Gericht lehnt Prozessbeginn gegen Tate-Brüder ab
Die Staatsanwaltschaft hatte Andrew (38) und Tristan Tate (36) vorgeworfen, Frauen missbraucht und ausgebeutet zu haben. Der Rechtsanwalt der Brüder bezeichnete die Gerichtsentscheidung als "bedeutenden juristischen Sieg". Das Berufungsgericht beanstandete zudem, dass Andrew Tates Recht auf Verteidigung verletzt worden sei, als dieser über die Anklage eines seiner Opfer informiert wurde. Aussagen der Tate-Brüder als Zeugen seien als Beweismittel ungültig. Ferner hätten die Ankläger es versäumt, die Geldsummen anzugeben, die von den Beschuldigten beschlagnahmt werden sollen.
Tristan Tate schrieb auf der Plattform X, er habe sich ein "nicht schuldig" gewünscht. "Nach einer gründlichen Prüfung der Legalität der Ermittlungen hat das Gericht korrekterweise festgestellt, dass es keine ausreichende Basis gibt, um das Verfahren fortzusetzen", wurde der Rechtsanwalt der Brüder, Eugen Vidineac von der rumänischen Internet-Zeitung "g4media.ro" zitiert.
Die Staatsanwaltschaft hatte den Tates vorgeworfen, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Mit Manipulationstechniken wie der sogenannten Loverboy-Methode hätten sie sie von sich abhängig gemacht. In einer ersten Anklage vom Juni 2023 wurde den Brüdern und den mutmaßlichen Mittäterinnen Vergewaltigung, Menschenhandel und der Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
Erstmals waren die Tates und die mutmaßlichen Komplizinnen am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet worden. Später wurde diese Maßnahme in Hausarrest umgewandelt, danach kamen sie unter der Auflage, das Land nicht zu verlassen, auf freien Fuß. Im August dieses Jahres ordnete ein Gericht für Andrew Tate nach einer kurzen Festnahme erneut Hausarrest an. Kurz davor hatten die Ermittler nach Hausdurchsuchungen weitere 16 Luxusautos und hohe Geldsummen der Brüder beschlagnahmt.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt insgesamt 34 Frauen als Opfer der Tates identifiziert, darunter eine 15-Jährige. Durch die Ausbeutung der Frauen sollen sich die Brüder einen kriminellen Gewinn in Höhe von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) verschafft haben. Die beiden Brüder weisen alle Vorwürfe zurück.
Andrew Tate, ein ehemaliger Kickboxer, hatte mit frauenverachtenden Aussagen in sozialen Netzwerken Millionen Jugendliche und junge Männer erreicht. Sein Bruder Tristan assistierte ihm dabei.
Zusammenfassung
- Das Berufungsgericht in Bukarest hat das Strafverfahren gegen die Tate-Brüder für regelwidrig erklärt, da Aussagen von zwei Opfern ungültig waren und Andrew Tates Verteidigungsrecht verletzt wurde.
- Die Staatsanwaltschaft hatte den Brüdern vorgeworfen, 34 Frauen, darunter eine 15-Jährige, zur Teilnahme an Sex-Videos gezwungen und damit mindestens 2,8 Millionen Dollar verdient zu haben.
- Der Anwalt der Tates bezeichnete die Gerichtsentscheidung als bedeutenden Sieg, während die Anklage bei einer Fortsetzung des Verfahrens neu eingereicht werden muss.