Privater Brunnen als Ursache von Klagenfurter Wasserkrise
Die STW sind gerade dabei, alle privaten Brunnen zu überprüfen - vor allem jene in Feschnig, Waidmannsdorf und St. Martin. "Bis dato wurden über 500 Anlagen untersucht, bei rund zehn Prozent der Anlagen wurden Mängel festgestellt", hieß es von den Stadtwerken. Bei den Mängeln handelte es sich etwa um kaputte Rückschlagventile oder selbst umgebaute Anlagen. Diese Mängel müssten nun von den Besitzern behoben werden.
Ob Anzeige wegen illegaler Anschlüsse erstattet wurde, war vorerst ebenso unklar, wie die Antwort auf die Frage, ob einer der mangelhaften Brunnen als Verursacher in Frage käme, beziehungsweise sicher ausgeschlossen werden könne. Eine entsprechende APA-Anfrage an die STW war am Donnerstagnachmittag noch in Bearbeitung. Von den STW hatte es bisher geheißen, ein defektes Rückschlagventil käme als Ursache für den Bakterieneintrag infrage.
In Zukunft sollen alle Hydranten in Klagenfurt digital überwacht werden, "sodass jede Entnahme aus einzelnen Hydranten sofort angezeigt und auf unerlaubte Entnahmen sofort reagiert werden kann", so die STW weiter. "Maximal zehn Hydranten" würden zur Entnahme durch Dritte, etwa für Bauarbeiten, freigegeben. "Diese Hydranten besitzen ein fix installiertes Sperrventil, sodass ein Rückfluss in das öffentliche Wassernetz ausgeschlossen werden kann." Eine Ausnahme gebe es natürlich für die Feuerwehren.
Außerdem wurde ein neues Testgerät angekauft. Mit einem "Coli Minder" könnten mehr Wasserproben entnommen und viel schneller ausgewertet werden. Damit wurde in den vergangenen vier Wochen bereits ein tägliches Monitoring an 40 Hydranten im Westen Klagenfurts durchgeführt. Die Ergebnisse ergänzen die behördlich vorgeschriebenen Messungen durch das ILV (Institut für Lebensmittelsicherheit) Kärnten.
Die STW kündigten außerdem einen "Treuebonus" im Wert von 50 Euro für ihre Kundinnen und Kunden an. Der Gutschein könne für Strom, Wärme, Wasser sowie Strom-Netz eingelöst werden. Alle Wasserkunden erhalten außerdem eine Gutschrift, "weil das Produkt Trinkwasser an maximal 29 Tagen nicht in ausreichender Qualität geliefert werden konnte". Die Gutschrift werde "auf jenen Teil des Wasserverbrauchs" ausbezahlt, der das Trinkwasser betrifft, also 27 Prozent des täglichen Wasserverbrauchs. Die Gutschrift erfolgt automatisch im Zuge der nächsten Jahresabrechnung und wird gesondert ausgewiesen. Der Wassertarif selbst werde nicht erhöht, es werde lediglich eine Indexanpassung vorgenommen, so die STW.
Offen blieb jedoch vorerst die Frage, warum die Gutschrift für maximal 29 Tage ausbezahlt wird. Das wäre die Zeitspanne vom Bekanntwerden der Verunreinigung am 20. September bis zur Entwarnung am 18. Oktober. Allerdings: Die Proben, die am 20. September positiv waren, waren bereits zwei Tage zuvor, am 18. September, entnommen worden - das wären also zwei Tage mehr, an denen verunreinigtes Wasser geliefert wurde. Eine APA-Anfrage zu diesem Thema war ebenfalls noch in Bearbeitung.
Das Klagenfurter Trinkwasser war seit mindestens 18. September mit Enterokokken, also Fäkalbakterien, verunreinigt, erst einen Monat später galt es wieder im gesamten Stadtgebiet als bedenkenlos trinkbar. Seit Bekanntwerden der ersten positiven Testergebnisse galt die Empfehlung, das Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet vor dem Konsum abzukochen. Die Verunreinigung musste dann aus dem rund 900 Kilometer langen Leitungsnetz gespült werden. An Schulen, Kindergärten, Altersheime aber auch Privatpersonen wurden während dieser Zeit 800.000 Liter extra abgefülltes Trinkwasser ausgegeben. Auch das Bundesheer stand im Einsatz.
Zusammenfassung
- Das Klagenfurter Trinkwasser war seit dem 18. September mit Fäkalbakterien verunreinigt, was zu Kosten von rund 1,5 Millionen Euro führte.
- Die Verunreinigung wurde auf eine private Brunnenanlage zurückgeführt, und bei einer Überprüfung von über 500 Brunnen wurden bei etwa zehn Prozent Mängel festgestellt.
- Als Reaktion kündigten die Stadtwerke Klagenfurt Sicherheitsmaßnahmen an, darunter die digitale Überwachung von Hydranten und die Einführung eines neuen Testgeräts namens 'Coli Minder'.