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Zeitumstellung ist in OÖ Gemeinde noch Handarbeit

In Windaag bei Freistadt bleibt in der Nacht auf Sonntag buchstäblich eine Stunde die Zeit stehen: Während die meisten Kirchturmuhren bereits per Funk von Sommer- auf Winterzeit und wieder zurückgestellt werden, erfolgt das in der Mühlviertler Gemeinde noch per Hand. Zwei Freiwillige halten das neun Meter lange Pendel bereits Samstagabend eine Stunde lang an.

Josef Traxler und Josef Fenzl sind seit der Schulzeit Freunde - und zweimal im Jahr verbindet sie noch etwas anderes: Sie klettern die 33 engen und steilen Stufen zur Uhr im Turm der Pfarrkirche und stellen das Uhrwerk aus dem 19. Jahrhundert in den Sommer- bzw. Winterzeitmodus. Während die Umstellung auf die Sommerzeit bedeutet, dass man wirklich mit einer Zange an der Uhr drehen muss, ist die Umstellung auf die Winterzeit gemütlicher: "Wir halten dann einfach das Pendel für eine Stunde an", erklärt Traxler. Die Wartezeit vertreiben sich die beiden bei einem Kaffee oder einem Bier. "Die eigentliche Schwierigkeit dabei ist, die Zeit nicht zu übersehen."

Josef Traxler und Josef Fenzl kümmern sich aber auch in den Zeiten zwischen den Zeitumstellungen um die Turmuhr: "Unser Pendel ist neun Meter lang", erklärt Pfarrassistent Peter Keplinger, "bei Hitze dehnt es sich aus, bei Kälte zieht es sich zusammen. Dann stimmt auch die Zeit nicht mehr." Dann ist Fenzl als pensionierter Schlosser zur Stelle und bringt das Uhrwerk wieder in den richtigen Takt.

Die meisten Kirchturmuhren werden allerdings bereits automatisch umgestellt. Wenn dabei Probleme auftreten, ist der Engelhartszeller Uhrmachermeister Günther Köstner zur Stelle. Er betreut rund 200 Kirchturmuhren in Oberösterreich. Bei der Herbstumstellung seien die Werke weniger fehleranfällig als im Frühling, denn "im Frühling werden die Uhren vorgestellt, dann bekommen sie alle drei Sekunden einen elektronischen Impuls", sagt er, "im Herbst wird einfach nur eine Stunde angehalten". Dennoch: Am Montag rechnet er mit mehreren Uhren-Einsätzen. Meist sind es fünf bis 15 pro Jahr, die durch Defekte aufgrund der Zeitumstellungen eine Reparatur benötigen.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Gemeinde Windaag bei Freistadt wird die Kirchturmuhr noch manuell von Josef Traxler und Josef Fenzl umgestellt, indem sie das neun Meter lange Pendel für eine Stunde anhalten.
  • Die beiden Freunde kümmern sich nicht nur um die Zeitumstellung, sondern auch um die regelmäßige Wartung des Uhrwerks aus dem 19. Jahrhundert, was bei Temperaturschwankungen notwendig ist.
  • Während die meisten Kirchturmuhren in Oberösterreich automatisch umgestellt werden, betreut Uhrmachermeister Günther Köstner etwa 200 Uhren und rechnet jährlich mit fünf bis 15 Reparatureinsätzen.