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Zoo, Bordelle, Diskos: Militär stürmt "Luxusgefängnis" in Venezuela

11.000 Soldaten und Polizisten stürmten ein Gefängnis in Venezuela, das als Zentrale einer der mächtigsten Mafiaorganisationen galt. Die Bande soll das Gefängnis de facto geführt haben. An Annehmlichkeiten dürfte es den Insassen nicht gefehlt haben: Es gab nicht nur Bordelle, sondern auch einen kleinen Zoo.

Mit einem Großeinsatz sind 11.000 Sicherheitskräfte gegen ein Verbrechersyndikat in einem Gefängnis in Venezuela vorgegangen. Die Soldaten und Polizisten umstellten die Haftanstalt Tocorón rund 140 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Caracas und stürmten das Gefängnis schließlich.

"Die Justizvollzugsanstalt steht nun wieder unter der vollständigen Kontrolle des Staates, nachdem wir das Zentrum der Verschwörung zerschlagen haben", sagte Innenminister Remigio Ceballoss.

Gefängnis unter Mafia-Kontrolle

In dem Gefängnis seien zahlreiche Waffen und Munition sichergestellt worden. Die Justizvollzugsanstalt von Tocorón mit rund 7.000 Häftlingen gilt als Zentrale des der mächtigsten Bande Venezuelas, Tren de Aragua. Sie ist in Drogenschmuggel, Schutzgelderpressung, illegalen Bergbau und die Schleusung von Migranten verwickelt. Zuletzt dehnte der Tren de Aragua seine Einflusszone auch auf Kolumbien, Peru und Chile aus.

Das Gefängnis von Tocorón soll de facto von dem Chef der Bande, Héctor Rusthenford Guerrero Flores alias "Niño Guerrero", geführt worden sein. Er ist wegen Mordes und Drogenhandels zu einer 17-jährigen Haftstrafe verurteilt. Nach Angaben der NGO "Ein Fenster zur Freiheit", die sich für die Rechte von Häftlingen einsetzt, ging er aber frei im Gefängnis aus und ein.

Luxusgefängnis mit Zoo

In dem Gefängnis dürften sich die Häftlinge generell frei bewegt haben. Sicherheitskräfte entdeckten neben einem Tunnelsystem auch zahlreiche hotelähnliche Einrichtungen. So konnten die Insassen Restaurants, eine Diskothek und sogar Bordelle besuchen. 

Auch ein kleiner Zoo mit Flamingos und einem Strauß befand sich innerhalb der Gefängnismauern. Die Insassen konnten zudem Wetten auf Pferderennen abschließen und in einer provisorischen Bank Kredite aufnehmen, berichtete die BBC.

Freiwilliger Einzug ins Gefängnis

In Tocorón waren aber nicht nur verurteilte Straftäter untergebracht, sondern teilweise auch ihre Partner und Verwandten. Laut BBC zogen die in das Gefängnis, um in der Nähe ihrer Liebsten zu sein.

Eine der Frau, die dort gelebt hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie warte darauf zu erfahren, wohin ihr Mann gebracht werde. "Ich habe dort gelebt, aber sie haben uns rausgeschmissen", sagte sie.

ribbon Zusammenfassung
  • 11.000 Soldaten und Polizisten stürmten ein Gefängnis in Venezuela, das als Zentrale einer der mächtigsten Mafiaorganisationen galt.
  • Die Bande soll das Gefängnis de facto geführt haben.
  • In dem Gefängnis dürften sich die Häftlinge generell frei bewegt haben.
  • An Annehmlichkeiten dürfte es den Insassen nicht gefehlt haben: Es gab nicht nur Bordelle, sondern auch einen kleinen Zoo.
  • In dem Gefängnis seien zahlreiche Waffen und Munition sichergestellt worden.