APA/GEORG HOCHMUTH

Swift-Anschlagspläne: Wieder taucht die Tewhid-"Moschee" auf

Der 17-Jährige, der als Terrorverdächtiger am Mittwochabend festgenommen wurde, hat die Tewhid-"Moschee" in Wien-Meidling besucht. Dort betete bereits der Wien-Attentäter. Auch jener damals 16-Jährige, der einen Anschlag auf den Hauptbahnhof plante, war dort. Offiziell ist es eigentlich keine Moschee mehr, denn die IGGÖ hat sie aufgelöst.

Ein 19-Jähriger und ein 17-Jähriger, beide österreichische Staatsbürger mit nordmazendonischen bzw. kroatisch-türkischen Wurzeln, wurden am Mittwoch wegen Terrorplänen festgenommen. Der 19-Jährige gestand bereits, dass er einen blutigen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien plante. Der 17-Jährige weist die Anschuldigungen zurück.

Der Anwalt des 17-Jährigen, Nikolaus Rast, bestätigte, dass sein Mandant die Tewhid-Moschee in Meidling besuchte. Seine Freundin wohne in der Nähe, "da hat er sich das einmal angeschaut", behauptet der Verteidiger.

Er wies die Vorwürfe, dass der 17-Jährige ein Islamist sei, zurück. Seine Eltern seien alevitisch und christlich, "Ungläubige" in den Augen von Islamisten.

Als radikale Moschee berüchtigt

Das Gebetshaus im 12. Bezirk sorgte bereits für Schlagzeilen. Nach dem blutigen Terroranschlag am Schwedenplatz im November 2020 wurde die Moschee zunächst behördlich geschlossen. Der Wien-Attentäter, der vier Menschen erschoss, bevor er von Sicherheitskräften getötet wurde, hatte dort regelmäßig gebetet.

Die Behörden vermuteten, dass er dort radikalisiert wurde. In Sicherheitskreisen galt das Haus schon lange als Anlaufpunkt für die salafistische Szene. Der Verein legte Beschwerde ein, bekam teilweise recht und durfte 2021 wieder aufsperren.
 

Terrorpläne bei Swift-Konzert

Ein damals 16-Jähriger, der im September 2023 einen Anschlag auf dem Wiener Hauptbahnhof verüben wollte, sich dann aber stattdessen stellte, war ebenfalls regelmäßig dort. Auch er verehrte den Wien-Attentäter als Vorbild, wie auch der 19-jährige Hauptverdächtige hinter den aktuellen Anschlagsplänen.

Von IGGÖ wegen radikaler Umtriebe aufgelöst

Wie PULS 24 im Februar erfuhr, darf sich die Tewhid-Moschee in Meidling seit Dezember 2023 offiziell nicht mehr als Moschee bezeichnen. Die zuständige Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) hat die Moschee offiziell aufgelöst.

Der Oberste Rat der IGGÖ habe "den Beschluss auf Auflösung der Moscheegemeinde 'Mesdzid Tewhid' gefasst", teilte man PULS 24 damals auf Anfrage mit. Darüber habe man das Kultusamt und das Gebetshaus informiert.

Zwar seien nicht alle Predigten dort als radikal islamistisch einzustufen, solche Umtriebe seien dort aber laut Sicherheitskreisen immer wieder Thema gewesen.  Auch Muhammed P., jener Imam, der laut Auflagen der IGGÖ hätte ausgewechselt werden sollen, dürfte dort weiterhin tätig sein. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der 17-Jährige, der als Terrorverdächtiger am Mittwochabend festgenommen wurde, hat die Tewhid-"Moschee" in Wien-Meidling besucht.
  • Dort betete bereits der Wien-Attentäter. Auch jener damals 16-Jährige, der einen Anschlag auf den Hauptbahnhof plante, war dort.
  • Offiziell ist es eigentlich keine Moschee mehr, denn die IGGÖ hat sie bereits im Dezember 2023 aufgelöst.