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"Werde dort sein": Hurrikan "Milton" wird zum Politikum

Hurrikan "Milton" richtete im US-Bundesstaat Florida erheblichen Schaden an. Die Zahl der Todesopfer steigt weiter, viele sind ohne Dach über den Kopf. "Ich weiß nicht, was ich als nächstes tun soll", erklärt eine Betroffene. Viele seien auf Hilfe angewiesen, doch im Netz kursieren viele Falschmeldungen. Demnach hatte sich das Unwetter auch zu einem Politikum im US-Wahlkampf entwickelt.

Nachdem Hurrikan "Milton" über den US-Staat Florida hinweggezogen ist, steigt die Zahl der Opfer und die Spuren der Verwüstung werden allmählich sichtbar. Der Sturm löste mindestens 27 Tornados aus, wie Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas bestätigte, und zerstörte mehr als hundert Häuser. 

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters forderte der Sturm mindestens 16 Menschenleben. Rettungsmaßnahmen und Aufräumarbeiten laufen. 

"Plötzlich flog die Tür"

Viele waren ohne Dach über dem Kopf. Ein Tornado wütetet etwa auch in der einkommensschwachen Gemeinde St. Lucie County in Florida und tötete mindestens fünf Einwohner:innen, wie BBC berichtet. Einwohnerin Crystal Coleman erzählt dem britischen Sender, sie wisse nicht, was sie als nächstes tun soll.

"Plötzlich flog die Tür zu meinem Dachboden weg, alle Gegenstände in meinem Haus fingen an, herzumzufliegen", erinnert sich Coleman. 

Sie habe große Angst gehabt. Der Tornado fegte das Dach ihres Hauses weg und einige Fenster wurden herausgesprengt. Der Strom fiel aus, es gab kein fließendes Wasser. 

"Schlimmste Szenario" sei ausgeblieben

Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, sagte, "Milton" habe zwar großen Schaden angerichtet, das "schlimmste Szenario" sei aber ausgeblieben. Als fünftstärkster atlantischer Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen könnte Milton allein die Versicherer bis zu 100 Milliarden Dollar (91,47 Mrd. Euro) kosten. Die Evakuierungsanordnungen hätten Leben gerettet, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Pat Ryder.

Mayorkas äußerte sich indes besorgt über "absichtlich verbreitete Falschinformationen", die reale Auswirkungen auf Überlebende hätten.

So kursiere etwa die Behauptung, "dass Bundesbedienstete, die den Menschen helfen sollen, ihnen ihr Land wegnehmen werden", sagte er. "Wir haben gesehen, dass die Menschen zurückhaltend sind und zögern, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, (...) weil sie Angst haben."

Mayorkas sprach auch von Drohungen gegen Beamte der Katastrophenschutzbehörde Fema. "Wir erleben, dass auf Online-Plattformen schreckliche Hassrede aller Art verbreitet wird", sagte der Heimatschutzminister. 

Video: Hurrikan "Milton" in Florida

Unwetter wird zum Politikum 

Auch Biden zeigte sich besorgt. Menschen riskierten ihr eigenes Leben, um anderen zu helfen und sähen sich Todesdrohungen ausgesetzt. Dies sei ein Resultat von "rücksichtslosen, unverantwortlichen, unerbittlichen Falschbehauptungen und offenen Lügen", die weiterhin verbreitet würden.

Seit Tagen warnen er und seine Stellvertreterin Harris vor Falschmeldungen. Sie warfen auch dem Republikaner Donald Trump vor, gezielt Falschinformationen zu verbreiten.

Trump veröffentlichte auf der Plattform X ein Video und stellte "Hilfe wie nie zuvor" in Aussicht. "Hoffentlich wird am 20. Jänner jemand im Amt sein, der wirklich helfen wird", sagte Trump mit Blick auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl. Die Amtseinführung findet am 20. Jänner statt.

Trump kündigte auch an, erneut in das Katastrophengebiet zu reisen. "Ich werde sehr bald dort sein", sagte er bei einer Rede in Detroit. Auch Biden und Harris besuchten Orte im Katastrophengebiet. Trump wirft ihnen allerdings vor, nicht angemessen auf den Sturm reagiert zu haben.

Die Unwetter fallen mitten in die heiße Phase des Wahlkampfes. In weniger als einem Monat, am 5. November, finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt. US-Vizepräsidentin Kamala Harris will den Wiedereinzug des Republikaners Donald Trump in das Weiße Haus verhindern. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.

ribbon Zusammenfassung
  • Hurrikan "Milton" richtete im US-Bundesstaat Florida erheblichen Schaden an.
  • Die Zahl der Todesopfer steigt weiter, viele sind ohne Dach über den Kopf.
  • "Ich weiß nicht, was ich als nächstes tun soll", erklärt eine Betroffene.
  • Viele seien auf Hilfe angewiesen, doch im Netz kursieren viele Falschmeldungen.
  • Demnach hatte sich das Unwetter auch zu einem Politikum im US-Wahlkampf entwickelt.