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Hell wie Polarstern: Wann Komet "Tsuchinshan-Atlas" zu sehen ist

Bereits in den nächsten Tagen kann man in Österreich nach dem beeindruckend langen Schweif des Kometen "C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" Ausschau halten. Zuletzt war er auf der Südhalbkugel zu sehen - heller als die hellsten Sterne.

Von der Südhalbkugel gibt es bereits spektakuläre Bilder. Der Komet habe sich "wie im Lehrbuch" entwickelt, erklärte der Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg, Michael Jäger.

Er hat mit Kollegen in den vergangenen Tagen von Namibia aus "Tsuchinshan-Atlas" beobachtet und fotografiert. Der Komet sei so hell wie die hellsten Sterne am Himmel gewesen (1. Größenklasse), der sehr lange Schweif mehr als 20 Grad am Himmel lang gewesen.

Zum Vergleich: Der scheinbare Monddurchmesser entspricht etwa einem halben Grad.

Mit freiem Auge zu sehen

Jäger erwartet, dass der Komet ab Samstagabend knapp über dem Westhorizont in der 2. Größenklasse (also etwa so hell wie der Polarstern) erscheinen wird.

Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) geht davon aus, dass "Tsuchinshan-Atlas" mit freiem Auge in der Abenddämmerung zu sehen sein und das für eine gute Woche auch bleiben wird, ehe er zu schwach wird und nur mehr mit einem Fernglas gesehen werden kann.

Aber selbst in den ersten Tagen der Freisichtigkeit sei ein Fernglas ratsam und helfe beim Finden des Kometen in der Dämmerung, so Pikhard.

Schweif noch länger als in Namibia

Laut Jäger könnte der Schweif des Kometen spektakulär lang sein - "auf jeden Fall deutlich länger als 20 Grad, die wir in Namibia hatten". Näheres werde man wissen, sobald der Komet bei uns am Abendhimmel auftauche.

In Martinsberg (NÖ) lädt man ab kommendem Samstag immer wieder zum gemeinsamen Beobachten, wenn das Wetter passt. Auch die WAA veranstaltet - bei entsprechenden Witterungsbedingungen - Beobachtungsabende auf der Wiener Sophienalpe in Wien-Penzing.

Wolken könnten Sicht verderben

Tief am Horizont könnte der beeindruckend lange Schweif schon zu sehen sein, ehe sich der Komet ab Samstag (12.10.) in ganzer Pracht in der Abenddämmerung zeigen sollte - vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Das sieht allerdings zumindest am Wochenende nicht überall danach aus.

Nach den derzeitigen Prognosen von Geosphere Austria zieht am Samstag eine Front von Westen heran, vielleicht geht sich in Süd- und Ostösterreich noch ein Blick auf den Kometen aus, hieß es auf Anfrage der APA.

Bessere Chancen ab Montag

Ab Montag gebe es dann bessere Chancen zur Beobachtung, wenn nicht Nebelfelder die Sicht auf das Himmelsschauspiel behindern.

Entdeckt wurde "Tsuchinshan-Atlas" Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika. Das Objekt stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelschalenförmigen Ansammlung von Objekten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems, und umkreist die Sonne auf einer extrem lang gezogenen Bahn, so Pikhard.

Seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) hat der Komet am 27. September erreicht, war zu dieser Zeit aber noch nicht von Mitteleuropa aus zu sehen.

Video: Himmelsphänomen Grüner Komet

ribbon Zusammenfassung
  • Der Komet 'C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas' könnte ab dem 12. Oktober in Mitteleuropa sichtbar werden, jedoch könnten Wolken die Sicht behindern. Geosphere Austria prognostiziert, dass eine Wetterfront die Sicht am Wochenende einschränken könnte.
  • Der Komet wurde Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika entdeckt und stammt aus der Oortschen Wolke.
  • Am 27. September erreichte er seinen sonnennächsten Punkt.
  • In Namibia war der Komet so hell wie die hellsten Sterne am Himmel (1. Größenklasse) und der Schweif war mehr als 20 Grad lang. In Österreich sind bei klarem Wetter Beobachtungsabende geplant.