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Erdbeben vor Taiwan: Neun Tote, über 1.000 Verletzte, viele Vermisste

Laut lokaler Feuerwehr gibt es aktuell neun Tote und mehr als 1.000 Verletzte. Die Zahl der Verletzten verzehnfachte sich in den letzten Stunden. Auch ein Österreicher erlebte das Beben von einem Hochhaus aus.

Bei dem heftigen Erdbeben vor der Ostküste Taiwans sind neun Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten stieg weiter und lag am frühen Nachmittag (MESZ) laut der nationalen Feuerwehrbehörde bei mehr als 1.000. Demnach waren außerdem 143 Menschen noch in Gebäuden in der am stärksten betroffenen Stadt Hualien an der taiwanischen Ostküste eingeschlossen. Auch diese Zahl wurde nach oben korrigiert. Es gab mehr als 1.100 Unfälle, etwa durch Schäden an Gebäuden oder Infrastruktur.

Karte Taiwan Erdbeben 3.4.2024PULS 24

Stärke über 7

In der Früh (Ortszeit) hatte wenige Kilometer vor der Ostküste Taiwans die Erde in relativ geringer Tiefe gebebt - so stark wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Die taiwanesische Wetterbehörde registrierte das Beben östlich der Stadt Hualien mit einer Stärke von 7,2. Die US-Erdbebenwarte USGS gab einen Wert von 7,4 an.

Erdbeben sind in Taiwan keine Seltenheit, da die Insel mit mehr als 23 Millionen Einwohnern am Rand zweier tektonischer Platten liegt.

Tsunami-Warnungen, Betriebe pausieren

Über mehrere Stunden warnten Taiwan, China, Japan und die Philippinen vor Tsunamis, ehe die Warnungen gelockert beziehungsweise aufgehoben wurden. In ganz Taiwan richtete die Erschütterungen schwere Schäden an Häusern an und ließ sie zum Teil einstürzen. Vielerorts fiel der Strom aus, Fabriken stellten vorübergehend den Betrieb ein und der Nah- und Fernverkehr wurde unterbrochen.

In den Sozialen Medien wurden Videos der Unfälle gepostet:

Schaukelndes Bett

In Tainan und somit im Südwesten Taiwans hat der Wiener Raoul Korner das Erdbeben miterlebt. In der Früh sei eine Nachricht mit einer Warnung aufs Handy gekommen, ehe es etwa eine Minute später "losgegangen" sei. In der sechstgrößten Stadt der Insel hätten die Erschütterungen die Stärke fünf erreicht. Gebäude seien hier seines Wissens nach nicht beschädigt worden, so Korner.

Er sei "im 24. Stock daheim" und "im Bett ganz schön hin- und hergeschaukelt" worden, sagte der Wiener, der seit Ende Jänner als Basketballtrainer bei den Tainan Ghosthawks tätig und am Dienstag 50 Jahre alt geworden ist. Das sei "abenteuerlich" gewesen, man könne "wirklich seekrank" werden, schilderte Korner.

Auf einem Video ist zu sehen, wie eine Lampe in seiner Wohnung heftig wackelt. Er habe "keine große Dekoration", daher habe auch nichts herunterfallen können. Bilder oder Vasen hätte es bei den Erschütterungen aber "schon runtergeschmissen", mutmaßte der Trainer.

Das Beben war auch in Innenräumen stark wahrnehmbar:

In der Nähe der Stadt Su'ao kam es zu einem massiven Erdrutsch:

Deutsche Staatsbürger eingeschlossen

In einem Tunnel wurden laut offiziellen Angaben zwei deutsche Staatsbürger eingeschlossen. Die beiden befanden sich demnach im Chongde-Tunnel, der im Taroko-Nationalpark liegt. Zum Zustand der beiden machte die Behörde zunächst keine Angaben. Der Nationalpark liegt nördlich der Stadt Hualien.

Nach Angaben des Außenministeriums in Wien gab es bis Mittwochmittag keine Hinweise darauf, dass österreichische Staatsbürger durch das Beben in Mitleidenschaft gezogen worden wären, sagte der Sprecher des Ministeriums, Clemens Mantl, auf Anfrage der APA. Man stehe mit den Behörden in Taiwan laufend in Kontakt. Unterdessen hat EU-Ratspräsident Charles Michel seitens der Europäischen Union Unterstützung angeboten. Die EU sei bereit, jede erforderliche Hilfe zu leisten.

ribbon Zusammenfassung
  • Laut lokaler Feuerwehr gibt es aktuell neun Tote und mehr als 1.000 Verletzte.
  • Auch ein Österreicher erlebte das Beben von einem Hochhaus aus.
  • In der Früh (Ortszeit) hatte wenige Kilometer vor der Ostküste Taiwans die Erde in relativ geringer Tiefe gebebt - so stark wie seit fast 25 Jahren nicht mehr.
  • Die taiwanesische Wetterbehörde registrierte das Beben östlich der Stadt Hualien mit einer Stärke von 7,2. Die US-Erdbebenwarte USGS gab einen Wert von 7,4 an.