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Seit Start der Verkehrsunfallstatistik mehr als 85.000 Tote

Seit dem Jahr 1961 werden in Österreich Verkehrsunfälle und dabei Verletzte sowie getötete Personen in der Verkehrsunfallstatistik systematisch und einheitlich erfasst. In den vergangenen 60 Jahren gab es laut ÖAMTC mehr als 85.000 Tote. Im heurigen Jahr sind bisher laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) 147 Menschen bei Unfällen getötet worden, um sechs weniger als im ersten Halbjahr 2020. Die häufigste Unfallursache war zu hohes Tempo, berichtete der VCÖ.

Die Verkehrsunfallstatistik wird seit dem Jahr 1961 geführt. Nach Angaben des ÖAMTC kamen seither bei 2,6 Millionen Verkehrsunfällen 3,5 Millionen Menschen zu Schaden - 85.426 davon verunglückten tödlich. Die schwärzesten Jahre der Verkehrssicherheit gab es in den 1970er-Jahren: Von einem negativen Spitzenwert von 2.948 Getöteten im Jahr 1972 konnte die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr seither auf 344 im Jahr 2020 gesenkt werden - das ist ein Minus von 88 Prozent (Quelle: Statistik Austria). Und das trotz Verfünffachung des Kfz-Bestands von 1,4 Millionen Kfz im Jahr 1961 auf 7,1 Millionen Ende 2020, analysierte der ÖAMTC.

"Ein Wermutstropfen ist, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der Unfälle und Verletzten nicht im gleichen Maß gesunken ist", sagte ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nose. 30.670 Unfälle im Jahr 2020 entsprechen einem Minus von 42 Prozent, 37.730 Verletzte einem Minus von 48 Prozent seit 1972. "Zukünftige Verkehrssicherheitsarbeit darf daher nicht nur auf die Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten abzielen, sondern muss sich auch darauf konzentrieren, die Zahl an Schwer- und Schwerstverletzten deutlich zu senken", forderte der Experte des Mobilitätsclubs.

Die deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit in den vergangenen Jahrzehnten gelang vor allem durch die stetige Weiterentwicklung der passiven Sicherheit von Pkw, durch die moderne Notfallmedizin und Verbesserungen bei der Infrastruktur. "Darüber hinaus haben auch Maßnahmen wie vorgeschriebene Kindersicherung, Gurtanlegepflicht, Blutalkoholgrenzwert, die Führerschein-Mehrphasenausbildung und diverse Kontrollmaßnahmen einen wesentlichen Beitrag geleistet", listete der ÖAMTC-Experte einige Eckpunkte auf.

Die 147 Verkehrstoten im ersten Halbjahr 2021 bedeuten die niedrigste Anzahl an Toten seit Beginn der Aufzeichnungen vor 60 Jahren. "Auch heuer haben die Lockdowns zu weniger Reiseverkehr geführt. Anstatt deutlich zu sinken, ist die Anzahl der Verkehrstoten ähnlich hoch wie im 1. Halbjahr des Vorjahres. Diese Unfallbilanz ist ein Auftrag an die Politik, verstärkte Maßnahmen zur Reduktion der schweren Verkehrsunfälle umzusetzen", forderte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Österreich hat im Vorjahr trotz Lockdowns das Verkehrssicherheitsziel - weniger als 312 Todesopfer - deutlich verfehlt.

Im Bundesländer-Vergleich gab es in Oberösterreich die meisten Verkehrstoten, nämlich 43, um 14 mehr als im 1. Halbjahr 2020, informierte der VCÖ. In Niederösterreich kamen 38 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in der Steiermark 17, in Salzburg 13, jeweils zehn Verkehrstote gab es in Tirol und Kärnten, jeweils sieben in Wien und Vorarlberg und zwei Menschen starben im Burgenland bei Verkehrsunfällen.

Rund die Hälfte der Todesopfer waren Pkw-Insassen. Die häufigste Ursache tödlicher Verkehrsunfälle war zu hohes Tempo. "Je höher das Tempo, desto länger der Reaktionsweg und der Bremsweg. Das Risiko eines Unfalls steigt. Und wenn es zum Unfall kommt, nimmt das Risiko schwerster Verletzungen mit der Geschwindigkeit zu", erläuterte Gratzer.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit dem Jahr 1961 werden in Österreich Verkehrsunfälle und dabei Verletzte sowie getötete Personen in der Verkehrsunfallstatistik systematisch und einheitlich erfasst.
  • In den vergangenen 60 Jahren gab es laut ÖAMTC mehr als 85.000 Tote.
  • Im heurigen Jahr sind bisher laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) 147 Menschen bei Unfällen getötet worden, um sechs weniger als im ersten Halbjahr 2020.