APA/dpa/Daniel Karmann

Staatsschutz warnt Ärzte: Keine als Waffen verwendbare Dinge in Griffweite der Patienten

Die Drohungen radikaler Corona-Maßnahmen-Gegner gehen mittlerweile soweit, dass sich der österreichische Staatsschutz (DSN) mit Sicherheitsempfehlungen an das Personal im Gesundheitssektor wendet.

Nicht nur die Politik und die Medien werden mittlerweile von Corona-Leugnern und –Kritikern bedroht, auch ärztliches Personal – also die Menschen, die allen im Notfall und bei Krankheit helfen. Das geht mittlerweile soweit, dass sich die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN; das ehemalige BVT) in einem Schreiben an das Personal im Gesundheitssektor wendet. Der ORF berichtete zuerst.

Darin heißt es u.a.:

  • Keine auf einen Gesundheitsberuf bezogenen Plaketten und andere Hinweise sichtbar im Auto anbringen (z.B. Arzt im Dienst), wenn dies nicht unbedingt notwendig ist
  • Keine (Gesundheits-)Berufskleidung im Fahrzeug sichtbar deponieren
  • Keine Gegenstände, die als Waffe verwendet werden können im Nahebereich (Griffweite) von Patienten positionieren (z.B. Blumentöpfe, Brieföffner, etc.)
  • Verlassen des Objekts nach Möglichkeit in der Gruppe
  • Achten Sie auf Verpackungen bei denen das Ende der Verschnürung oder ein mit Klebefolie abgedeckter Faden ins Innere führt

Laut Innenminister Karner Gerhard Karner (ÖVP) sei besondere Vorsicht geboten. Es habe im niedrigen zweistelligen Bereich "konkrete Drohungen" gegeben, die man ernst nehmen würde.

Tätliche Angriffe

Dass aus Drohungen bitterer ernst werden kann, erlebte im Dezember bereits eine Pflegerin der Mobilen Dienste der Volkshilfe in Braunau. Die Frau sei gerade mit einer Klientin fertig geworden und in Dienstkleidung zu Fuß am Weg zur nächsten gewesen, als ihr Teilnehmer eine Coronamaßnahmen-Gegner-Demonstration entgegenkamen. Sofort sei sie beschimpft worden - sie habe Schuld an der kommenden Impfpflicht. Einer habe der Frau dann eine Thermokanne mit Kaffee über die Brunst geleert.

Virologin von Laer: Mit Perücke unterwegs, Wohnsitz verlegt

Auch Virologin Dorothee von Laer sei nach ersten TV-Auftritten mit dem Tod bedroht worden und habe sich damals nur mit Perücke durch Innsbruck gehen getraut, wie sie ebenfalls im "Falter" berichtet. Ihre Mailadresse habe sie von der Uni-Homepage entfernt und ihren Hauptwohnsitz ins Burgenland verlegt. Trotzdem bekomme sie täglich rund 20 Nachrichten "unter der Gürtellinie", die aggressivsten davon von Männern.

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  • Die Drohungen radikaler Corona-Maßnahmen-Gegner gehen mittlerweile soweit, dass sich der österreichische Staatsschutz (DSN) mit Sicherheitsempfehlungen an das Personal im Gesundheitssektor wendet.