Schwere Vorwürfe gegen Polizei-Spitzensportler
Die Landespolizeidirektion bestätigte der APA einen Bericht der "Kronen Zeitung". "Der Vorfall wird von der zuständigen Stelle geprüft", sagte Sprecher Markus Dittrich. Es sei ein Bericht an die Staatsanwaltschaft geschickt worden.
Kokain und Totschläger gefunden
Zu dem Streit kam es laut Angaben der Polizei am Mittwochnachmittag in der Praterstraße in Wien-Leopoldstadt. Der Polizei-Spitzensportler geriet dort in Begleitung eines 40-jährigen Österreichers mit einer 43-Jährigen und einem 52-Jährigen in Streit um einen Parkplatz. Im Zuge dessen soll der Polizeischüler die beiden gefährlich bedroht haben.
Der Polizeisportler selbst schildert die Situation im "Kurier" so: "Ja, wir haben geschrien. Auch ich wurde laut, als der andere Autolenker sich nicht beruhigen wollte, habe ich ihm gesagt, er solle aufpassen und normal mit mir reden. Ein anderer würde sich das nicht bieten lassen."
Nach der Auseinandersetzung verließen er und der 40-Jährige die Örtlichkeit. Die Polizei hielt die beiden Männer kurze Zeit später in der Nähe des Tatorts an. Dabei fanden die Beamten eine geringe Menge Kokain beim Freund des Sportlers sowie einen verbotenen Totschläger im Auto des Polizisten in Ausbildung.
"Können wir nicht ein Auge zudrücken?"
Darauf angesprochen soll er laut dem Bericht der "Krone" den Beamten gesagt haben: "Das ist ja alles nicht so schlimm. Können wir nicht ein Auge zudrücken?" Der Anwalt des Polizeisportlers will darin jedoch nicht den Vorwurf der versuchten Anstiftung zum Amtsmissbrauch sehen: "Wenn das Anstiftung zum Amtsmissbrauch ist, dann haben wir bei jeder zweiten Verkehrskontrolle einen Anstiftungsversuch. Mein Mandant hat im Zuge des Einsatzes lediglich gefragt, ob man es nicht bei einer Abmahnung belassen könne. Als Polizist wisse er, dass das möglich sei", sagte der Anwalt gegenüber dem "Kurier".
Ein Amtsarzt stellte bei ihm zudem eine Übermüdung fest, weshalb ihm sein Führerschein vorläufig abgenommen und die Weiterfahrt untersagt wurde. Beide Verdächtige wurden laut Polizei auf freiem Fuß angezeigt.
Die Landespolizeidirektion Wien erklärte am Freitag, man prüfe die Vorwürfe - speziell den Verdacht der Anstiftung zum Amtsmissbrauch - dienstrechtlich. "Der Betroffene befindet sich nicht im exekutiven Außendienst, sondern noch in Ausbildung", hieß es weiter.
Der Staatsanwaltschaft liege ein Bericht "zur rechtlichen Beurteilung wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung" vor. Wegen des Totschlägers sei der Polizeischüler zudem nach dem Waffengesetz angezeigt worden.
Zusammenfassung
- Ein Wiener Polizeisportler sieht sich nach einem Parkplatzstreit in Wien-Leopoldstadt mit Vorwürfen um eine gefährliche Drohung, eine verbotene Waffe sowie den Verdacht der versuchten Anstiftung zum Amtsmissbrauch konfrontiert.
- Er selbst und sein Anwalt sehen das ganz anders.