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US-Studie: Restaurants, Fitnesscenter und Kirchen sind Superspreader-Orte

Eine groß angelegte Analyse von Handydaten in den USA zeigt, dass sich die meisten Menschen an wenigen "Superspreader-Orten" anstecken. Meist liegen diese Orte außerhalb des eigenen Wohnraums.

Restaurants, Fitnessstudios, Supermärkte und religiöse Einrichtungen sind "Superspreader-Orte". Zu dem Schluss kommen Forscher der Universität Stanford in einer aktuellen Analyse von Mobilitätsdaten. Die meisten Menschen würden sich an wenigen Orten außerhalb des Wohnraums infizieren.

In Chicago seien beispielsweise 85 Prozent der Infektionen auf 10 Prozent der untersuchten Orte zurückzuführen. Die Daten zeigen laut den Forschern auch, dass der Lockdown an bestimmten "Superspreader-Orten" zeitweise zu geringeren Infektionsraten geführt habe. Gleichzeitig gehe von Orten wie Fitenssstudios, Restaurants und religiösen Einrichtungen eine Gefahr bei einer Wiederöffnung nach dem Lockdown aus.

Die Schlussfolgerung der Forscher: Eine Beschränkung der maximalen Personenzahl in den genannten Orten wäre bei einer Wiederöffnung sinnvoll. Dadurch könnte das Risiko verringert werden, ohne gleichzeitig die Mobilität massiv einzuschränken.

Sozial benachteiligte Menschen eher von Infektion betroffen

Die Analyse zeigt auch, dass Menschen mit Migrationshintergrund und aus benachteiligten sozioökonomischen Gruppen höhere Infektionsraten aufweisen, weil sie ein anderes Bewegungsmuster an den Tag legen. Sie hätten oft nicht die Chance ihre Mobilität zu reduzieren und würden sich eher an viel besuchten Orten aufhalten. Viele Geringverdiener, etwa die berühmte Supermarktkassiererin, können nicht im Home-Office arbeiten.

Die Untersuchung basiert auf Bewegungsdaten von Mobiltelefonen, mit denen die Verbreitung des Coronavirus in zehn großen Metropolregionen der USA nachgezeichnet wurde. Dabei haben die Forscher Daten von 98 Millionen Menschen, die an 553.000 Orten waren untersucht und mit dem Infektionsgeschehen in der Region verglichen.

In Österreich sammelt die Agentur für Gesundheit (AGES) alle Daten zur Verbreitung des Coronavirus. Nach der AGES-Clusteranalyse sind die meisten Fälle hierzulande auf den Bereich Haushalt (47 Prozent) zurückzuführen, gefolgt von Arbeit mit 16 Prozent. 

Zur Studie der Stanford Universität:

ribbon Zusammenfassung
  • Restaurants, Fitnessstudios, Supermärkte und religiöse Einrichtungen sind "Superspreader-Orte".
  • Zu dem Schluss kommen Forscher der Universität Stanford in einer aktuellen Analyse von Mobilitätsdaten. 
  • Die meisten Menschen würden sich an wenigen Orten außerhalb des Wohnraums infizieren.
  • Nach der AGES-Clusteranalyse sind die meisten Fälle hierzulande auf den Bereich Haushalt (47 Prozent) zurückzuführen.