US-Versicherungschef erschossen: Botschaft auf den Patronen
Brian Thompson, der Chef von United Health, der größten privaten Gesundheitsversicherung in den USA, ist Mittwochabend in New York einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Der vermummte Täter ist weiterhin unbekannt und auf der Flucht. Er dürfte es gezielt auf Thompson abgesehen haben, wartete geduldig vor einem New Yorker Hotel auf sein Opfer und tötete ihn dann mit zwei Schüssen von hinten.
Beim Mordanschlag hatte seine Waffe offenbar eine Fehlfunktion, Überwachungskameras zeigen, wie er seine Pistole – die er mit einem Schalldämpfer versehen hatte – manuell repetiert. Deshalb wurden am Tatort zwei Patronenhülsen und eine scharfe, nicht abgefeuerte Patrone gefunden.
Botschaft auf Patronen
Auf allen drei Patronenhülsen waren Wörter geschrieben, wie US-Medien berichten. "Absetzen", "Verweigern" und "Verteidigen" ("depose", "deny" und "defend" im engl. Original) sei offenbar darauf zu lesen gewesen, berichtete "ABC News". Gegenüber CNN wollte die Polizei dies nicht kommentieren.
Die Wörter wurden von nicht wenigen Menschen im Internet als Anspielung auf unethische Taktiken von privaten Krankenversicherungen verstanden, mit denen diese Zahlungen für Behandlungen verzögern oder zu vermeiden versuchen. Diese werden oft mit den Stichworten "delay, deny, defend" ("hinausschieben, verweigern, verteidigen") zusammengefasst.
Zynische Versicherungstaktiken
Grob umschrieben geht es darum, dass Zahlungen für oft überlebenswichtige Behandlungen bewusst verzögert, dann unter fadenscheinigen Gründen verweigert und schließlich die Verweigerung vor Gericht ausgefochten wird.
Die zynische Kalkulation dahinter ist, dass aufgrund schwerer Erkrankungen die Versicherungskunden nicht die finanziellen Mittel für einen Rechtsstreit mit der Versicherung haben oder sogar sterben, bevor die Versicherung schließlich zahlen muss.
Drohungen gegen Chefetage
Die Vermutung liegt nahe, dass es beim Motiv möglicherweise um einen Versicherungsfall geht – oder es zumindest so aussehen soll.
Die Frau des Mordopfers, Paulette Thompson, sagte gegenüber CNN, dass es in letzter Zeit Drohungen gegen ihren Mann gegeben habe. Laut Medienberichten habe es mehrere – allerdings nicht namentliche – Drohungen gegen die Chefetage von United Health gegeben.
Zusammenfassung
- Brian Thompson, der Chef von United Health, der größten privaten Gesundheitsversicherung in den USA, ist Mittwochabend in New York einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.
- Der vermummte Täter ist weiterhin unbekannt und auf der Flucht. Er dürfte es gezielt auf Thompson abgesehen haben.
- Auf drei am Tatort gefundenen Patronenhülsen waren die Worte "Absetzen", "Verweigern" und "Verteidigen" geschrieben, berichten US-Medien.
- Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Täter den Versicherungschef tötete, weil dessen Unternehmen oft durch Tricks, Kosten ovn wichtigen Behandlungen nicht übernimmt.
- Die Frau des Mordopfers sagte gegenüber CNN, dass es inder Vergangenheit mehrere Drohungen gegen Thompson und andere Führungspersonen gegeben habe.