"This is crazy": Musk entsetzt über Wiener Gerichtsprozess
Ein Freispruch, der für Aufregung sorgte: Wie berichtet, wurde am Dienstag ein 17-Jähriger vom Verdacht freigesprochen, eine damals Zwölfjährige in einem Parkhaus in Wien-Favoriten vergewaltigt zu haben.
Es war bereits der zweite Freispruch in dem Fall. Das Mädchen könnte von mehreren Burschen vergewaltigt worden sein, die sich in Chat-Gruppe unter anderem als "antons" – nach dem Antonsplatz in Favoriten benannten. Weitere Prozesse könnten folgen.
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Der nunmehrige Freispruch erfolgte "im Zweifel". Für Diskussionen sorgte, dass der Jugendliche zugab, die damals 12-Jährige zum Mitgehen ins Parkhaus und anschließendem Oralverkehr "überredet" zu haben. Laut Staatsanwältin habe das Mädchen mehrmals "nein, ich will das nicht", gesagt. Der 17-jährige Syrer soll sie auch am Kopf angefasst haben. Der Jugendliche zeigte sich "tatsachengeständig", stritt aber die Vergewaltigung ab.
"Passiert oft, dass man zuerst Nein sagt"
Das Schöffensenat folgte seinen Darstellungen. Die Ausführungen der Vorsitzenden sorgten allerdings für breite Kritik. "Er konnte davon ausgehen, dass sie das freiwillig gemacht hat", meinte sie.
Womöglich habe es bei dem Mädchen "eine innere Ablehnung" gegen die inkriminierte Handlung gegeben. Es sei aber "nicht erwiesen, dass das für den Angeklagten erkennbar war."
Im Zweifel sei weiters "nicht feststellbar", dass Gewalt angewendet worden sei. "Es passiert oft, dass man zuerst Nein sagt und sich dann durch Zärtlichkeiten überzeugen lässt", so die Vorsitzende des Schöffensenats.
"This is crazy"
"This is crazy", kommentierte das nun sogar Tech-Milliardär Elon Musk, der zuletzt vermehrt wegen seiner Unterstützung von Rechtspopulisten in ganz Europa auffiel, auf seiner Plattform "X".
https://twitter.com/sascha_flatz/status/1878023593973469366
Sascha Flatz, der die mittlerweile 13-Jährige als Opfervertreter vor Gericht vertritt, nutzte die Gelegenheit, um auf ein Spendenkonto der Familie hinzuweisen. "Niemand von uns kann diese Entscheidung verstehen", antwortete er Musk auf "X".
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"Es passiert wohl selten im Leben, dass einer der reichsten und mächtigsten Menschen der Welt sich für ein Urteil in Österreich interessiert", postete Flatz dann. Es handle sich um ein trauriges und völlig unverständliches Urteil. Die Staatsanwaltschaft ist gegen den Freispruch allerdings nicht in Berufung gegangen, er ist damit rechtskräftig.
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Mutter der 12-Jährigen im Interview
Zusammenfassung
- Elon Musk kommentierte auf seiner Plattform "X" einen Beitrag zum Freispruch im Fall einer damals 12-jährigen Wienerin, die sagt, von mehreren Burschen missbraucht worden zu sein.
- Ihr Anwalt Sascha Flatz weißt den Milliardär auf ein Spendenkonto hin.
- Die Ausführungen der Vorsitzenden des Schöffensenats zum Freispruch sorgten für breite Kritik.
- "Es passiert oft, dass man zuerst Nein sagt und sich dann durch Zärtlichkeiten überzeugen lässt", meinte die Vorsitzende unter anderem.