Weiterhin zu wenig Schutz für Frauen in England
"Im Durchschnitt wird alle drei Tage eine Frau von einem Mann getötet" wird", sagte die Chefin der Initiative, Karen Ingala Smith. Ein Polizist hatte Sarah Everard am 3. März 2021 mithilfe seines Dienstausweises auf offener Straße entführt, später vergewaltigt und ermordet. Er muss bis zu seinem Lebensende hinter Gittern bleiben.
Die Tat hatte landesweit eine Welle der Wut über fehlende Sicherheit von Frauen ausgelöst und ein Licht auf die "Epidemie" der Gewalt gegen Frauen und Mädchen geworfen. Nun aber kritisierten Aktivistinnen, die Versprechen zur Bewältigung des Problems seien nur leere Worte gewesen. In 8 Prozent der Fälle seien Täter und Opfer nicht bekannt gewesen. Dieser Anteil entspreche dem Durchschnitt seit Beginn der Aufzeichnungen 2009. Es habe sich also nichts geändert, kritisierte Ingala Smith.
Die Mitgründerin der Organisation Reclaim These Streets, Anna Birley, sagte dem "Independent": "Frauen werden noch immer von Männern ermordet, die Nachfrage nach Hilfsdiensten gegen häusliche Gewalt bleibt auf Rekordniveau, und Vergewaltigungen werden immer noch nicht strafrechtlich verfolgt." Die Regierung verstehe nicht das Ausmaß und ergreife keine sinnvollen Schutzmaßnahmen, sagte Birley. Dadurch lasse sie die Frauen im Stich.
Zusammenfassung
- Seit dem Mord an Sarah Everard im März 2021 sind 350 Frauen in England getötet worden, im Schnitt alle drei Tage eine.
- Aktivistinnen werfen der britischen Regierung vor, keine effektiven Schutzmaßnahmen ergriffen zu haben, trotz Versprechen nach dem landesweit für Aufsehen sorgenden Verbrechen.
- Die Analyse der Femicide Census zeigt, dass sich bei 8 Prozent der Tötungen seit 2009 Täter und Opfer nicht identifizieren lassen, ein Indiz für ausbleibende Verbesserungen im Schutz von Frauen.