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Terror in New Orleans: Sicherheitslücke wegen Superbowl

Bei der Terrorfahrt in New Orleans mit 15 Toten hat der Täter eine Sicherheitslücke ausgenutzt. Poller, die den Pick-up wohl aufgehalten hätten, wurden in Vorbereitung auf den Superbowl ausgetauscht und waren deshalb nicht im Einsatz.

Statt den Pollern sollte ein Polizeiauto die Zufahrt blockieren, berichtete die "New York Times". Dieses konnte der mutmaßliche Islamist jedoch umfahren. 

Die Poller, die normalerweise bei Großereignissen die Durchfahrt in dem beliebten Ausgehviertel versperren, seien in der Silvesternacht nicht im Einsatz gewesen. Sie sollten in Vorbereitung auf den Superbowl (Finale der US-amerikanischen American-Football-Profiliga), die New Orleans am 9. Februar ausrichtet, ausgetauscht werden. "Wir hatten tatsächlich einen Plan, doch der Terrorist hat ihn zerschlagen", sagte New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick demzufolge.

Tathergang wird untersucht

Die Möglichkeit, dass jemand das Polizeiauto umfahren könnte, sei "nichts gewesen, von dem wir annahmen, es berücksichtigen zu müssen", ergänzte der Polizeivorsteher des betroffenen Bezirks, Lejon Roberts. Wie genau es dem Täter gelang, einen Pick-up-Truck an den Schutzvorkehrungen vorbei in die Menschenmenge hineinzulenken, werde untersucht.

Mindestens 15 Menschen starben in der Silvesternacht, als ein Täter in Feiernde im beliebten Ausgehviertel French Quarter raste. In seinem Wagen wurde eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gefunden.

Außerdem befanden sich im Fahrzeug laut FBI Waffen. Auch mögliche Sprengsätze wurden im und außerhalb des Wagens entdeckt. Zunächst war auch unklar, ob der Täter Komplizen hatte.

Notstand vor geplanten Großevents

Für die Stadt und anstehende Großereignisse dort rief der Gouverneur des US-Bundesstaates Louisiana, Jeff Landry, den Notstand aus, um im Notfall rasch Maßnahmen wie Evakuierungen einzuleiten und Hilfe auf Bundesebene anzufordern. Der Schritt erfolgt mit Blick auf geplante Großveranstaltungen in New Orleans.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen sollte am Donnerstag der ursprünglich für Neujahr geplante Sugar Bowl nachgeholt werden. Das traditionell in New Orleans ausgerichtete College-Football-Spiel zieht jedes Jahr Zehntausende Menschen aus dem ganzen Land an.

Zudem richtet die Stadt am 9. Februar den Superbowl aus. Das Endspiel der amerikanischen Football-Liga NFL fällt wiederum in die beginnende Karnevalssaison, welche in der Südstaatenmetropole mit den berühmten Mardi-Gras-Umzügen Anfang März ihren Höhepunkt erreicht – ein weiteres Großereignis, das jedes Jahr Einwohner wie Touristen zu Abertausenden auf die Straßen bringt.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der Terrorfahrt in New Orleans mit 15 Toten hat der Täter eine Sicherheitslücke ausgenutzt.
  • Poller, die den Pick-up wohl aufgehalten hätten, wurden in Vorbereitung auf den Superbowl ausgetauscht und waren deshalb nicht im Einsatz.
  • Statt den Pollern sollte ein Polizeiauto die Zufahrt blockieren.
  • "Wir hatten tatsächlich einen Plan, doch der Terrorist hat ihn zerschlagen", sagte New Orleans' Polizeichefin Anne Kirkpatrick.