Ukraine und Syrien nehmen Beziehungen wieder auf
Sharaa ist Anführer der islamistischen Aufständischen, die Staatschef Bashar al-Assad gestürzt haben. Assad hatte über viele Jahre engste Verbindungen nach Russland, wo er vor Wochen auch Zuflucht gefunden hat.
Sybiha sicherte Syrien Unterstützung zu. Bereits am Mittwoch sollten Lkw mit 500 Tonnen ukrainischen Mehls in Syrien eintreffen, sagte er. Im Gegenzug gehe Kiew davon aus, dass sich die neue Führung an internationales Recht halte und die unter Syriens gestürztem Machthaber Assad vollzogene Anerkennung der völkerrechtswidrigen russischen Annexion ukrainischer Gebiete rückgängig mache. Er erinnerte daran, dass sowohl Syrien als auch die Ukraine unter Russland und dem Iran gelitten hätten.
Sybiha sprach sich für eine "Beseitigung" des russischen Einflusses in Syrien aus. Sein Land sei "überzeugt", dass "die Beseitigung der russischen Präsenz in Syrien zur Stabilität nicht nur des syrischen Staates, sondern des gesamten Nahen Ostens und Afrikas beitragen wird", sagte der ukrainische Außenminister.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Syrien und der Ukraine wurden 2022 abgebrochen. Auslöser war unter anderem Syriens Anerkennung der Separatistengebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten. Während der Assad-Herrschaft war Russland die wichtigste Schutzmacht Syriens. Nicht zuletzt dank des russischen Militäreinsatzes gelang es ihm, mit seinen Anhängern bis zu seinem Sturz rund zwei Drittel des Landes zu kontrollieren. Die russische Regierung distanzierte sich zuletzt vom gestürzten Assad.
Nach der Entmachtung Assads Anfang Dezember steht die Zukunft der russischen Militärstützpunkte in Syrien infrage. Auch die Regierung in Moskau bemüht sich um Kontakt zu der neuen Führung in Syrien, die von der islamistischen HTS-Miliz dominiert wird, und hat erklärt, dass der Status der russischen Militärbasen Gegenstand von Verhandlungen sein werde. Syriens neuer Machthaber Sharaa hatte kürzlich erklärt, die Beziehungen zu Russland sollten gemeinsamen Interessen dienen, ohne ins Detail zu gehen.
Zusammenfassung
- Die Ukraine und Syrien streben eine strategische Partnerschaft an, die politische, wirtschaftliche und soziale Beziehungen umfasst. Dies wurde bei einem Treffen der Außenminister beider Länder in Damaskus beschlossen.
- Die Ukraine unterstützt Syrien mit der Lieferung von 500 Tonnen Mehl und erwartet im Gegenzug die Rücknahme der Anerkennung der russischen Annexion ukrainischer Gebiete.
- Nach dem Sturz von Bashar al-Assad steht die Zukunft der russischen Militärstützpunkte in Syrien infrage, während die Ukraine auf die Beseitigung des russischen Einflusses drängt.