Sturm, Hochwasser, Hagel: Tausende Haushalte ohne Strom
Auch die Nacht auf Samstag brachte keine Entspannung, eine Gewitterfront zog über weite Teile des Landes und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Neben Hagel und Starkregen war diesmal vor allem der Sturm das Hauptproblem.
In der Steiermark stürzten unzählige Bäume auf Straßen und Stromleitungen. Bis zu 10.000 Haushalte von Voitsberg bis nach Birkfeld waren daraufhin ohne Strom. Der Sturm habe "Bäume wie Streichhölzer" knicken lassen, so Thomas Meier von der Feuerwehr gegenüber dem ORF Steiermark.
Teilweise seien die Unwetter so heftig gewesen, dass sogar die Einsatzkräfte sich zurückziehen hätten müssen, um sich nicht zu gefährden. Mittlerweile würden die meisten Haushalte aber wieder mit Strom versorgt werden.
Galerie: Die Aufräumarbeiten in Bildern
Zivilschutzalarm ausgerufen
Wie schon am Freitagnachmittag musste in einigen Gemeinden auch am Abend der Zivilschutzalarm ausgerufen werden. Grund waren starke Überflutungen in den Gemeinden Edelschrott, Maria Lankowitz, Krottendorf-Gaisfeld, St. Martin am Wöllmißberg und die Stadtgemeinde Voitsberg. In letzterer mussten bereits am Freitagnachmittag Haushalte evakuiert werden.
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Umgestürzte Bäume beschädigten auch die Oberleitung und führten zu Gleisblockaden zwischen Neumarkt und Friesach, am Abend konnten auf der Strecke keine Züge fahren. Über 200 Passagiere wurden mit Bussen nach Unzmarkt gebracht, verletzt wurde niemand.
Video: Gewitterfront zieht über Österreich
Baum stürzte auf Auto
Im Bereich Judenburg im obersteirischen Bezirk Murtal wurde eine junge Frau verletzt, als ein Baum auf ihren Pkw stürzte, so die Feuerwehr. Sie wurde von der Feuerwehr Farrach aus dem Fahrzeug befreit und vom Rettungsdienst versorgt.
Das Bundesheer ist auf Anforderung von LH Christopher Drexler (ÖVP) in der Steiermark im Assistenzeinsatz und unterstützt mit 33 Soldatinnen und Soldaten des Katastropheneinsatzzuges zivile Einsatzkräfte im Teigitschgraben bei Voitsberg. Am Freitag wurden von einem Heereshubschrauber Erkundungseinsätze geflogen.
Wasserrettung in Kärnten
Auch in Kärnten gab es aufgrund von orkanartigen Sturmböen am Freitagnachmittag zahlreiche Einsätze. Zudem musste die Wasserrettung ausrücken. Sie brachten Menschen, die sich mit Booten auf dem Faaker, Keutschacher oder Wörthersee befanden, ans Ufer. Der Sturm verursachte einen starken Wellengang, viele Schwimmer, Stand-Up-Paddler und Surfer konnten daher nicht mehr eigenständig ans Ufer zurückkehren.
Umgestürzte Bäume sorgten zudem vor allem in Feldkirchen, St. Veit, Wolfsberg, Klagenfurt-Land und Spittal für Stromausfälle. 1.300 Haushalte hatten Samstagfrüh weiterhin keinen Strom, so die Kärnten Netz GmbH.
Insgesamt hatten die Kärntner Feuerwehren am Freitag rund 250 Unwettereinsätze zu bewältigen, gesamt standen 151 Wehren im Einsatz. Der Samstag werde ganz im Zeichen der Aufräumarbeiten, besonders im Lavanttal, stehen, teilte die Landesfeuerwehr mit.
Die Unwetterschäden in der Landwirtschaft in Kärnten dürften sich auf rund 950.000 Euro belaufen, schätzte der Landesdirektor der Hagelversicherung, Hubert Gernig. "In den Bezirken Wolfsberg und St. Veit an der Glan wurden knapp 3.000 Hektar Getreide-, Mais- und Sojakulturen sowie Grünlandflächen und Gärtnereien durch Hagel, Starkregen und Sturm geschädigt", sagte Gernig am Samstag laut Aussendung.
Zusammenfassung
- Eine Unwetterfront zog auch am Freitag über weite Teile Österreichs.
- In der Steiermark waren zwischenzeitlich 10.000 Haushalte ohne Strom, der Zivilschutzalarm wurde ausgerufen.
- Auch in Kärnten waren Samstagfrüh noch mehr als 1.000 Haushalte ohne Energie.
- Der Sturm habe "Bäume wie Streichhölzer" knicken lassen, so Thomas Meier von der Feuerwehr gegenüber dem ORF Steiermark.