Todesfälle bekannt, deren Ursache eine konkrete Ecstasy-Tablettensorte ist", teilt die Wiener Sucht- und Drogenkoordination mit.

Drug-Checking kann Leben retten

Konsument:innen sollten "unbedingt" das Angebot des Drug-Checkings nutzen, heißt es. Das Aussehen der Pillen würde nichts über deren Inhalt aussagen. "Sollte es die Möglichkeit für ein Drug-Checking nicht geben, dann ist eine niedrige Dosierung angesagt. Wir sprechen dabei von maximal einem Drittel einer Tablette". Ebenso sollten immer wieder Konsumpausen eingelegt werden - das menschliche Gehirn braucht etwa vier bis sechs Wochen, um seinen normalen Serotonin-Spiegel wiederherzustellen. Mischkonsum sei "grundsätzlich zu vermeiden".

Im Fall der 13-Jährigen aus ist am Dienstag jedenfalls Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen erlassen worden. Er soll in zwei Fällen Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben. Die 13- und die 15-Jährige dürften sich gekannt haben - die Ermittler haben eine mögliche Verbindung im Blick. 

ribbon Zusammenfassung
  • Hochdosiertes Ecstasy namens "Blue Punisher" kostete in Deutschland zwei Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren das Leben.
  • Auch in Österreich kursiert es.