Unwetter: Baum stürzte auf Wohnhaus in Graz, Auto in Salzburg von Mure erfasst
Weite Teile Österreichs sind erneut von schweren Unwettern getroffen worden. In Graz kam es am Freitagabend zu Überschwemmungen und entwurzelten Bäumen, ein Baum stürzte auf ein Mehrparteienhaus im Stadtbezirk Lend. In Tirol war der Raum Innsbruck stark betroffen, Keller wurden überflutet und Bäume stürzten um. Auch in Salzburg, Niederösterreich und Vorarlberg musste die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen ausrücken, die bis zum Samstag anhielten.
Betroffen war vor allem die steirische Landeshauptstadt Graz. Vor allem im Norden der Stadt standen viele Straßen und Keller unter Wasser. Das Grazer Sicherheitsmanagement rief auf, Häuser nicht zu verlassen, Keller und Spannungsquellen zu vermeiden und unnötige Autofahrten zu unterlassen.
Im Innenhof eines Mehrparteienhauses wurde gegen 18 Uhr ein Baum umgerissen und stürzte auf das Gebäude, berichtete die Landespolizeidirektion Steiermark in einer Aussendung. Es seien das Dach, die Gebäudefront, drei Balkone und mehrere Fenster beschädigt worden. Teile des Blechdaches stürzten auf die Floßlendstraße und es drohten weitere Dachteile herabzustürzen, weswegen die Straße bis 20.10 Uhr gesperrt werden musste. Verletzt wurde niemand.
Das Unwetter setzte nach 17 Uhr ein und binnen weniger Minuten waren einige Straßen, darunter auch die Elisabethstraße und die Hans-Sachs-Gasse, unter Wasser, da die Kanalisation die Mengen an Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte. Neben Sturmböen waren auch Hagelkörner dabei. Messstellen verzeichneten teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter, an manchen Messstellen wurden bis zu 160 Liter gemessen.
Laut Landespolizeidirektion Steiermark wurde in Vasoldsberg (Bezirk Graz-Umgebung) gegen Mitternacht durch den Sturm ein Trampolin durch die Luft geschleudert. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge beschädigt. Am Grazer Hasnerplatz fiel ein Baum um, riss eine Stromleitung mit und kam quer über die Fahrbahn zu liegen. Einige geparkte Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Baum wurde zwar zu einem Gutteil von der Feuerwehr entfernt, eine Teilsperre im Bereich Hasnerplatz bleibe aber aufrecht. Die Grabenstraße hatte gegen 21.15 Uhr für etwa eine Stunde wegen Überschwemmung gesperrt werden müssen.
Bei der Judendorferstraße, auf Höhe der Autobahnunterführung Richtung Judendorf-Straßengel, im Norden von Graz waren rund 30 Fahrzeuge auf der überschwemmten Straße stecken geblieben. Die meisten Pkw konnten von den Lenkern selbst und mit Hilfe der Feuerwehr und des ÖAMTC befreit werden. Die Straße war bis kurz vor 1.00 Uhr gesperrt. Die Polizei war Samstagfrüh mit dem Hubschrauber in der Luft, um weitere Schäden von oben zu orten. Dabei waren vor allem im Norden von Graz einige kleinere Murenabgänge festzustellen.
Salzburg: Vollbesetztes Auto von Mure erfasst
Auch im Bundesland Salzburg waren die Einsatzkräfte besonders nach den Unwettern im Pongau und im Pinzgau gefordert. Stark von Regen und Hagel betroffen war das Großarltal, wo in den frühen Abendstunden im Großarler Ortsteil Ellmau ein Auto von einer Mure erfasst wurde. "Die Insassen haben großes Glück gehabt. Als wir am Einsatzort ankamen, hatten sie sich schon selbst auf dem Fahrzeug befreit", sagte Einsatzleiter Stefan Diess zur APA.
Die fünf Personen aus dem Pkw waren durchnässt, wurden mit Decken versorgt und zur Zeugstätte der Freiwilligen Feuerwehr Großarl gefahren. Knapp 50 Wanderer und Gäste der umliegenden Almen brachte die Bergrettung ins Tal. Beim Ixenbach wurde durch die Verklausung eine Brücke weggerissen.
Zuvor hatte das Unwetter laut Feuerwehr schon in Uttendorf im Pinzgau für Überschwemmungen einer Unterführung sowie in Taxenbach zu verklausten Bächen geführt. Die B311 musste vorübergehend gesperrt werden, weil die Wassermassen die Straße überschwemmt hatten. Mehrere Einsätze gab es am späteren Freitagabend nach starken Gewittern auch im Salzburger Flachgau.
Niederösterreich: Überflutungen und Schäden
Auch in Niederösterreich sorgten heftige Gewitter in der Nacht auf Samstag für zahlreiche Feuerwehreinsätze. Am stärksten betroffen war der Bezirk Neunkirchen, in dem rund 25 Feuerwehren im Einsatz standen. Straßen und Keller standen unter Wasser, und starker Hagel sorgte für Schäden in der Landwirtschaft, an Fahrzeugen und Dächern. Auch im Verkehr kam es zu Behinderungen. Die Hagelkörner mussten teilweise mit Schneepflügen von der Fahrbahn entfernt werden.
Tirol: Zahlreiche Bäume umgeknickt
In Tirol führten die Unwetter zu 30 bis 50 Einsätzen. Vor allem im Raum Innsbruck sei es zu überfluteten Kellern und umgestürzten Bäumen gekommen, informierte die Leitstelle Tirol die APA. Auch im Tiroler Oberland waren zahlreiche Bäume umgeknickt. Im Bezirk Landeck waren 35 Feuerwehrleute nötig, um einen Baum zu entfernen. In Südtirol wurden rund 30 Unwettereinsätze registriert. Mit 2.100 Blitzen war der Freitag der bisher blitzreichste Abend des Sommers.
Die starken Regenfälle im Tiroler Bezirk Landeck haben zu einem Hangrutsch und in der Folge zur Sperre der L 18 Kaunertalstraße geführt. Die Aufräumarbeiten haben bereits begonnen und würden voraussichtlich bis zum späten Samstagnachmittag andauern.
Vorarlberg: 60 Einsätze
In Vorarlberg kam es zu rund 60 Unwettereinsätzen der Feuerwehren. Vielerorts sind Bäume umgestürzt und Dächer teilweise abgedeckt worden. Mit 25 Einsätzen war der Bezirk Bludenz am stärksten betroffen. Ein 84-Jähriger rutschte beim Versuch, einen Baum von der Straße zu räumen, 30 Meter über steiles Waldgelände ab und verletzte sich.
Zusammenfassung
- In Graz hat ein heftiges Unwetter am Freitagabend zu zahlreichen Überflutungen und entwurzelten Bäumen geführt.
- Einer davon stürzte auf ein Mehrparteienhaus im Stadtbezirk Lend. Teile des Dachs, drei Balkone und mehrere Fenster wurden beschädigt.
- Vor allem im Norden der Stadt standen viele Straßen und Keller unter Wasser.
- Ein Auto mit fünf Insassen ist am gestrigen Freitagabend in Großarl im Salzburger Pongau von einer Mure erfasst worden, die nach starken Niederschlägen abgegangen war.
- Die Autoinsassen hätten sich selbst befreien können, wurden aber von den Rettungskräften erstversorgt und in die Feuerwehr-Zeugstelle Großarl gebracht.