Seit 20 Jahren gibt es die Section Control in Österreich
"Ich war überzeugt, dass diese Maßnahme wirkt, aber so schnell und so deutlich, das hätte ich mir selbst auch nicht gedacht", so die Ministerin bei einem Medientermin anlässlich des Jubiläums der streckenbezogenen Geschwindigkeitskontrolle am Dienstag. "Weil Kontrollen eben auch diejenigen überzeugen, langsamer zu fahren, die die Regeln sonst nicht so ernst nehmen", betonte Gewessler. Die Asfinag hat auf den mehr als 2.300 Autobahnkilometern sechs stationäre Anlagen installiert, sagte Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl. Nach 2003 in Kaisermühlen folgte 2005 die nächste Section Control im Wechselabschnitt Krumbach-Grimmenstein auf der Südautobahn (A2) in Fahrtrichtung Wien, 2009 kam die nächste im Ehrentalerbergtunnel auf der A2, 2011 im Plabutschtunnel auf der Pyhrnautobahn (A9), 2014 in der Tunnelkette Bindermichl/Niedernhart auf der Mühlkreisautobahn (A7) und schlussendlich 2018 im Arlbergtunnel auf der Arlberg Schnellstraße (S16). Diese fixen Anlagen kommen dann zum Einsatz, wenn es auf einer gewissen Strecke immer wieder zu Unfällen oder zu gefährlichen Situationen kommt, weil die gefahrenen Geschwindigkeiten trotz ausreichender Beschilderung weit überhöht sind.
Neben den sechs fixen Anlagen hat die Asfinag auch 20 mobile Section Controls, die vorwiegend im Baustellenbereich eingesetzt werden - derzeit etwa auf der Wiener Nordbrücke. Vor allem Ein- und Ausfahrtsbereich sind potenzielle Unfallstellen. Niveauunterschiede, die zu Neigungen auf der Fahrbahn führen sowie verschwenkte und engere Fahrspuren werden oftmals unterschätzt, die Folge sind Unfälle an neuralgischen Punkten, so die Asfinag. Die mobilen Anlagen hätten das Tempo in Baustelleneinfahrten reduziert, sodass es um sieben Kilometer pro Stunde unter jener ohne Section Control liegt. Die Anschaffungskosten einer fixen Anlage liegt laut Hufnagl bei einer Million Euro, jener der mobilen bei 200.000 Euro. 33 Millionen wurden bisher investiert, weitere Investitionen auf dem Gebieten seien geplant, so der Asfinag-Vorstand.
Fährt ein Fahrzeug in einen mit Section Control überwachten Abschnitt ein, wird es samt Kennzeichen und Durchfahrtszeitpunkt aufgenommen und mit einem Zeitstempel versehen. Bei der Ausfahrt wird das Fahrzeug erneut inklusive Zeitstempel aufgezeichnet. Nach dem Vergleich der Zeitstempel der Einfahrt und Ausfahrt und unter Berücksichtigung der geeichten zurückgelegten Wegstrecke, wird die Durchfahrtsgeschwindigkeit ermittelt. Überschreitungen speichert und ahndet ausschließlich die Polizei. Ist keine Überschreitung gegeben, werden die Daten sofort gelöscht. Die Section Control ist in der Lage zwischen ein- und mehrspurigen Fahrzeugen sowie zwischen verschiedenen Fahrzeugklassen - Pkw, Lkw und Bus - zu unterscheiden.
"Österreich ist ein Land der Schnellfahrer", sagte Christian Schimanofsky, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). "Die Section Control ist ein probates Mittel, um die Einstellung zum Schnellfahren zu ändern." Wenn es diese Anlagen nicht geben würde, würde es 280 Unfälle mit Personenschaden, 460 verunglückte Personen, mehr als 110 Schwerverletzte und fast 25 Tote mehr pro Jahr geben, rechnete das KFV vor.
Zusammenfassung
- Vor 20 Jahren ist die erste Section Control der staatliche Autobahnholding Asfinag im Kaisermühlentunnel auf der Donauuferautobahn (A22) in Wien-Donaustadt in Betrieb genommen worden.
- Zudem gab es seitdem keinen einzigen tödlichen Unfall mehr auf dieser Strecke.
- Neben den sechs fixen Anlagen hat die Asfinag auch 20 mobile Section Controls, die vorwiegend im Baustellenbereich eingesetzt werden - derzeit etwa auf der Wiener Nordbrücke.