Folter, Steinigungen: Die Taliban, an ihren Taten gemessen
Kein Bart, kein Job. Instrumente darf es nicht geben, gewissen Filme auch nicht. Dafür Exekutionen und ein radikal-islamisch geprägtes Frauenbild. An den Taten sollten die Taliban, die im August 2021 die Macht in Afghanistan übernahmen, gemessen werden. Das erklärte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) damals und sorgte für einen Koalitionsknatsch.
Dieser Knatsch war weniger als ein Lercherlschas im Vergleich zu dem, was die Menschen in Afghanistan tagtäglich erleben. Denn die Hauptaufgabe der Taliban liegt laut ihrem Chef Hibatullah Akhundzada: "Der Religion zu dienen und nach der Scharia zu regieren."
- In diesem Sinne wurden öffentliche Hinrichtungen wieder eingeführt.
- Menschen werden laut Amnesty International (AI) gefoltert - teils bis zum Tod.
- Hunderte Personen wurden zu Vergeltungsstrafen verurteilt - dazu gehören auch Steinigungen.
- Zwischen November 2022 und Aprils 2023 wurden laut AI insgesamt 274 Männer, 58 Frauen und zwei Jungen öffentlich ausgepeitscht.
- Gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen sind verboten und wurden mit der Todesstrafe geahndet.
- Frauen ist es - mit wenigen Ausnahmen - verboten, einer Arbeit außerhalb des eigenen Hauses nachzugehen.
- Frauen durften sich ohne männliche Begleitung nicht allein in der Öffentlichkeit aufhalten oder weiter als 72 Kilometer reisen.
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Mädchen und Frauen dürfen keine weiterführende Schule oder eine Universität besuchen.
Daneben gibt es noch weitere, für unsere Breitengrade skurril anmutenden Gesetze und Taten.
Kein Bart, kein Job
Weil sie sich keinen Bart wachsen lassen wollen, hat das afghanische Sittenministerium der radikal-islamischen Taliban 281 Sicherheitskräfte entlassen. Zudem seien im vergangenen Jahr über 13.000 Menschen in Afghanistan wegen "unsittlicher Handlungen" festgenommen worden, teilte das Ministerium in Kabul am Dienstag mit.
In seinem Jahresbericht gab das Ministerium zudem an, dass etwa die Hälfte der Festgenommenen nach 24 Stunden wieder freigelassen worden sei. Details zu den vorgeworfenen Vergehen oder zum Geschlecht der Inhaftierten wurden nicht genannt.
Afghanische Botschafterin: "Die Taliban sehen Frauen nicht als Menschen"
Tausende Instrumente zerstört
Mohibullah Mochlis, Direktor für Planung und Gesetzgebung des Ministeriums, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass im vergangenen Jahr 21.328 Musikinstrumente zerstört und Tausende von Computerbetreibern daran gehindert worden seien, "unsittliche und unethische" Filme auf Märkten zu verkaufen.
Zudem seien 281 Mitglieder der Sicherheitskräfte identifiziert worden, die keinen Bart getragen hätten. Sie seien deshalb entlassen worden.
Kritik der Vereinten Nationen
Das Ministerium hatte nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 die Räumlichkeiten des aufgelösten Frauenministeriums in Kabul übernommen. Es steht bei Menschenrechtsorganisationen und den Vereinten Nationen wegen Einschränkungen für Frauen und der Unterdrückung der Meinungsfreiheit unter Kritik.
Die Vertretung der Vereinten Nationen in Afghanistan hat Fälle gemeldet, in denen Beamte des Ministeriums Frauen festnahmen, weil sie nicht ihrer Auslegung der islamischen Kleidung entsprachen. Die Taliban bezeichneten die Vorwürfe als "grundlos" und sagten, die Regeln entsprächen ihrer Auslegung des islamischen Rechts und afghanischer Bräuche.
Zusammenfassung
- An ihren Taten sollen die Taliban gemessen werden, erklärte einst ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg.
- Immer öfter zeigen sich diese Taten. Oft tödlich, meist frauenverachtend.
- Aber auch hierzulande skurril anmutende Taten werden berichtet.