Tötung George Floyds: Prozess begann mit schweren Vorwürfen gegen Polizisten
"Sie haben zugeschaut, wie Herr Floyd einen langsamen und qualvollen Tod starb", sagte Staatsanwältin Samantha Trepel am Montag vor einem Bundesgericht der Stadt Saint Paul im Bundesstaat Minnesota. Die drei Angeklagten hätten "entschieden, nichts zu tun und einem Mann beim Sterben zuzusehen".
"Sie haben entschieden, zu ignorieren was sie sahen und hörten", sagte Trepel weiter. So habe der festgenommene Floyd "nicht ein Mal oder zwei Mal, sondern 25 Mal" gesagt, dass er keine Luft mehr bekomme. Ein Verteidiger erklärte laut Medienberichten, der Vorfall stelle zwar eine "Tragödie" dar, aber "eine Tragödie ist kein Verbrechen".
Bei Verurteilung drohen Haftstrafen
Die drei beteiligten Ex-Polizisten müssen sich vor einem Bundesgericht in Saint Paul im Bundesstaat Minnesota wegen unterlassener Hilfeleistung und der Verletzung von Floyds verfassungsmäßigen Rechten verantworten. Bei einer Verurteilung könnten ihnen Haftstrafen drohen.
Der Tod des Afroamerikaners Floyd am 25. Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst. Videos dokumentieren, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten.
Der weiße Beamte Derek Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Seine Kollegen Alexander Kueng, Tou Thao und Thomas Lane schritten trotz Chauvins Handeln nicht ein oder unterstützten ihn. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein - und starb.
Neben unterlassener Hilfeleistung und der Missachtung von Floyds Bürgerrechten wird den Angeklagten Kueng und Thao zudem vorgeworfen, nicht versucht zu haben, Chauvins Gewaltanwendung zu stoppen.
Aktivisten hoffen auf Signalwirkung
US-Aktivisten erhoffen sich von dem Verfahren ein Signal, dass Polizeigewalt nicht nur für Täter Folgen haben muss, sondern auch für jene Polizisten, die nicht einschreiten, um ihre Kollegen zu stoppen.
In einem separaten Prozess nach dem Recht des Bundesstaats Minnesota müssen sich Kueng, Thao und Thomas Lane auch wegen Beihilfe zum Mord und zum Totschlag zweiten Grades verantworten. Der Prozess war für August 2021 geplant gewesen, wurde dann aber auf 2022 verschoben.
Hauptverdächtiger Chauvin schuldig gesprochen
Geschworene hatten Chauvin Ende April vergangenen Jahres in einem anderen Verfahren unter anderem des Mordes zweiten Grades für schuldig befunden. Ein Gericht in Minneapolis verurteilte ihn daraufhin zu einer Haftstrafe von 22 Jahren und sechs Monaten. Einige Monate später plädierte Chauvin in dem Verfahren nach Bundesrecht gegen ihn auf schuldig, weswegen ihm eine weitere Haftstrafe droht.
Zusammenfassung
- Mit schweren Vorwürfen der Anklage hat in den USA der Prozess gegen drei an der tödlichen Festnahme des Afroamerikaners George Floyd beteiligte Ex-Polizisten begonnen.
- "Sie haben zugeschaut, wie Herr Floyd einen langsamen und qualvollen Tod starb", sagte Staatsanwältin Samantha Trepel am Montag vor einem Bundesgericht der Stadt Saint Paul im Bundesstaat Minnesota.
- Die drei Angeklagten hätten "entschieden, nichts zu tun und einem Mann beim Sterben zuzusehen". "Sie haben entschieden, zu ignorieren was sie sahen und hörten", sagte Trepel weiter.
- So habe der festgenommene Floyd "nicht ein Mal oder zwei Mal, sondern 25 Mal" gesagt, dass er keine Luft mehr bekomme. Ein Verteidiger erklärte laut Medienberichten, der Vorfall stelle zwar eine "Tragödie" dar, aber "eine Tragödie ist kein Verbrechen".
- Der Tod des Afroamerikaners Floyd am 25. Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.
- Videos dokumentieren, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Der weiße Beamte Derek Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen.